Gerd Gutemann

Armut und Reichtum in Gesellschaft und Kirche

Thematische Textauszüge aus den Offenbarungen Jesu an Jakob Lorber (1800-64)


Inhaltsübersicht



Armut und Reichtum in Gesellschaft und Kirche

Sind Unterschiede in Gaben und Gütern gottgewollt?

Ev07.037,01] »Daß die Güter dieser Erde sehr ungleich verteilt sind, und daß es Reiche und Arme gibt, das ist schon also der weise Wille Gottes, und Er läßt darum auch solch ein Verhältnis unter den Menschen bestehen, weil ohnedem auch die Menschen schwer oder auch gar nicht bestehen könnten.
Ev07.037,02] Denn stelle dir einmal die Sache also vor, daß da ein jeder Mensch auf der ganzen Erde schon von Geburt an mit allem also versorgt wäre, daß er von keinem andern nur ein Geringstes mehr benötigen würde, so würde er nur zu bald den Tieren des Waldes und den Vögeln der Luft gleich leben. Diese bauen sich keine Häuser, bebauen keine Felder und Weinberge und haben nicht not, für ihre Bekleidung zu sorgen. Und hätten sie auch in ihren Höhlen und Nestern hinreichend Nahrung, so würden sie diese auch nie verlassen, sondern sie würden gleich den Polypen im Meeresgrunde ruhen und fressen, wenn sie einen Hunger verspürten. Aber weil die Tiere ihren Fraß erst suchen müssen, so sind sie voll Bewegung und ruhen erst dann, wenn sie ihren Hunger gestillt haben.
JLEv06.037,03] Und siehe, also hat es Gott besonders unter den Menschen gar sehr weise eingerichtet, daß Er die irdischen Güter unter sie sehr ungleich verteilt und sie auch mit sehr verschiedenen Talenten und Fähigkeiten ausgestattet hat! Dadurch ist ein Mensch dem andern ein unerläßliches Bedürfnis. Der Reiche ist gewöhnlich für eine schwerere und doch höchst notwendige Arbeit nicht sehr dahin eingenommen, daß er selbst seine Hände daran legte; aber er hat eine Freude daran, daß er alles nach seinem Wissen und nach seinen gemachten Erfahrungen anordnet und seinen Knechten und Mägden anzeigt, was sie zu tun und zu arbeiten haben. Diese legen dann ihre Hände ans Werk und arbeiten nun und dienen willig dem Reichen um den bedungenen Lohn. Und damit sie sich etwa aus Liebe zum Selbstreichsein und zum Wohlleben nicht am reichen Dienstgeber vergreifen können, so schützen diesen die weltlichen wie auch die göttlichen Gesetze, freilich nur bis zu einem gewissen Maße, über das auch für die Reichen gar scharfe und weise Gesetze gegeben sind.
Ev07.037,04] Also braucht der reiche Besitzer auch allerlei Professionisten. Er muß zum Schmied kommen, zum Zimmermann, zum Maurer, zum Schreiner, zum Töpfer, zum Weber, zum Schneider und zu noch gar vielen anderen, und so lebt einer von dem andern, weil einer dem andern dient. Und nur auf diese Art kann das Menschengeschlecht auf der Erde erhalten werden und könnte sehr gut bestehen, wenn sich so manche nicht auf eine gar zu übermäßige Habsucht und Herrschgier geworfen hätten. Doch diese werden von Gott stets scharf heimgesucht und schon auf dieser Welt gezüchtigt, und ihr ungerecht zusammengeraffter Reichtum geht höchstens bis auf die dritte Nachkommenschaft über.
Ev07.037,05] Du siehst daraus, daß es in der Welt Arme und Reiche geben muß, und so kannst du auch schon einsehen, daß Moses das letzte Gesetz nicht lückenhaft, sondern so vollständig wie nur immer denkbar den Juden und durch sie allen Menschen gegeben hat, und daß eben in diesem Gesetze erst die wahre, innere Vollendung der reinen Nächstenliebe und des Geistes der Barmherzigkeit im Menschenherzen zugrunde liegt.«

Was Arme und Reiche jeweils lernen sollen

Ev02.059,11] »Es muß kalt und warm sein, damit der Reiche Gelegenheit bekommt, seine armen und nackten Brüder mit Kleidung zu versehen. Also muß es Arme geben, auf daß wieder die Reichen sich in der Barmherzigkeit und die Armen in der Dankbarkeit üben können. Ebenso muß es Starke und Schwache geben, auf daß die Starken Gelegenheit bekommen, den Schwachen unter die Arme zu greifen, die Schwachen aber in der Demut ihres Herzens erkennen, daß sie schwach sind. Also muß es auch gewisserart Dumme und Weise geben, ansonst denn ja den Weisen ihr Licht ein vergebliches wäre!«

Wohin sich Arme, Kranke und Leidende wenden sollen

HaG1.002,03] »Die Armen sollen nicht betteln vor der Türe des Reichen, wo sie das Los der fremden Hunde erfahren und ihr Herz in Trauer und Bitterkeit verkehrt wird, - sondern sie sollen nur festen Vertrauens zu Mir kommen, und Ich werde sie allesamt erquicken. Den Hungrigen will Ich speisen, den Durstigen tränken, den Nackten bekleiden, den Kranken heilen; der Lahme soll springen wie ein Hirsch, der Aussätzige wird gereinigt, der Blinde wird sehen, der Taube hören, und den Schwachen will Ich stärker machen denn einen Löwen; der Furchtsame wird mutiger denn ein männlich Füllen, und der Alte soll Ruhe finden. Der Arme ist Mein nächster Bruder; Ich sorge für ihn. Daher soll er sich nicht von den Hunden entheiligen lassen; denn die Reichen der Welt sind Brüder des Satans und Kinder des Teufels aus der Hölle.«

Regeln für Arme und Reiche - Rechtes Helfen; Folgen von Hilfe bzw. Hartherzigkeit

Ev04.079,01] »Es gibt in der Welt eine große Menge der Gefahren für die Seele. Auf der einen Seite hast du die Armut; ihre Begriffe von Mein und Dein werden desto schwächer, je mehr ein Mensch von derselben gedrückt wird. Darum lasset unter den Menschen die Armut nie zu groß werden, wollet ihr sicheren Weges wandeln!
Ev04.079,02] Wer aber schon arm ist, der bitte die wohlhabenderen Brüder um eine nötige Gabe; stößt er an harte Herzen, so wende er sich zu Mir, und es soll ihm geholfen werden! Armut und Not entschuldigen den Diebstahl und den Raub nicht, und noch weniger den Totschlag eines Beraubten! Wer arm ist, der weiß nun, wohin er sich zu wenden hat.
Ev04.079,03] Es ist zwar die Armut eine gar große Plage für die Menschen, aber sie trägt den edlen Keim der Demut und wahren Bescheidenheit in sich und wird darum auch stets unter den Menschen verbleiben; dennoch aber sollen die Reichen sie nicht mächtig werden lassen, ansonst sie sehr gefährdet werden hier und dereinst auch jenseits.
Ev04.079,04] Wenn ihr unter euch Arme habt, so sage Ich es euch allen: Ihr brauchet ihnen nicht zu geben, daß auch sie reich würden; aber Not sollet ihr sie nicht leiden lassen! Die ihr sehet und kennet, denen helfet nach Recht und Billigkeit! Es wird aber noch gar viele geben auf dieser weiten Erde, die gar entsetzlich arm sind und eine übergroße Not leiden. Allein ihr kennet sie nicht und vernehmet auch nicht ihr Jammergeschrei; darum lege Ich sie euch auch nicht ans Herz, sondern die nur, die ihr kennet und die irgend zu euch kommen.
Ev04.079,05] Wer von euch ein Freund der Armen sein wird aus vollem Herzen, dem werde auch Ich ein Freund und ein wahrer Bruder sein, zeitlich und ewig, und er wird nicht
nötig haben, die innere Weisheit von einem andern Weisen zu erlernen, sondern Ich werde sie ihm geben in aller Fülle in sein Herz. Wer seinen nächsten armen Bruder lieben wird wie sich selbst und wird nicht hinausstoßen eine arme Schwester, welchen Stammes und welchen Alters sie auch sei, zu dem aber werde Ich Selbst kommen allzeit und Mich ihm treulichst offenbaren (vgl. Joh. 14,21). Seinem Geiste, der die Liebe ist, werde Ich's sagen, und dieser wird damit erfüllen die ganze Seele und ihren Mund. Was der dann reden oder schreiben wird, das wird von Mir geredet und geschrieben sein für alle Zeiten der Zeiten.
Ev04.079,06] Des Hartherzigen Seele aber wird ergriffen werden von argen Geistern, und diese werden sie verderben und sie einer Tierseele gleichmachen, wie sie dann auch jenseits also offenbar werden wird.
Ev04.079,07] Gebet gerne und gebet reichlich; denn wie ihr da austeilet, so wird es euch wieder zurückerteilt werden (vgl. Mt. 16,27)! Wer ein Hartherz besitzt, das wird von Meinem Gnadenlichte nicht durchbrochen werden, und in ihm wird wohnen die Finsternis und der Tod mit all seinen Schrecken!
Ev04.079,08] Aber ein sanftes und weiches Herz wird von Meinem Gnadenlichte, das gar zarter und übersanfter Wesenheit ist, gar bald und leicht durchbrochen werden, und Ich Selbst werde dann einziehen in ein solches Herz mit aller Fülle Meiner Liebe und Weisheit.«

