Feindesliebe

Begründung und Nutzen dieser Form der Nächstenliebe lt. Bibel und Offenbarungen Jakob Lorbers

Wichtige Fragen - direkte Antworten aus den Neuoffenbarungen Jesu durch Prophet Jakob Lorber (1800-64)


Inhaltsübersicht:


Textauszüge wichtiger Stellen

Auszug aus der Bergpredigt Jesu über Nächstenliebe und Feindesliebe

mt.05,38-39] Vergeltung, Rache, Verfolgung unterlassen - verzeihen, dulden, durch posit. Vorbild umwandeln (lk.06,29; jl.ev10.215,01-21; jl.ev06.243,11)

  • mt.05,38] Ihr habt gehört, daß da gesagt ist: a 'Auge um Auge, Zahn um Zahn.' (a ex.21,24; lev.24,19 . 20)
  • mt.05,39] Ich aber sage euch, daß ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern a wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete auch die andere dar. (a klgl.03,30; joh.18,22-23; röm.12,19; röm.12,21; 1 petr.02,20-23; =lk.06,29; jl.ev01.075,09-13; jl.ev06.243,11; jl.ev10.215,04-16*; jl.ev11.254,01-256,01*)

mt.05,40-41] Bei Nötigung grosszügig sein, Zwang durch Freiwilligkeit beantworten (lk.06,29; jl.ev01.043,09; jl.ev01.046,07b-10; jl.ev01.075,07; jl.ev04.078,07-08; jl.ev06.228,02; jl.him1.026,05; jl.him3.347; jl.ev11.254,01-256,01)

mt.05,42] Geld verleihen an Bittende; Bitten erfüllen (lk.06,30)

mt.05,43-48] Feindesliebe: Goldene Regel; Bitten für Verfolger (jl.ev01.075,11; jl.ev02.159,08; jl.ev06.049,04; jl.ev06.227,17; jl.ev09.039,12; jl.ev10.162,13-14)

Kurzfassung der Lehre Jesu über Nächstenliebe und Feindesliebe

jl.ev09.037,11] "Liebet Gott über alles und eure Nächsten wie euch selbst, und tut sogar denen Gutes, die euch Böses tun, und betet sogestaltig auch für eure Feinde, und bittet ebenso für die, welche euch hassen und verfluchen, und vergeltet nicht Böses mit Bösem - außer im höchsten Notfalle, um einen wahren Bösewicht dadurch vom Wege des Lasters möglicherweise auf den Weg der Tugend zu setzen -, und Ich werde solch eine wahre und lebendige Anbetung mit dem innigsten väterlichen Wohlgefallen ansehen und wahrlich keine eurer Bitten unerhört lassen! Aber ein pures Lippengebet ohne Herz und vollsten Glauben werde Ich niemals ansehen und irgend erhören. Ich habe euch nun getreust den rechten Lebensweg gezeigt; wandelt und handelt also, und ihr werdet dadurch sein und bleiben in Mir und Ich in euch!"

jl.ev07.140,03] Jesus: "Meine Lehre aber ist in sich ganz kurz und leicht zu fassen; denn sie verlangt vom Menschen nichts, als daß er an einen wahren Gott glaube und Ihn als den guten Vater und Schöpfer über alles liebe und seinen Nebenmenschen wie sich selbst, das heißt, ihm alles das tue, von dem er vernünftigermaßen wünschen kann, daß ihm auch sein Nebenmensch dasselbe tue. Nun, so viel Selbstliebe hat denn doch sicher ein jeder Mensch, daß er nicht wünschen werde, daß ihm sein Nebenmensch etwas Böses antun soll, - und so tue er dasselbe auch seinem Nebenmenschen nicht!

