Prokop, der Waldhirt (Josef Schmid(1887 – 1965)
Visionen einer Katastrophe aus dem Kosmos
Text ohne Überschriften aus: www.sabon.org (dort aber nicht mehr auffindbar); andere Quelle: Wolfgang Johannes: Am Vorabend der Finsternis. Pfaffenhofen 1988
Inhaltsübersicht:
Paul Friedel erfaßte die Gesichte eines Hirten und Glasmachers, die er Wolfgang Johannes Bekh mitteilte. Josef Schmid (1887 – 1965), im Volksmund „Prokop“ oder „Bragawö“ genannt, war einer der letzten Waldhirten im Zwieseler Winkel.
Prokop war ein einfacher und sehr verschlossener Mann, der das halbe Leben in der Waldeinsamkeit verbracht hatte. Er schildert Bildeindrücke, die zu jenen Visionen passen dürften, die das erdnahe Vorbeiziehen eines gleissend hellen Himmelskörpers, und die Folgen der 3 finsteren Tage beschreiben.
"Ich schlafe und schlafe doch nicht, wenn ich nachts in der Hütte liege. Aber Dinge sehe ich, zum Grausen, doch ich schlafe dabei nicht, weil ich draußen meine Stiere hören kann (P. war Waldhirte) und den Wind und Regen.
Einmal seh ich, wie der Wind Feuer bringt und alle Bäume brennen wie Streichhölzer.
Einmal ist alles finster und drunten auf der (Zwieseler) Waldhausstraße geht einer mit einem brennenden Ast und ruft: »Bin ich wirklich noch der Letzte? Bin ich wirklich noch der einzige?«
Ein andermal seh ich, daß drunten (im bewohnten Tal) alles verkommen ist, kein Mensch ist mehr zu sehen und kein Haus, nur noch Mauertrümmer.
Und immer wieder kommen Wolken, feuerrot, und es blitzt, aber es donnert nicht.
Und wieder danach ist der Himmel gelb wie eine Zitrone und so tief herunten. Kein Vogel singt, ich finde keinen Stier mehr und kein Wasser. Auf dem Berg nicht und drunten in Regen kein Tropfen mehr.
Es muß ja so kommen, weil die Leute nichts mehr glauben. Jeder tut, als wäre er für immer auf der Welt und jeder meint, was er wohl sei und noch werden könnte.
Es werden noch alle zu spinnen anfangen und meinen, sie könnten vom Gescheitsein leben und nicht von der Arbeit. Die, die arbeiten, werden immer weniger und die, die von den Arbeitenden leben, werden immer mehr. Das Regieren ist eben leichter als Arbeiten.