Freiwillige Armut in der Nachfolge Christi

Allgemeiner Zulassungsgrund und Sinn von Armut

Armut als geistige Chance

Ev01.132,05] (Von Steuereintreibern des Herodes völlig augeplünderter Dorfbewohner:) » Wir konnten die verlangten Steuern nicht aufbringen, die er vor zehn Tagen von uns verlangt hatte; seine Häscher gaben uns einen Termin von sechs Tagen. Was waren aber die sechs Tage? In dieser Zeit verzehrten die Häscher nahe allen unsern bessern Vorrat und nahmen am siebenten Tage, da wir die verlangte unerschwingliche Steuer unmöglich zahlen und entrichten konnten, alles, was wir hatten, und ließen uns mit der genauesten Not kaum noch dies nackte elende Leben! O Freunde, das ist hart, unendlich hart! Wenn uns Gott nicht hilft, so verhungern wir samt unsern Kindern heute noch! Helft uns doch, was ihr vermöget! Wenn uns die bösen Knechte Herodis nur nicht bis auf die Haut ausgezogen hätten, so könnten wir doch betteln gehen; aber wohin sollen wir in diesem Zustand gehen? Für unsere Kinder ist es nach allen Seiten hin zu weit; und wir sind, wie ihr es sehet, so nackt wie im Mutterleibe! O Gott, o Gott, warum mußten denn gerade wir gar so entsetzlich elend gemacht werden? Welche aller unserer Sünden hat uns denn vor Dir, o Jehova, solch eine Strafe zugezogen?«
Ev01.132,06] Da trete Ich zum alten Manne und sage: »Freund! Dies hat an euch nicht eure Sünde, die vor Gott als die kleinste in ganz Israel befunden ist, sondern die Liebe Gottes getan!
Ev01.132,07] Ihr wäret zwar am meisten rein in ganz Israel; aber es klebte dennoch manch weltlich Gelüste an eurer Seele. Gott aber, der euch liebhat, sah das und wollte euch auf einmal frei machen von aller Welt, auf daß ihr nun vollends fähig sein sollet, aufzunehmen die Gnade eures Vaters im Himmel. Das ist nun geschehen, und ihr seid nun für alle Zeiten sicher vor Herodes. Bei denen nämlich seine Habsucht die volle Beraubung zuläßt, von denen hebt er dann auch nimmer Steuern ein; denn die zu Bettlern gemachten Untertanen werden aus dem Steuerbuche gelöscht.
Ev01.132,08] Und sehet, also seid ihr denn nun mit einem Hiebe von aller Welt frei gemacht! Das ist die größte Wohltat Gottes an euch, und ihr könnt nun einmal vollernstlich pur für eure Seelen zu sorgen anfangen.
Ev01.132,09] Ich sage euch aber: Bauet in der Zukunft keine reich aussehenden Häusern, sondern errichtet euch notdürftige Hütten, und es wird von euch niemand mehr Steuern verlangen, außer der alleinberechtigte König Roms; und der verlangt nur zwei bis drei vom Hundert. Habt ihr etwas, so könnt ihr's geben, und habt ihr nichts, so seid ihr frei. Wir wollen aber davon später mehreres reden.
Ev01.132,10] Nun aber geht in eure dachlosen Häuser; dort werdet ihr Speise und Kleidung finden! Stärket euch und bekleidet euch und kommet dann wieder, und Ich werde dann Weiteres mit euch verabreden!«

Grund und geistiger Zweck der Armut; Warnung an Reiche

Ev04.079,03] »Es ist zwar die Armut eine gar große Plage für die Menschen, aber sie trägt den edlen Keim der Demut und wahren Bescheidenheit in sich und wird darum auch stets unter den Menschen verbleiben; dennoch aber sollen die Reichen sie nicht mächtig werden lassen, ansonst sie sehr gefährdet werden hier und dereinst auch jenseits.«

Armut als Gegengewicht zum Hochmut

Ev04.082,07] » Hütet euch alle vor allem vor dem Hochmut; denn nichts in der Welt zerstört die Seele mehr als der stets zornschnaubende Hochmut und Stolz! Ein immerwährender Rachedurst ist gerade also sein Begleiter, wie der ewige und unlöschbare Regendurst der großen, glühenden Sandwüste Afrikas steter Begleiter ist, und alles Getier, das seine Füße auf diesen Boden setzt, wird ebenfalls nur zu bald von derselben Plage ergriffen, so wie die Dienerschaft des Stolzen am Ende selbst ganz ungeheuer stolz und auch rachedurstig wird. Denn wer dem Stolze ein Diener ist, muß ja am Ende selbst stolz werden; wie könnte er sonst dem Stolzen ein Diener sein?!
Ev04.083,01] Wie aber kann sich denn ein Mensch vor dieser allerbösesten Leidenschaft verwahren, da doch in einer jeden Seele der Keim dazu vorhanden ist und schon gar oft bei den Kindern einen beträchtlichen Wucherhöhepunkt erreicht hat? Durch die Demut allein ist dieses möglich!
Ev04.083,02] Und es ist auf dieser Erde eben darum die Armut so überwiegend groß vor der Wohlhabenheit der Menschen, um dadurch den Hochmut gleichfort am scharfen Zügel zu haben. Versuche du, einem ärmsten Bettler eine Königskrone aufzusetzen, und du wirst dich alsbald überzeugen, wie seine frühere Demut und Geduld mit mehr denn Blitzesschnelle verdampft sein wird. Und es ist darum sehr gut, daß es sehr wenig Könige und sehr viele demütige Bettler gibt.«