04] Vergeltet niemals Böses mit Bösem, sondern tut sogar euren Feinden Gutes, und ihr werdet in der Ähnlichwerdung Gottes, der auch Seine Sonne über Gute und Böse gleich aufgehen und leuchten läßt, einen großen Fortschritt gemacht haben! Zorn und Rache muß aus euren Herzen weichen; an ihre Stelle muß Erbarmung, Güte und Sanftmut treten. Wo daß der Fall ist, da ist die volle Gottähnlichkeit auch nicht mehr ferne, und diese ist das Ziel, auch dem allein ihr alle zu streben habt.

05] Aber wie schon gesagt, diese Sache ist nun eben in dieser Zeit nicht gar so leicht, wie sich jemand das vorstellen möchte. Es wird das einen jeden eine gewisse und unausbleibliche Anstrengung kosten! Doch wer da mutig kämpft, der wird auch seines Sieges sicher sein, und des Siegers Lohn wird wahrlich nicht unterm Wege verbleiben; wer sich aber als ein mutloser Feigling erweisen wird, der wird auch den Lohn eines Feiglings ernten. Da wird es dann auch heißen: Hättest du gekämpft, so hättest du auch gesiegt; weil du aber den Kampf scheutest, so kannst du auch auf den Lohn eines Siegers keinen Anspruch machen und hast es dir selbst zuzuschreiben, daß du als ein Feigling ohne Lohn vom Felde des Lebens abziehen mußt.

06] Ich aber meine, daß da niemand den Kampf scheuen sollte, wo der Preis des Sieges ein so hoher ist."

Wer seinen Feinden vergibt, ihnen Gutes tut und für sie betet, erzielt am ehesten Reue und ihre Freundschaft; seine Sünden werden nachgelassen und er gleicht schon zu Erdenzeiten Engeln

jl.ev08.119,04] Jesus: "Danken für eine empfangene Wohltat ist schön, recht und billig; denn man ist dem, der einem Liebe bezeigt hat, auch wieder alle Liebe und Freundschaft schuldig. Aber es ist das eben keine zu große Kunst im Leben; die größere und verdienstlichere Kunst des Lebens ist: die Gebote Gottes halten; die größte und am meisten verdienstliche Kunst im Leben aber ist: allen seinen Feinden von Herzen vergeben, denen, die uns Arges wünschen, wollen und auch tun, dagegen wo möglich Gutes erweisen und für die beten und sie segnen, die uns hassen und fluchen.

05] Wer das tut, der sammelt bessernde Glühkohlen über den Häuptern seiner Feinde, macht sie am ehesten zu seinen reumütigen Freunden, und er selbst hat dadurch für alle seine Sünden von und vor Mir die vollkommenste Nachlassung und ist schon auf Erden den Engeln Gottes gleich.

06] Tut auch ihr desgleichen, so wird Gottes Gnade und Segen nie von eurem Hause und von euch weichen!"

Frieden durch kluge Nachgiebigkeit und Vergebung

jl.ev06.243,11] Ich sage euch aber, daß in der Folge unter Meinen wahren Nachfolgern gar keine auch nur zeitlichen Strafen bestehen sollen, obschon es bisher hieß: a Leben um Leben, Auge um Auge und Zahn um Zahn, - sondern b so dir jemand einen Backenstreich versetzt, so gib ihm nicht wieder einen zurück, sondern halte ihm noch die andere Wange hin, daß er dir noch einen Streich geben möge, so er sonst mit dir nicht im Frieden sein kann, auf daß dann Friede und Einigkeit zwischen euch sei! So dir jemand ein Auge ausgeschlagen hätte, so tue ihm nicht auch dasselbe, sondern vergib ihm, und du wirst als ein Leidender bessern sein Herz. c Vergeltet nimmerdar Böses mit Bösem, so werdet ihr als Meine wahrhaften Jünger Ruhe haben in der Welt und auch eben dadurch zeigen, daß ihr wahrhaft Meine Jünger seid!« (a Ex.21,24; lev.24,19. 20; mt.05,38; b mt.05,39; lk.06,29;,c röm.12,17; 1 thess.05,15; 1 petr.03,09)

Psychologische Wirkung der Feindesliebe auf Gegner

jl.ev01.075,11] a Segnet daher lieber eure Feinde, als daß ihr sie fanget, richtet und in die Zwinger sperret, so werdet ihr b glühende Kohlen über ihren Häuptern sammeln und sie unschädlich machen für euch! (a mt.05,44; Ex.23,04-05; =lk.06,27; röm.12,14; röm.12,20; b =lk.06,28; lk.23,34; Apg.07,60; jl.ev01.074,10-16; jl.ev01.075,11-12; jl.ev02.159,08; jl.ev07.225,16-229,21; jl.ev06.227,17; jl.ev09.039,12; jl.ev10.162,13-14)

12] Mit der Liebe, Sanftmut und Geduld kommet ihr überall fort; so ihr aber die Menschen, die trotz ihrer Blindheit am Ende dennoch eure Brüder sind, richtet und verurteilt, so werdet ihr statt des Segens des Evangeliums nur Fluch und Zwietracht streuen unter die Menschen auf dem Erdboden!

Auf Ärgerliches, Bitteres und Unangenehmes soll man mit aller Geduld und Sanftmut, auf Übles mit Gutem reagieren

jl.ev04.078,05] »Freund, der Weg, der zum Leben des Geistes führt, ist ein dorniger und schmaler! (mt.07,14) Das will soviel sagen als: Alles, was dir in diesem Leben von seiten der Menschen auch immer Ärgerliches, Bitteres und Unangenehmes begegnen kann, das bekämpfe du mit aller Geduld und Sanftmut, und wer dir Übles tut, dem tue nicht wieder dasselbe zurück (spr.20,22; röm.12,17), sondern das Gegenteil, so wirst du glühende Kohlen über seinem Haupte sammeln (spr.25,22; röm.12,20)! Wer dich schlägt, dem vergelte nicht Gleiches mit Gleichem, nimm lieber noch einen Schlag von ihm (mt.05,39; lk.06.29), auf daß Friede und Einigkeit zwischen euch sei und bleibe; denn nur im Frieden gedeiht das Herz und des Geistes Wachstum in der Seele.

06] Wer immer dich um einen Dienst bittet oder um eine Gabe, dem verweigere nichts (mt.05,42), vorausgesetzt, daß der von dir verlangte Dienst nicht den Geboten Gottes und den Gesetzen des Staates zuwider ist, was du schon gar wohl zu beurteilen imstande sein wirst.

07] Bittet dich jemand um den Rock, da gib ihm auch noch den Mantel hinzu (mt.05,40), auf daß er erkenne, daß du ein Jünger aus der Schule Gottes bist! Erkennt er das, so wird er dir den Mantel lassen; nimmt er ihn aber, so ist seine Erkenntnis noch äußerst schwach, und dir sei nicht leid um den Mantel, sondern darum, daß ein Bruder noch nicht erkannt hat die Nähe des Reiches Gottes.

08] Wer dich bittet, eine Stunde mit ihm zu gehen, mit dem gehe zwei Stunden (mt.05.41), auf daß ihm solche deine Bereitwilligkeit zu einem Zeugnis werde, aus welcher Schule der sein müsse, dem ein so hoher Grad von Selbstverleugnung eigen ist! Auf diese Weise werden sogar die Tauben und Blinden die rechten Winke bekommen, daß das Gottesreich nahe herbeigekommen ist.