Positive charakterliche und geistige Folgen von Not

Ev02.212,04] »Es wäre darum nicht gut, den Menschen also zu stellen, daß er so ganz versorgt wäre dem Leibe nach; denn dann würde er am Ende so träge werden, daß er sich aber dann auch um nichts mehr kümmern würde. Und dieses Bestreben nach der trägen, sorgenlosen Ruhe ist wieder eine Eigenschaft des an und für sich toten Körpers; die Seele, die zum größten Teile ihre formelle Konsistenz sich erst bei gerechter Tätigkeit aus dem Leibe zu schaffen hat, würde in der sorglosen Ruhe des Leibes auch mitruhen, da auch in ihr ursprünglich der Hang zur Untätigkeit überwiegend vorhanden ist.
Ev02.212,05] Durch die schmerzlichen Bedürfnisse des Leibes aber wird die Seele zuerst aus ihrer Lethargie geweckt; denn sie fühlt es, daß eine gänzliche Unversorgtheit des Leibes ihr am Ende mit dem Leibe den Tod brächte. Sie setzt daher in der Not des Leibes alle Hebel in Bewegung und versorgt, so gut es geht, zuerst den Leib. Da sie aber nun eine große Scheu vor dem Tode hat, so fängt sie dann gar bald an, neben der Tätigkeit für den Leib auch sich mit der Forschung des eigentlichen Lebens abzugeben und findet aus ihrer wachgewordenen Liebe zum Leben bald, daß sie als Seele etwa noch fortlebe, wenn auch der Leib in den Tod gelegt wird.
Ev02.212,06] Daraus entwickelt sich dann endlich eine Art Glauben an die Unsterblichkeit der menschlichen Seele. Dieser Glaube wird dann mehr und mehr lebendig und zu einem Bedürfnisse des Menschen.«

Verschiedene Bedeutungen der 'geistigen Armut'

'Arm im Geiste' als Freisein von Irrtümern

GSo2.052,01] » Das Innewerden des Geists in seinem reinsten und vollkommensten Zustande (im Jenseits) ist zwar für eure Begriffe unglaublich schnell; aber das Innewerden eines unvollkommeneren Geistes ist dafür um desto mühevoller und langsamer. Ihr fraget: Warum denn so? Solches ist doch sehr leicht zu begreifen; weil der Geist nichts hat, nach dem er greifen könnte, sondern all sein Eigentum ist nur sein Inneres.
GSo2.052,02] Der vollkommene Geist hat das vollkommene Gute und Wahre in einer endlos großen Überfülle in sich; daher ist auch sein Innewerden in all dem geistig reell Wahren und Guten ein unglaublich schnelles. Der unvollkommenere Geist aber hat nichts in sich denn Irriges. Wenn er nun im Guten und völlig Wahren einen Fortschritt machen soll, so muß er zuerst nach seinem Irrtümlichen greifen, es in sich als Irrtümliches erkennen, dann das Irrtümliche aus sich hinausschaffen und dadurch in eine große Armut versinken, damit er ein wahrhaftiger Armer im Geiste wird. Durch diese Armut oder völlige geistige Begriffsleere erst wird dann der göttliche Funke, welcher da ist das Liebetätigkeitsgute, frei, fängt an, sich stets mehr und mehr auszudehnen und sonach die früher geistige Leere mit einem neuen Lichte auszufüllen. Erst in diesem Lichte kommt der Geist zu einem stets vollkommener werdenden Innewerden...«

Geistige Armut als frei-sein von Weltlichem

Him1.329,19] » Wahrlich, wer nicht arm geworden ist an allem, was der 'Welt' ist, der wird nicht eher in Mein Reich eingehen, als bis er der Welt den letzten Heller zurückgegeben hat. - Sehet, das ist also die wahre Armut im Geiste und in der Wahrheit!
Him1.329,20] Daß da aber die freiwillige Armut einen unendlichen Vorzug hat vor der genötigten, versteht sich so sehr von selbst, daß eine nähere Erörterung darüber im höchsten Grade überflüssig wäre. Denn es kann die genötigte Armut nur durch die gänzliche Ergebung in Meinen Willen und in Meine Liebe der freiwilligen gleichkommen.«

Aufforderungen zur freiwilligen Armut in der Nachfolge Jesu


In welchem Maße Jesu Nachfolger Geld, Kleidung oder Waffen besitzen sollen

Ev03.008,03] »Der Mein Jünger sein oder werden will, der muß eine starke Bürde auf seinen Rücken nehmen und Mir also nachfolgen! Irdische Vorteile schauen bei Meinen Jüngern gar keine heraus, im Gegenteil müssen sie sogar um Meines Namens und um Meiner Liebe willen die schon gehabten irdischen Vorteile und Besitztümer nicht nur für eine Zeitlang, sondern für immer verlassen; sogar Weiber und Kinder dürfen sie daran nicht hindern, so sie vollends wahre Jünger des Reiches Gottes werden wollen.
Ev03.008,04] Geld oder sonstige Weltschätze dürfen sie nicht haben, auch nicht zwei Röcke, ohne Not Schuhe, Säcke zum Einstecken und irgendeinen Stock oder Wanderstab, um sich gegen einen allfälligen Feind zu verteidigen, (vgl. Mt.10,10)
Ev03.008,05] Sie dürfen auf der Erde nichts haben als allein das verborgene Geheimnis des Reiches Gottes. Könnet ihr euch dazu bequemen, dann könnet ihr Meine Jünger sein!«

Sinn und Nutzen freiwilliger Armut der Nachfolger Jesu


Armut und Einfachheit als Vorbeugung gegen Überfälle und Diebstahl

Ev01.093,13] Der (nachfolgebereite) Wirt ist darob ganz selig, nimmt sogleich sein Ränzchen und etwas Geld und macht sich reisefertig.
Ev01.093,14] Ich aber sage zu ihm: »Mache dich frei von allem, so wirst du um vieles leichter wandeln; denn die Diebe fallen nur jene an, von denen sie wissen, daß sie etwas bei sich tragen! Hast du aber nichts, so werden sie auch nichts wegnehmen können!«
Ev01.093,15] Der Wirt übergibt darauf sein Geld und Ränzchen seinem Weibe und folgt Mir also ohne Geld und Ränzchen.

Begründung, Dauer und Zweck vollen Weltverzichts für Nachfolger; Angehörigenversorgung