09] An euren Werken und Taten wird man es erkennen, daß ihr alle Meine Jünger seid! Denn leichter ist, recht predigen als recht tun. Was nützt aber das leere Wort, wenn es nicht Leben durch die Tat bekommt?! Was nützen dir die schönsten Gedanken und Ideen, so dir das Vermögen mangelt, sie je ins Werk zu setzen?! So nützen die schönsten und die wahrsten Worte ebenfalls nichts, wenn dir selbst nicht einmal der Wille eigen ist, sie vor allem ins Werk zu setzen?! Das Werk allein hat den Wert; Gedanken, Ideen und Worte aber sind wertlos, wenn sie nicht irgend ins Werk gesetzt werden. Darum soll jeder, der gut predigt, auch selbst gut handeln, - sonst ist seine Predigt nicht mehr wert als irgendeine hohle Nuß!«

Notwehr im Rahmen der Nächstenliebe und Feindesliebe

jl.ev10.215,04] Siehe, bei der Gelegenheit, als Du uns und das Volk von der Liebe zu Gott und von der Liebe zum Nächsten belehrtest, da gabst Du auch an, daß man a sogar die Erzfeinde lieben solle, und daß man segnen solle diejenigen, die einem fluchen, und Gutes tun denjenigen, die einem Böses tun, und daß b man dem, der einem eine Ohrfeige gibt, noch die andere Backe hinhalten sollte, statt ihm eine Ohrfeige zurückzugeben. (a mt.05,43-48; b mt.05,39; lk.06,29)

mt.05,39] Recht auf Notwehr oder Backe hinhalten? (jl.ev10.215,05-16)

05] Ich sehe es wohl ein, daß in diesem Verhalten die von Dir gelehrte und zur Ausübung anbefohlene Nächstenliebe die wahre, himmlische Form einnimmt, - denn so wir den Menschen alles das tun sollen, das wir wünschen und wollen, daß sie in ähnlichen Fällen auch uns täten, so ist dadurch das freilich wohl auch völlig gerechtfertigt, daß man sogar seine Feinde lieben soll, für die beten, die einem fluchen, und denen Gutes tun, die einem Böses tun; aber da kommt mir doch so manches noch ungerade vor, und das darum, weil in diesen Fällen die Notwehr ganz beiseite gesetzt ist. Man kann wohl dieses beachten gegen Menschen, die es in ihrer Bosheit gegen einen andern Menschen nicht zu weit treiben, aber gegen Menschen, die gegen ihre Nebenmenschen beharrlich zu wahren Erzteufeln geworden sind, sollte da solche Deine göttliche Lehre irgendeine kleine Ausnahmeabänderung finden!

06] Ich will von der Ohrfeige nicht reden, und es würde mir gerade nichts machen, dem, der mir bei irgendeiner Gelegenheit eine mäßige Ohrfeige versetzt hat, am Ende, so er Lust hätte, mir noch eine zu geben, auch die andere Backe hinzuhalten, damit dann Friede und Einigkeit zwischen uns würde; aber was dann, so mein Gegner mich mit seiner ersten Ohrfeige schon beinahe halbtot geschlagen hat? Soll ich in dem Fall nicht lieber zu einer Gegenwehr schreiten, so mir diese in einer Art irgend möglich wäre, als mich von solch einem zornigen Riesen Simson ganz totschlagen lassen?

07] Ich meine, o Herr und Meister, daß in dieser von Dir aufgestellten Lehre über die Nächstenliebe - freilich nur nach dem Urteil meines Weltverstandes - auch noch so manch Krummliniges vorhanden ist, das sich von unserem geradlinigen Gemütsmagen nicht gar zu leicht verdauen läßt. Ich weiß zwar nicht, ob ich klug oder unklug geredet habe; aber weil ich denn doch glaube, daß mein diesweltlicher Verstand besserer Natur sein muß, ohne die ich Dich schwerlich als den Herrn und Meister je erkannt hätte, so bin ich denn auch der Meinung, daß eben diese bessere Natur meines Verstandes auch derlei kleine Krummheiten erkennt.«

08] Sagte Ich: »Du hast eine ganz gute und richtige Frage gestellt; aber Ich muß dir auch immer dagegen die Bemerkung machen, daß du zwar wohl einen recht scharfen Verstand hast, aber dafür - woran dein vorgerückteres Alter schuldet - ein schwächeres Gedächtnis, und so erinnerst du dich an so manches nicht mehr, das Ich bei so verschiedenen Gelegenheiten zur Erklärung der wahren Nächstenliebe den Menschen hinzugetan habe.

09] Das ist an und für sich schon ganz klar, daß man einem erzbösen Menschen durch eine zu große Gegenfreundschaft nicht noch mehr Gelegenheit verschaffen soll, daß er dadurch in seiner Bosheit wachse und noch immer ärger werde, als er vorher war.

10] In diesem Fall wäre eine fortgesetzte Nachsicht nichts anderes als eine wahre Hilfeleistung für des Feindes überwachsende Bosheit; dafür aber habe Ich in dieser Welt zu allen Zeiten strenge Richter aufgestellt und ihnen das Recht erteilt, die zu schlecht und böse gewordenen Menschen, nachdem sie es verdient haben, zu züchtigen und zu strafen, und habe euch darum auch dieses Gebot gegeben, daß ihr der weltlichen Obrigkeit untertan sein sollt, ob sie sanft oder strenge ist.

11] Wer demnach einen so argen Feind besitzt, der gehe zum Weltrichter hin und zeige ihm solches an, und dieser wird dem schon erzböse Gewordenen seine Bosheit austreiben.

12] Geht das mit puren körperlichen Züchtigungen nicht, so geht es am Ende wirksam durch das Schwert. Und so ist es auch der a Fall mit der Ohrfeige. Erhältst du sie von einem minder bösen Menschen, den eine plötzliche Aufwallung seines Gemütes dazu verleitet hatte, so wehre dich nicht, auf daß er dadurch, daß du ihm mit keiner Ohrfeige entgegenkommst, besänftigt wird, und ihr werdet darauf leicht ohne Weltrichter wieder zu guten Freunden werden! (a mt.05,39; =lk.06,29)

13] Aber so dir jemand mit einer mörderischen Ohrfeige in voller Wut entgegenkommt, so hast du auch ein volles Recht, dich zur Gegenwehr zu stellen; und siehe, wenn die Sache nicht also wäre, so hätte Ich zu euch nicht gesagt, daß ihr auch den Staub von euren Füßen über jene Menschen in einem Orte schütteln sollet, die euch nicht nur nicht aufnehmen, sondern euch dazu noch verhöhnen und mit allerlei Verfolgung bedrohen.

14] Oh, sei du dessen sicher, daß Ich mit Meiner Predigt von der Nächstenliebe die Macht und Gewalt des Schwertes nicht im geringsten aufgehoben habe, wohl aber auf so lange hin gemildert, als die Feindseligkeit unter den Menschen nicht jenen Grad erreicht hat, den man mit vollem Recht den höllischen nennen kann!

15] Bei den Alten nach dem Gesetze Mosis und der meisten alten Richter hieß es wohl: a 'Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn!', aber da soll es bei euch nicht also sein, daß man derlei Gesetze zu buchstäblich nimmt, und daß man seinem Feinde nicht öfter denn siebenmal vergeben solle, wovon Ich euch zu öfteren Malen auch eine Erklärung gegeben habe, und die ihr auch wohl begriffen habt! (a Ex.21,24; lev.24,19. 20)

16] Aber, wie gesagt, dadurch habe Ich das Gesetz Mosis, der Richter und Propheten nicht aufgehoben, sondern nur gemildert; denn diese nahmen das Gesetz zu buchstäblich und straften auch den mit gleicher Strenge, der oft sehr viel mehr zufällig als infolge seines bösen Willens seinen Nebenmenschen irgend eine oder die andere Beschädigung zugefügt hatte."