Ev08.125,01] Als dieser Jünger des Johannes solches von Mir vernommen hatte, da sagte er: »Herr und Meister, wir erkennen, daß Du allein ein rechter und wahrster Meister und vollkommenster Lehrer bist; nimm Du uns nun zu Deinen Jüngern an, und wir wollen Dir folgen und alles von Dir erlernen! In einem Tage werden wir von Dir sicher mehr erlernen, als wir bei Johannes in einem Jahre erlernt haben. Wir wollen Dir folgen, wohin Du auch immer ziehen willst!«
Ev08.125,02] Sagte Ich: »Das wäre wohl ein ganz guter Vorsatz von euch; aber bevor Ich zu euch sage: "Kommet"!, muß Ich euch noch auf etwas aufmerksam machen; steht euch das nicht im Wege, dann möget ihr Mir immerhin als Jünger folgen! Sehet, die Vögel haben ihre Nester und die Füchse ihre Löcher; aber Ich als des Menschen Sohn habe auch nicht einmal einen Stein auf der ganzen Erde, den Ich unter Mein Haupt legen könnte! (vgl. Mt.08,20; Lk.09,58) Habt ihr aber ein rechtes Vertrauen und einen lebendigen Glauben, so möget ihr Mir folgen!«
Ev08.125,03] Sagte ein anderer Jünger: »Herr und Meister, wir benötigen nur Deiner Lehre, - unseren Leib werden wir schon selbst versorgen; denn wir sind vermögliche Leute und brauchen nicht, daß wir vom Meister auch ernährt werden sollen.«
Ev08.125,04] Sagte Ich: »Was Ich zu euch gesagt habe, das habe Ich nicht darum gesagt, als wollte Ich euch von dem Tische fernhalten, an dem Ich noch allzeit mit allen Meinen Jüngern gespeist habe; aber darum habe Ich das zu euch gesagt, daß ihr als Meine Jünger nicht etwa an einen materiellen Erwerb an Meiner Seite denken sollet, - denn so etwas gibt es bei Mir nicht! Bei Mir ist nur ein Erwerb für sich gestattet, und der heißt: das Reich Gottes und das ewige Leben! So ihr nur um dessentwillen Mir als Jünger folgen wollet, so könnet ihr Mir auch folgen!«
Ev08.125,05] Sagte der Jünger: »Herr und Meister! Wir haben Weiber und Kinder und haben auch Häuser, Äcker, Wiesen, Gärten und Weinberge und Ochsen, Kühe, Kälber, Esel, Schafe, Ziegen und allerlei zahmes Geflügel in großer Menge, und wir treiben mit allem dem denn auch einen rechtmäßigen Handel und haben noch nie jemanden übervorteilt. Solches hat uns auch der sonst überstrenge Prophet Johannes nicht verwehrt und dabei gesagt, daß es Gott wohlgefällig sei, so der Mensch arbeitet und also gerecht sorgt fürs Haus und für alle ihm Angehörigen; wer aber mit den Gaben, die ihm Gott beschert hat, einen Wucher treibe, der werde von Gott mit zornigen Augen angesehen werden und keine Gnade bei Ihm finden.
Ev08.125,06] Wir gingen sonach denn auch unter die Menschen und erzählten ihnen, was wir von Johannes gesehen und gehört hatten. Nun, bei solchen Gelegenheiten haben wir denn freilich auch dessen Erwähnung gemacht, daß wir dies und jenes zu verkaufen haben um einen möglich billigsten Preis; und es wurden uns nach dem gemachten Antrage denn auch die angebotenen Dinge gern und häufig abgekauft, und wir konnten mit dem Erlösgelde unser Hauswesen stets ehrlich und wohl bestellen. Darin bestand denn hernach auch der Erwerb, den wir mit unserem Jünger- und nun Predigeramte verbanden. So Dir, o Herr und Meister, aber das nicht genehm wäre, wenn wir als Deine Jünger auch dann und wann an Deiner Seite unserer Häuser und Familien gedächten, da können wir uns auch davon enthalten und für die Besorgung unseres Hauswesens ganz andere Verfügungen treffen. Du darfst uns denn nur Deinen Willen bekanntgeben, und wir werden danach handeln!«
Ev08.125,07] Sagte Ich: »Ihr könnet tun, wie ihr wollet; denn ein jeglicher Mensch hat seinen vollkommen freien Willen. So aber jemand als Mein Jünger Mir folgt zur Gewinnung des Gottesreiches, der muß bis zur Zeit der vollen geistigen Neugeburt Haus, Weib und Kinder aus Liebe zu Mir verlassen; denn beim Suchen und Forschen nach dem Reiche Gottes muß er alle Sorge um Dinge dieser Welt Dem allein überlassen, der um alles weiß, und dessen allmächtiger Wille alles vermag. Denn sorgt sich ein wahrer Jünger an Meiner Seite auch um Dinge der Welt, so gleicht er einem Ackersmann, der seine Hände wohl an den Pflug legt, sich aber dabei stets nach rückwärts umsieht, nicht achtet auf den Gang des Pfluges und sonach nicht geschickt ist zum Reiche Gottes, (vgl. Lk.09,62)
Ev08.125,08] Da sehet Meine alten Jünger! Sie haben um Meinetwillen auch Haus, Hof und Weiber und Kinder verlassen und sind Mir nachgefolgt; aber ihr irdisches Hauswesen besteht fort und ist versorgt.
Ev08.125,09] Wer als Mein Jünger der Welt nicht völlig entsagen kann, der wird nicht stark im Gottesreiche werden; denn Gott und der Welt dienen, geht schwer oder auch wohl gar nicht (vgl. Mt.06,24). So aber jemand im Reiche Gottes stark geworden ist, dann erst kann er wahrhaft auch aller Welt nützlichst dienen.
Ev08.125,10] Als in den älteren Zeiten auf den gewissen Bergen noch die wahren Schulen der Propheten bestanden, da mußte der, welcher ein rechter Prophet werden wollte, sich von aller Welt völlig zurückziehen und in sich suchen das lebendige Wort Gottes; hatte er das gefunden, so wurde er auch freigelassen und war so erst fähig, der Welt wahrhaft nützend zu dienen.
Ev08.125,11] Wie aber die wahren Propheten und in der Vorzeit auch die Patriarchen der Welt gedient und genützt haben, das kennet ihr aus der Schrift, und Ich brauche es euch nicht zu erzählen. Und somit kennet ihr nun Meinen Willen und Meinen Rat und könnet nun tun, wie es euch beliebt.
Ev08.125,12] Wer nicht zuvor völlig Gottes wird, ehe er wirkend kehrt zur Welt, den verführt die Welt und verschlingt bald und leicht sein Herz und seine Seele; wer aber zuvor ganz Gottes geworden ist, dem kann die Welt nichts mehr anhaben; denn er hat um sich einen festen Damm und für sich eine Burg erbaut, die von den Pforten der Hölle nicht überwunden werden kann.«
Ev08.125,13] Als die etlichen Johannesjünger solches von Mir vernommen hatten, da dachten sie nach, was sie tun sollten.
Ev08.125,14] Einer von ihnen, der zuerst geredet hatte, aber sagte zu den andern: »Wisset, ich rate, daß wir nun alsogleich bleiben, so wir Ihm als Jünger folgen wollen! Unser Hauswesen ist ohnehin gut bestellt, und an Arbeitern und Mitteln fehlt es ihm nicht, und eines Weiteren bedarf es nicht. Was der Herr und Meister aber zu uns nun gesagt hat, das ist wahr, und wir wollen denn auch sogleich bei der Wahrheit verbleiben!«
Ev08.125,15] Hierauf traten sie zu Mir und baten Mich, daß Ich ihnen erlaube, alsogleich zu bleiben.
Ev08.125,16] Und Ich sagte: »So bleibet, und werdet zu guten und tätigen Arbeitern in Meinem Weinberge!«

Zweck freiwilliger Armut; Vorhersage kirchlich-antichristlichen Profitstrebens

Ev06.179,01] (Lazarus:) »Herr, was sollen wir denn unter dem Gegenchrist verstehen?«
Ev06.179,02] Sagte Ich: »Der Gegenchrist wird dadurch entstehen, daß da gewisse pfiffige und arbeitsscheue Menschen, so sie sehen werden, wie Meine Lehre stets mehr und mehr Anhänger bekommt, und wie es Meinen Jüngern stets wohler ergeht, die Lehre auch annehmen werden. Und so sie hören werden von den Zeichen, die Ich gewirkt habe, und auch von denen, die ihr bei Gelegenheiten wirken werdet, so werden sie gleich den heidnischen Magiern anfangen, große Zeichen mit ganz natürlichen Mitteln der blinden Zauberei zu wirken also, wie das die Essäer taten. Das wird die Leichtgläubigen verlocken, und zwar am Ende so sehr, daß darob gar viele euch, das heißt in euren Nachfolgern, für falsche Lehrer und Propheten halten und euch verfolgen werden.
Ev06.179,03] Darum habet ja wohl acht, daß ihr nichts als nur den Lebensbedarf von denen annehmet, die das Evangelium annehmen werden! Denn so die Müßiggänger sähen, daß euch die Predigt und ein Zeichen viel Geld verschaffen, da erst würden sie alles aufbieten, um euch zu verdrängen. Darum wird man die echten von den falschen Propheten am ehesten an ihren Werken erkennen. Denn die echten Propheten werden stets in Meiner Armut einhergehen und von ihren Gemeinden nur das annehmen, was ihnen zum Leben notwendig ist; die falschen aber werden tun wie nun die Pharisäer - und in vielen Stücken noch um vieles ärger - und werden sich für alles, was sie vorgeblich den Gemeinden in Meinem Namen tun, gar hoch und teuer bezahlen lassen, und alle Menschen werden sie für heilige Diener Gottes halten und bei Strafe glauben müssen, daß Gott allein nur ihre Gebete erhöre und auf ihre Opfer mit großem Wohlgefallen herabschaue. Wie aber nun für alle Juden dieser eine Tempel dasteht, so werden die Gegenchristen eine zahllose Menge Tempel errichten mit großer Pracht und darin vor den Menschen ihre Zaubereien, ihr Opfer verrichten und schlechte, eigennützige Reden halten. Beten aber werden sie in fremden Zungen, um das Volk glauben zu machen, daß solche ihre Sprache die reinste und also auch die Gott am meisten wohlgefällige ist.
Ev06.179,04] Dies genügt für jedermann, um einen falschen Propheten zu erkennen und ihn von einem wahren wohl zu unterscheiden. Sie werden freilich ein großes Geschrei erheben und in alle Welt hinausrufen: "Da zu uns kommet alle her; denn hier ist Christus, und dort, wo wir sind, ist Er (vgl. Mt.24,23 Mk.13,21)!" Aber glaubet es nicht, wenn sie noch so sehr schreien und noch so große Zeichen tun; denn sie sind nicht und niemals Meine Jünger, sondern verführte Jünger Beelzebubs, von dem sie auch ihren Lohn im Pfuhle ernten werden unter Heulen und Zähneklappern! Achtet wohl darauf, und wirket sowenig wie möglich Zeichen, sondern haltet euch an das Wort und seine ewige Wahrheit, so wird die reine Lehre unter vielen Menschen verbleiben bis ans Ende der Welt! - «