Segen, Gnade Gottes und geistige Gaben als Folgen von Liebe zum Nächsten und Feinden

jl.ev02.159,08] Sage Ich: »Der Friede sei mit euch und unter euch! Keiner dünke sich zu sein über den andern! Ihr alle seid gleich Brüder; aber der sich am geringsten zu sein dünkt und will aller andern Knecht und Diener sein, der ist unter allen dennoch der Meiste und der Höchste! So Ich euch aber zu Knechten begehre, da seid ihr in aller Wahrheit auch Meine Macht. Und so ist jeglicher Knecht seines Herrn Stärke, - aber der Herr ist darob des Knechtes Gerechtigkeit! Liebet euch untereinander, tut Gutes euren Feinden, segnet jene, die euch fluchen, und bittet für jene, die euch verwünschen! Vergeltet Böses mit Gutem, und leihet euer Geld nicht denen, die es euch hoch verzinsen können, so werdet ihr des Segens und der Gnade Gottes in Fülle in euch haben! Daraus wird euch dann das Licht, die Wahrheit und alle Macht und Kraft in aller Kürze zuteil werden; denn wie ihr ausmesset, also wird es euch wieder rückgemessen werden!«

Geistige Folgen der Todesstrafe und Tötung von Feinden; Rache der Gefallenen

jl.ev01.079,06] Am schlechtesten aber wirkt die Todesstrafe! Denn was nützt es, jemandes Leib töten, so man seine Seele und Geist nicht gefangenhalten kann, in der die eigentliche Kraft zum Handeln und Wirken vorhanden ist?!

07] Wer da glaubt, daß er sich seines Feindes entledigt hätte, so er dessen Leib tötete, der ist mit einer zehnfachen Blindheit geschlagen! Denn erst dadurch hat er sich aus einem schwachen Feinde, den er sehen konnte, tausend unsichtbare gemacht, die ihn dann verfolgen Tag und Nacht und ihm Schaden zufügen an Leib, Seele und Geist!

08] Siehe an einen Krieg, durch den nicht selten viele Tausende dem Leibe nach getötet werden! Der Sieger meint nun, er habe sich seiner Feinde entledigt, so er sie seiner blinden Idee nach leiblich vernichtet hat. Aber wie ungeheuer groß irrt er sich da! Die Seelen und Geister der Getöteten verheeren dann mehrere Jahre hindurch zufolge ihres unmittelbaren Einflusses auf die Witterung der Erde die Fruchtsaaten jeder Art und Gattung, rufen dadurch die unvermeidliche Teuerung der Nährmittel hervor, diese verursacht Hungersnot und diese allerlei tödliche Seuchen und Pestilenz! Diese rafft dann in kurzer Zeit mehr Menschen hinweg, als er seinem Feinde Krieger getötet hat. Dadurch in seiner Macht geschwächt, die ihm sein Land geben soll, muß er, um zu bestehen, fremder Lande Krieger um einen teuern Sold anwerben. Dadurch verschuldet er sich und sein Land; und wenn er nach etlichen Jahren sein Land und Volk ganz ausgesogen hat und seine Schulden und Soldaten nicht mehr bezahlen kann, so wird er bald unter vielen Verwünschungen von allen Seiten her verfolgt werden. Sein Volk, das er eroberte, wird sich, von zu großer Not gedrückt, wider ihn erheben, und die äußeren Feinde werden diese Gelegenheit auch nicht ungenutzt vorübergehen lassen und werden sich aufmachen wider ihn, und er, der gefeierte Sieger, wird in einem solchen Kampfe nimmer als Sieger gekrönt werden, sondern die Verzweiflung wird ihn mit den Klauen eines Tigers erfassen und ihn geistig zerfleischen bis in seine innerste Lebensfiber!

09] Und siehe, das alles ist eine Wirkung der dem Leibe nach getöteten Feinde!