Zweck und Nutzen von Not bei Stolzen und Übermütigen

Ev07.157,04] (Jesus zu Pharisäern): »Sind denn eure Weiber und Kinder besser als jene gar vielen Witwen und Waisen, die ihr um all ihre Habe gebracht und in die größte Not und in das größte Elend gestürzt habt? Wenn diese nun durch schweres Tagewerk sich ihr kümmerliches Brot verdienen müssen, während eure Weiber und Kinder im ungerechten Überflusse prassen und sich vor lauter Hochmut noch obendrauf nicht zu helfen wissen und verächtlich dahin spucken, wo die arme Witwe mit ihren halbnackten und durch den Hunger abgezehrten Kindern um einen kargen Lohn arbeitet, deren Güter ihr auf die ungerechteste und liebloseste Weise verschlungen habt, - was Ungerechtes wäre dann das etwa, so auch eure stolzen und übermütigen Weiber und Kinder einmal in dieser Welt darbten und dadurch zu der für ihre Seelen höchst wohltätigen Erkenntnis kämen, wie wohl es etwa den armen Witwen und Waisen getan hat, vor denen sie oft ausgespuckt und sie ein zerlumptes Gesindel genannt haben, das kaum wert sei, von der Sonne beschienen zu werden!«

Wann völlig auf Besitz verzichtet werden sollte


Güterverzicht bei Fixierung auf Reichtum; Gleichnis vom reichen Jüngling (Mt.19,16 -26)

Ev05.258,01] Als wir eine kleine Stunde Weges vom Orte, wo wir waren, entfernt waren, da kam uns ein junger Mensch aus ebendemselben Orte auf dem Wege entgegen. Er war auch am gestrigen Abende Zeuge gewesen von Meinen Taten und Lehren und war dazu für seine Jugend sogar ein ganz tüchtiger Schriftgelehrter, aber nicht von Profession. Als er Mich ersah und erkannte, da trat er Mir entgegen, hielt Mich auf und bat Mich, ihm zu erlauben, eine Frage an Mich zu stellen.
Mt.19,16] Und siehe, einer trat zu ihm und fragte: Meister, was soll ich Gutes tun, damit ich das ewige Leben habe?
Ev05.258,02] Ich tat das, und er sprach: »Guter Meister, was soll ich denn alles für Gutes tun, um dasjenige ewige Leben, von dem gestern deine Jünger bei dem griechischen Wirte Rauns gar soviel Wunderherrliches und sicher sehr Wahres erzählten, zu erlangen auf einem kürzeren Wege, als ihn deine Jünger bezeichneten?«
Mt.19,17] Er aber sprach zu ihm: Was fragst du mich nach dem, was gut ist? Gut ist nur Einer. Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote.
Ev05.258,03] Ich aber sah ihn ernst an und sagte zu ihm: »Wie kannst du Mich, der Ich dir bekannt nur ein Mensch bin, als selbst ein Schriftgelehrter gut heißen? Weißt du denn nicht, daß außer Gott niemand gut ist? - So du aber zum ewigen Leben eingehen willst, da halte die Gebote!«
Mt.19,18] Da fragte er ihn: »Welche? Jesus aber sprach: "Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis geben;
Ev05.258,04] Hier fragte der Mensch weiter und sagte: »Welche Gebote denn?« - Diese Frage aber stellte er darum, weil er meinte, daß Ich dafür etwa ganz neue und völlig unbekannte Gesetze habe.
Ev05.258,05a] Ich aber sagte zu ihm: »Die, welche Moses gegeben hat, als: Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen: du sollst kein falsches Zeugnis geben!
Mt.19,19] ehre Vater und Mutter" (2.Mose.20,12 -16); und: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst". (3.Mose.19,18)
Ev05.258,05b] "Ehre Vater und Mutter"; und: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!"«
Ev05.258,06] Hierauf fragte der Jüngling: »Wen aber soll oder kann ich als meinen Nächsten ansehen?«
Ev05.258,07] Hierauf erzählte Ich ihm das bekannte Gleichnis vom barmherzigen Samariter, und er begriff nun, wer als sein Nächster anzusehen sei.
Mt.19,20] Da sprach der Jüngling zu ihm: Das habe ich alles gehalten; was fehlt mir noch?
Ev05.258,08] Als er aber solches von Mir vernommen und auch eingesehen hatte, da sagte er darauf: »Wenn also, da gebe ich dir die volle Versicherung, daß ich das alles schon von meinem Knabenalter an getan habe! Was fehlet mir noch?«
Mt.19,21] Jesus antwortete ihm: Willst du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen a Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach! (a Mt.06,20; Lk.12,33)
Ev05.258,09] Und Ich erwiderte ihm: »So du aber ganz vollkommen sein willst, da gehe hin und verkaufe alle deine irdischen Güter und verteile sie unter die Armen, so wirst du dir damit einen Schatz im Himmel gründen! Darauf komme und folge Mir nach; da werde Mein Jünger und lerne von Mir die Geheimnisse des Himmelreiches kennen!«
Mt.19,22] Als der Jüngling das Wort hörte, ging er betrübt davon; denn er hatte viele Güter, a (a Ps.062,11)
Ev05.258,10] Als der junge Mann aber solches von Mir vernommen hatte, da ward er traurig, dieweil er viele und große Güter hatte, kehrte Mir den Rücken und ging seines Weges weiter.
Ev05.258,11] Des wunderten sich die Jünger, und sie sagten: »Das ist aber doch sonderbar! Der Mensch schien recht gut dessen innezusein, daß aus Dir ein Gottesgeist redet; aber der eitlen Weltschätze wegen kehrte er dem allmächtigen Gottgeiste lieber den Rücken, als daß er Seiner Mahnung Folge geleistet hätte! Sonderbar, überaus sonderbar! Was ist dereinst mit einem solchen Menschen?«
Mt.19,23] Jesus aber sprach zu seinen Jüngern: Wahrlich, ich sage euch: Ein Reicher wird schwer ins Himmelreich kommen.
Ev05.258,12a] Sagte Ich: »Ein Reicher wie dieser wird schwerlich ins Himmelreich kommen!
Mt.19,24] Und weiter sage ich euch: Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als daß ein Reicher ins Reich Gottes komme.
Ev05.258,12b] Habet acht darauf, was Ich euch da noch weiteres sage! Wahrlich, es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, denn daß ein solcher Reicher komme ins Reich Gottes!«
Mt.19,25] Als das seine Jünger hörten, entsetzten sie sich sehr und sprachen: Ja, wer kann dann selig werden?
Ev05.258,13] Da aber die Jünger auf dem Wege solches von Mir vernahmen, da entsetzten sie sich sehr und sagten: »O je, o weh, - wenn also, wer kann da ins Himmelreich kommen und selig werden?!«
Mt. 19,26] Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist's unmöglich; aber a bei Gott sind alle Dinge möglich, (a Hiob.42,02)
Ev05.258,14] Ich aber sah die sehr verlegen gewordenen Jünger freundlich an und gab ihnen damit einen Tost, daß Ich zu ihnen sagte: »Bei den Menschen wäre so etwas wohl freilich unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich!«

Güterverzicht bei Geiz; Bibl. Kontext (Lk.18,18 -27)

Weg zum ewigen Leben (Lk.18,18 -22)

Lk.18,18] Und es fragte ihn ein Oberer und sprach: Guter Meister, was muß ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe? a (a Lk.10,25 .28; Mk.10,17; Mt.19,16)
Ev08.166,01] Als wir da das Brot und den Wein verzehrt hatten und etliche Meiner Jünger sich zu erkundigen anfingen, wie weit es bis zum nächsten Orte wäre, und wir auch Miene zur Weiterreise machten, da trat ein Oberster zu Mir und sagte: »Höre, du wahrhaft großer und guter Meister in Deiner Sache! Da Du als ein vom Geiste Gottes erfüllter Mann das Himmelreich besser zu kennen scheinst, als wir es kennen, so sage es mir, was ich wohl tun soll, um das ewige Leben zu erreichen im Himmelreiche!«
Lk.18,19] Jesus aber sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein, (vgl. Mk.10,18; Mt.19,17)
Ev08.166,02] Sagte Ich: »Da du Mich nur für einen Menschen deinesgleichen hältst, wie magst du Mich für einen guten Meister halten? Niemand ist gut als Gott allein nur!
Lk. 18,20] Du kennst die Gebote: a "Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis reden; du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren!" (a 2.Mose.20,12 .16; Mk.10,19; Mt.19,18 19)
Ev08.166,03] Da du ein Jude und dazu ein Oberster der Synagoge bist, so wirst du ja wohl auch wissen, was Moses geboten hat! Da stehet unter vielem andern: Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsches Zeugnis geben, und du sollst Vater und Mutter ehren!« Wer das beachtet, dem wird auch das ewige Leben zuteil werden.«
Lk. 18,21] Er aber sprach: Das habe ich alles gehalten von Jugend auf. (Mk.10,20; Mt.19,20)
Ev08.166,04] Sagte hierauf der Oberste: »Lieber Meister, das alles habe ich von meiner Jugend an gehalten, und das genau und pünktlich; aber dessen ungeachtet habe ich noch nichts derartig Offenbarliches an mir selbst wahrgenommen, das mir eine Versicherung dahin gäbe, daß ich nach dem Tode des Leibes das ewige Leben im Himmelreiche überkommen werde.
Ev08.166,05] Man sagte mir von mehreren wohlerfahrenen Seiten, daß Menschen, deren Seelen zum Himmelreiche sich würdig gemacht haben, schon oft im Leibesleben Erscheinungen haben, aus denen sie wohl innewerden können, daß sie nach dem Abfalle des Leibes alsbald ins Himmelreich unter die Scharen der Engel aufgenommen werden. Ich aber bin nun schon ziemlich alt geworden und habe alle Gesetze Mosis von meiner Kindheit an musterhaft gehalten, - aber von einer besagten geistigen Erscheinung, die mir eine vorerwähnte innere Versicherung vom ewigen Leben der Seele hätte geben können, ist mir wahrlich noch nichts vorgekommen! Und so glaube ich wohl, was Moses und die Propheten gelehrt haben, gewisserart blind; doch von einer Vorüberzeugung ist da noch lange keine Rede!
Ev08.166,06] Und siehe, lieber Meister, aus diesem Grunde habe ich die Frage an dich gestellt; denn du als ein vom Geiste Gottes vollsterfüllter Mann wirst wohl auch schier am besten wissen, wie und ob ich für ein künftiges ewiges Leben der Seele in Gottes Himmelreiche schon in diesem Leben wahre und verläßliche Vorandeutungen und Bürgschaften haben kann! Denn der bloße Glaube nach den geschriebenen Worten ist eine schwache Stütze zur Aufrechthaltung der wahren Tugend der Menschen. Also, lieber Meister, sage mir darüber etwas Wahres!«

Wann auf Reichtum völlig zu verzichten ist (Lk.18,22 -25)

Lk.18,22] Als Jesus das hörte, sprach er zu ihm: Es fehlt dir noch eines. Verkaufe alles, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen a Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach! (a Mt.06,20; Mk.10,21; Mt.19,21)
Ev08.166,07] Sagte Ich: »Ja, Freund, was du von den Bürgschaften und hellsten Vorandeutungen geredet hast, so hat es damit wohl seine vollste Richtigkeit! Alle wahrhaft nach der Gotteslehre lebenden, tugendhaften und frommen Menschen überkommen solche sie tröstenden und stärkenden Bürgschaften, und du hättest sie vermöge deines sonst nach dem Gesetze gerechten Lebenswandels auch schon überkommen können; aber es fehlt dir dazu noch eines, und zwar für den Zweck von größter Wichtigkeit!
Ev08.166,08] Siehe, du bist ein gar reicher Mann und bist, wennschon gerade nicht geizig, aber doch ein sparsamer Wirt, der es mit der Nächstenliebe stets kärglich zu drehen versteht! Dein Herz und deine Seele hängen noch viel zu mächtig an den toten Schätzen dieser Welt, und durch diese kann das sanfte Lebenslicht der Himmel nicht dringen. Solange deine Seele durch ihre Liebe zu den toten Schätzen und Reizen dieser Welt gefangen ist, solange ist sie auch wie mittot, weil ihre Liebe zu dem, was tot ist, auch tot ist so lange, wie sie an den toten Gütern dieser Welt überwiegend stark hängt.
Ev08.166,09] In solcher deiner Lebenslage kann von den inneren Lebenserscheinungen freilich wohl nie eine Rede sein! Aber Ich will dir nun einen Rat geben; wenn du diesen befolgst, so wird dir alles werden, was dir bis jetzt unmöglich hatte werden können.
Ev08.166,10] Gehe hin, verkaufe alle deine Güter und verteile den Erlös weise unter die Armen, und du wirst dir dadurch einen Schatz im Himmelreich bereiten, aus dem dir ein rechtes Lebenslicht werden wird; dann aber komme zu Mir und folge Mir nach, und du wirst da der wahrsten Bürgschaften für ein ewiges Leben der Seele in Hülle und Fülle finden! - Hast du Mich verstanden?«
Lk.18,23] Als er das aber hörte, wurde er traurig; denn er war sehr reich. (Mk.10,22; Mt.19,22)
Ev08.166,11] Als aber der Oberste, der sehr reich war und viele Güter hatte, solches von Mir vernommen hatte, da ward er alsbald traurig, kehrte Mir den Rücken und entfernte sich von Mir.
Ev08.166,12] Als der Wirt und auch die andern noch Anwesenden solches sahen, da sagten sie: »Ja, ja, Du lieber und wunderbarst weiser Meister, Du hast auch da wieder den Nagel fest auf den Kopf getroffen! Dieser Oberste ist sonst wohl ein gesetzlich ganz gerechter Mann, und man kann ihn nirgends einer Ungerechtigkeit zeihen; aber zu den freigebigen Menschen ist er noch nie zu zählen gewesen, und selbst alle seine Diener haben einen sehr spärlichen Lohn und eine magere Kost. Wer für ihn etwas macht, der hat selbst bei dem billigsten Verlangen einer Bezahlung für die geleistete Arbeit seine entschiedene Not. Er findet überall Fehler und zieht deshalb denn auch gleich selbst die bedungene Bezahlung oft bis über die Hälfte herab. Daher aber mag auch schon beinahe kein Handwerker mit ihm mehr etwas zu tun haben.
Ev08.166,13] Er und der alte Pharisäer, der sich nun mit ihm aus dem Staube gemacht hat, weil Du, lieber Meister, auch ihn sehr getroffen hast, taugen auf ein Haar zusammen, einer so ein Habefest wie der andere; aber wenn sie von ihren guten Werken, die sie etwa im geheimen den Dürftigen erweisen, reden, so müßte man auf den Glauben kommen, daß es schon keine wohltätigeren Menschen auf der ganzen Erde gäbe. Und wir haben darum nun eine große Freude darob, daß Du, o liebster Meister, diesen beiden die vollste Wahrheit gesagt hast.«
Lk. 18,24] Als aber Jesus sah, daß er traurig geworden war, sprach er: Wie schwer kommen die Reichen in das Reich Gottes! (vgl. Mk.10,23; Mt.19,23)
Ev08.166,14a] Sagte Ich: »Ja, Ich habe beiden die vollste Wahrheit gesagt, aber dadurch auch den Weg gezeigt, auf dem allein sie zum ewigen Leben gelangen können; aber das sage Ich euch allen auch als allzeit gültige Wahrheit noch hinzu, und die bestehet darin: Oh, wie schwer werden solche Reichen ins Reich Gottes, welches ist das wahre, ewige Leben, kommen!
Lk. 18,25] Denn es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als daß ein Reicher in das Reich Gottes komme. (Mk.10,25; Mt.19,24)
Ev08.166,14b] Ich sage es euch: Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr denn solch ein Reicher ins Reich Gottes!
Ev08.166,15] Denn eine jede Seele nimmt nach dem Abfalle ihres Leibes nichts mit sich hinüber als ihre Liebe, der ihre Werke als Produkte ihres Willens nachfolgen. Hängt die Liebe der Seele aber an den toten Dingen dieser Welt so sehr, daß sie mit ihnen vollends eins geworden ist, so ist sie auch tot; und da ihr Wille gleich ist den gerichteten, toten Dingen dieser Welt, so entbehrt er der vollsten Freiheit, ist sonach auch gerichtet und somit als tot zu betrachten, - und das ist es, was man die Hölle und den ewigen Tod nennt!
Ev08.166,16] Hütet euch darum vor allem, daß eure Seelen nicht die Liebe zur Welt, ihren Schätzen und Reizen gefangennehme; denn wen die Welt einmal gefangengenommen hat, der wird sich höchst schwer von ihrer Gewalt losmachen können.«
Lk.18,26] Da sprachen, die das hörten: Wer kann dann selig werden? (Mk.10,26 Mt.19,25) Ev08.166,17] Darauf sagten alle, die das gehört hatten; »0 Du lieber und wahrhaftigster Meister! Wer wird bei so bewandten Umständen dann selig werden? Denn mehr oder kaum um etwas weniger sind alle uns bekannten Menschen selbst- und weltliebig, und wir selbst leiden an diesem Übel.«
Lk.18,27] Er aber sprach: Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich. (Mk.10,27; Mt.19,26)
Ev08.166,18] Sagte Ich: »Ja, ja, es ist wohl leider also, und die Menschen selbst könnten sich auch ewig nimmer helfen! Was aber jetzt wie allzeit bei den Menschen unmöglich ist, das ist jedoch bei Gott möglich, und Ich bin eben darum Selbst als ein Mensch in diese Welt gekommen, um den Menschen jene Hilfe zu bringen, die sie sich ewig nimmer verschaffen könnten. Wer da nun an Mich glaubt und nach Meiner Lehre handelt, der auch wird das ewige Leben überkommen; denn Ich Selbst bin der Weg, die Wahrheit und das ewige Leben.«