10] Darum ist es eine uralte Regel und Sitte, daß sich mit einem dem Leibe nach Sterbenden alle ihm Nächststehenden versöhnen und sich von ihm segnen lassen. Denn stirbt er als jemandes Feind, so ist der zu beklagen, der ihn als Gegenfeind überlebt. Denn fürs erste wird die freigewordene Seele des Überlebenden Gemüt ohne Unterbrechung in der Gestalt unausstehlich quälender Gewissensbisse martern, und fürs zweite wird sie alle auf den Überlebenden Bezug habenden irdischen Umstände so leiten, daß dieser nicht leichtlich wieder auf einen grünen Zweig kommen wird!

11] Der Herr aber läßt solches alles darum zu, auf daß den beleidigten Seelen die verlangte Genugtuung geschehe, und dazu für den Überlebenden es aber auch ums unberechenbare besser ist, daß er auf dieser Materienwelt für seine Hochmutstaten gepeinigt wird, als so er nach seines Leibes Tode sogleich in hunderttausend Hände feindlicher Geister geriete, die mit ihm als einem in jener Welt noch gänzlich Unerfahrenen sicher nicht freundlich umgehen würden!

12] Darum ist es aber auch eben so überaus nötig, auf dieser Welt Liebe und wahre Freundschaft zu üben und irgend einem Feinde lieber Gutes als Böses zuzufügen und den zu segnen, der mir fluchet; denn ich kann nicht wissen, wann der Herr ihn von dieser Welt abrufen wird! War er auf der Welt mir so ganz einfach in gewisserart kleinen Dingen ein Feind, so wird er es mir nachher als Geist hundertfach in großen Dingen werden.

13] David war doch von seiner Kindheit an ein Mensch und Mann nach dem Herzen Jehovas, aber er hatte nur einen Menschen, den Urias nämlich, sich zum Feinde wider den Willen des Herrn gemacht, und wie schwer hat sich dann mit der Zulassung des Herrn des Urias Geist an David gerächt! Und das ist und bleibt stets die unausbleibliche Folge einer feindlichen Handlung an einem Menschen wider den Willen Gottes!

14] Ja ganz was anderes ist es, so dich der Herr Selbst dazu beheißet, wie Er den David gegen die Philister beheißen hat, irgend schon des Satans gewordene Gottes- und Menschenfeinde mit kriegerischer Gewalt zu schlagen und irdisch zu vernichten! Diese fallen jenseits sogleich in ein hartes Gericht und können sich wider den Gottesarm nicht und nimmer erheben; denn sie werden von des Herrn Macht gedemütigt.

15] Ganz anders aber ist es mit jenen Feinden, die du dir in der Welt ohne Gottes Geheiß durch deine Unfreundlichkeit, durch deinen allfälligen Hochmut oder durch die höchst mangelhafte von den Menschen ersonnene Gerechtigkeitspflege, von der es schon sprichwörtlich heißt, daß das höchste Recht zugleich das höchste Unrecht sei, zugezogen hast; diese werden nach der Ablegung ihrer Leiber erst deine unversöhnbarsten Feinde werden!

16] Ich gebe dir tausend Leben, so ich sie hätte, darum, wenn du mir einen auf der Welt Glücklichen aufweisen kannst, dem ein Feind in die andere Welt vorangegangen ist! Mir ist noch keiner vorgekommen! Wohl aber kenne ich Fälle, wo die Rache eines einem Hause feindlich gewordenen Geistes sich bis ins zehnte Glied erstreckt hat, wie auch, daß in einem Lande oder in irgend einer Gegend gröbst beleidigte Menschen dann als Geister ein solches Land oder eine solche Gegend auf viele Jahre, oder manchmal auch für immer, verwüstet haben, daß nimmer ein Mensch darinnen bestehen konnte!


Links zu weiteren Ausführungen über Feindesliebe in weiteren Lorber-Werken

  • (jl.hag1.174,05)
  • (jl.hag1.174,12)
  • (jl.hag3.157,06)
  • (jl.rbl1.057,03)
  • (jl.rbl1.141,02)
  • (jl.rbl2.234,04-05)
  • (jl.him1.012,06)


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