Nachfolgerat an unrechtmäßig Reiche; rechter Umgang mit Reichtum; Verteilungstips


Wiedergutmachungsrichtlinien bei unrecht erworbenem Reichtum; Sinn freiwilliger Armut

Ev07.157,01] »Wer zu Mir wohl sagt: "Herr, Herr!", der ist noch ferne vom wahren Reiche Gottes; wer aber an Mich glaubt und das tut, was zu tun Ich ihn gelehrt habe, der wird das auch erreichen, was ihm verheißen und gezeigt ist, und wird erst durch das Tun in sich gewahr werden, daß die Worte, die Ich geredet habe, nicht Menschenworte, sondern wahrhaft Gottesworte sind; denn Meine Worte sind in sich selbst Liebe, Licht, Kraft und Leben. Meine Worte tun euch offen kund Meinen Willen. Wer aber Meinen Willen in sich aufnimmt und danach tut, der wird in sich das ewige Leben haben und wird leben fort und fort, so er auch, wenn es möglich wäre, dem Leibe nach stürbe viele hundert Male.
Ev07.157,02] So ihr aber schon einen so großen Ernst habt, sobald als möglich wenigstens in den ersten Grad der inneren Lebensvollendung zu gelangen, dann gehet heim, teilet eure sehr überflüssigen großen Schätze unter die gar vielen Armen, und kommet dann und folget mir nach, so werdet ihr euch dadurch den für euch noch sehr langen und weiten Weg zum Reiche Gottes sehr abkürzen! In Meiner Nachfolge aber sollet ihr ebenso einfach bekleidet einhergehen, wie ihr da sehet, wie höchst einfach auch Ich und alle Meine wahren Jünger bekleidet sind. Ihr brauchet da keinen Stock und in eurem Rock und Mantel keine Säcke (Taschen) (vgl. Mt.10,10), sondern allein ein williges und offenes Herz; für alles andere wird schon der Vater im Himmel sorgen!«
Ev07.157,03] Bei diesem Rate machten die zwei Pharisäer wie auch die zwei Leviten ganz bedeutend saure Gesichter, und der eine Pharisäer sagte: »Herr und Meister, ich sehe wohl ein, daß du da höchst wahr und recht geredet hast; aber bedenke, daß wir Weiber und Kinder haben, die wir zuvor denn doch in eine gewisse Ordnung bringen und mit dem Nötigsten versorgen müssen! Haben wir das ehestmöglich abgetan, dann wollen wir unseren Überfluß schon unter die Armen verteilen und dir dann mit freudigem Herzen nachfolgen.«
Ev07.157,04] Sagte Ich: »Sind denn eure Weiber und Kinder besser als jene gar vielen Witwen und Waisen, die ihr um all ihre Habe gebracht und in die größte Not und in das größte Elend gestürzt habt? Wenn diese nun durch schweres Tagewerk sich ihr kümmerliches Brot verdienen müssen, während eure Weiber und Kinder im ungerechten Überflusse prassen und sich vor lauter Hochmut noch obendrauf nicht zu helfen wissen und verächtlich dahin spucken, wo die arme Witwe mit ihren halbnackten und durch den Hunger abgezehrten Kindern um einen kargen Lohn arbeitet, deren Güter ihr auf die ungerechteste und liebloseste Weise verschlungen habt, - was Ungerechtes wäre dann das etwa, so auch eure stolzen und übermütigen Weiber und Kinder einmal in dieser Welt darbten und dadurch zu der für ihre Seelen höchst wohltätigen Erkenntnis kämen, wie wohl es etwa den armen Witwen und Waisen getan hat, vor denen sie oft ausgespuckt und sie ein zerlumptes Gesindel genannt haben, das kaum wert sei, von der Sonne beschienen zu werden!
Ev07.157,05] Doch Ich will euch damit ja nicht irgend bemüßigen, daß ihr das tun sollet; denn euer Wille ist ebenso frei wie der Meinige; aber da ihr Mich um Rat gefragt habt, was ihr tun sollet, um desto eher zur inneren Lebensvollendung zu gelangen, so habe Ich euch auch den ganz rechten und vollwahren Rat gegeben.
Ev07.157,06] Ich habe es euch aber ja auch schon zum voraus gesagt, daß ein Versprechen geben viel leichter ist, als dasselbe halten. Ich sage euch aber noch hinzu: Wer um Meines Namens willen nicht Haus, Acker, Weib und Kind verlassen kann, der ist Meiner auch noch lange nicht wert; und wer seine Hände an den Pflug des Reiches Gottes legt, sich aber dabei noch umsieht nach den Dingen der Welt, der ist noch lange nicht geschickt zum Reiche Gottes (vgl. Lk.09,62)! Das wisset ihr nun; tuet, was ihr wollet!«

Wann Besitz beibehalten werden kann; sinnvoller Umgang mit rechtmäßigem Besitz


ev07.157,07] Sagte der Pharisäer: »Aber, Herr und Meister, siehe, dein sicher wahrer Freund Lazarus, wie auch Nikodemus und Joseph von Arimathia sind sicher noch um sehr vieles reichere Menschen, als wir da sind! Warum verlangst denn du von ihnen nicht das, was du von uns verlangt hast?«
Ev07.157,08] Sagte Ich: »Zwischen ihren und euren Gütern ist ein gar himmelgroßer und -hoher Unterschied! Ihre Güter sind durchaus ein streng gerechtes Besitztum. Sie sind gerechte Stammgüter, und die darin enthaltenen, wahrlich königlich großen Schätze sind das Produkt eines wahren und doch höchst uneigennützigen Fleißes und des wirksamen Segens aus den Himmeln Gottes. Zugleich sind die drei Genannten nun beinahe die einzigen Unterstützer der vielen Tausende, die durch euer gottloses Treiben und Gebaren arm und elend geworden sind. Sie sind somit noch die wahren Sachwalter Gottes auf Erden über die ihnen anvertrauten Güter der Erde und betrachten ihre Güter auch als nichts anderes als nur als das, was sie als ein Geschenk von oben sind, das sie zur Versorgung der vielen Armen zu verwalten und zu bestellen haben. ]Ev07.157,09] Ist das etwa auch mit euren zusammengeraubten Gütern der gleiche Fall?! Ja, solche Menschen sollten nur noch viel mehr besitzen und könnten das auch auf die gerechteste und Gott wohlgefälligste Weise, wenn ihr ihnen nicht durch allerlei List und Betrug und auch Gewalt gut die Hälfte abgenommen hättet. Ihr habt euch dann damit gemästet, und sie mußten so manchen Armen darum karger beteilen. War das dann etwa auch eine Gott wohlgefällige Handlung von euch, und konnte Gott solche eure Güter je segnen? Ja, der Segen der Hölle ruht darauf, aber der Segen Gottes sicher nicht; denn ruhte darauf Gottes Segen, so könnte Ich euch davon wohl die wahrste Kunde geben!
Ev07.157,10] Vergleichet euch darum ja nicht mit diesen dreien und auch nicht mit diesen hohen Römern da, die auch überreich sind, aber ihr Reichtum ist ein gerechter! Und auch sie sind die Wohltäter von vielen Tausenden und haben des Segens von oben in Hülle und Fülle, obschon sie Heiden sind; aber sie stehen als solche Gott um ein Unaussprechliches näher denn ihr als Juden.«

Wer schwerer ins Himmelreich 'als ein Kamel durchs Nadelöhr' kommt; Bedingungen für Himmel

Ev07.157,11] »Von solchen weitreichen Menschen, wie ihr da seid, sage Ich in Meiner vollsten göttlichen Macht und Kraft zu euch, wie Ich das schon einem euch sehr ähnlichen Reichen gesagt habe: Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, denn ein solcher Reicher in das Reich Gottes! (vgl. Mt.19,24 Mk.10,25 Lk.18,25) - Habt ihr das nun vernommen?«
Ev07.157,12] Sagten nun die Pharisäer: »O Herr und Meister, wir erkennen nun nur zu sehr die Wahrheit deiner Worte und haben auch schon in uns den vollen Entschluß gefaßt, deinen Rat genau zu befolgen; aber wir bitten dich, daß du uns dazu die gehörige Kraft und den rechten Mut erteilen mögest! Denn jetzt erst fangen wir an, so recht innezuwerden, wie schwer es für die Seele ist, die einmal von der Macht der Hölle ergriffen ist, sich aus deren Gewalt frei zu machen. Wenn du, o allmächtiger Herr und Meister, einem Gefangenen nicht hilfst, so bleibt er gefangen in Ewigkeit!«
Ev07.157,13] Sagte Ich: »Jawohl, da habt ihr recht geredet; daher sollet ihr jeden ungerechten Pfennig dem ersetzen, den ihr darum betrogen habt! Denn so ihr das nicht tuet, so könnet ihr in das Reich Gottes nicht eingehen, und gleich euch auch nicht ein jeder andere.
Ev07.157,14] Aber da ihr gar vielen von denen, die ihr betrogen habt, den ihnen zugefügten Schaden unmöglich wieder gutmachen könnet, so verteilet alles, was ihr habt, mit gutem Willen und Herzen unter die Armen, und habt darum keine Furcht vor der Welt, dann werden euch eure vielen Sünden erlassen werden, und ihr möget dann kommen und Mir nachfolgen! Wo Ich aber sein werde, werdet ihr gar leicht erfahren, wenn es euch ernst ist, Mir nachzufolgen. Es wird euch das wohl einen starken Kampf kosten; aber wer da gerecht und klug kämpft, der siegt auch sicher, und ein sicherer Sieg ist doch wohl auch sicher allzeit des Kampfes wert.
Ev07.157,15] Nun habe Ich euch alles gesagt, was ihr zu tun habt, und ihr könnet euch mit der Unwissenheit nimmer entschuldigen. Von nun an kommt es auf euren Willen und auf eure Klugheit an.«

Tips für kluges Verteilen der Schätze

Ev07.158,01] Sagte ein Pharisäer: »Herr und Meister, wir dürfen also nach deinem Worte die gerechte Klugheit und Vorsicht bei der Verteilung unserer Schätze an die Armen wohl anwenden?«
Ev07.158,02] Sagte Ich: »Was Ich einmal gesagt habe, das ist gesagt für die Ewigkeit; denn dieser ganze sichtbare Himmel und diese Erde werden vergehen, aber Meine Worte ewig nimmer.
Ev07.158,03] So jemand aber selbst die beste Handlung beginge, stellte aber die Sache dumm an, so hat eine solche Handlung keinen Wert, weil durch sie das Gute nicht erreicht wird. Wenn jemand aber seinem Nächsten etwas Gutes tun will, so tue er das nicht vor den Augen der Welt und lasse sich darum nicht öffentlich loben und preisen, sondern er tue das im geheimen also, daß nahe seine Rechte nicht weiß, was die Linke tut, und Gott der auch das Geheimste sieht, wird solche Werke mit Seinem Segen belohnen!
Ev07.158,04] Wäre das aber klug, so ihr eure Schätze darum dem Tempel übergäbet, damit dieser sie unter die Armen verteile? Der Tempel würde euch darum wohl offen vor aller Welt selig preisen, doch den Armen wäre damit wahrlich nicht geholfen!
Ev07.158,05] Aber suchet euch einen gerechten Mittelsmann, und ihr werdet da am besten gehandelt haben; eure Namen bleiben unbekannt, ihr entgehet dem Lob und Preis der Welt, und den Armen ist da am besten geholfen! Denn es ist besser, bei einem gerechten Mittelsmann für viele Arme eine Versorgung nach rechtem Ziel, Maß und Bedürfnis zu gründen, als einem oder dem andern Armen auf einmal viel Geld in die Hand zu geben; denn das könnte gar leicht den armen, schon sehr demütig gewordenen Menschen in den Hochmut erheben und seine geduldige und gottergebene Seele verderben.
Ev07.158,06] Einen solchen Mittelsmann aber werdet ihr schon gar leicht finden. Ich kann euch hier gleich fünf anzeigen. Da ist Nikodemus oder Joseph von Arimathia, der Freund Lazarus oder da der Wirt im Tale von Unter-Bethania oder der neben ihm stehende große Herbergswirt an der großen Heerstraße unweit Bethlehem.
Ev07.158,07] Und so habe Ich euch denn auch diesen Weg gezeigt; wenn es den Ewigen karg gehen sollte, würden sie bei diesen auch sicher am ehesten eine nötige und Mir Selbst wohlgefällige Unterkunft für Leib und Seele finden.«
Ev07.158,08] Sagten die Pharisäer: »Herr und Meister, wir danken dir, daß du uns auch diesen Rat gegeben hast! Noch heute zum Teil, ganz gewiß aber am ersten Tage nach dem Sabbat soll er ins Werk gesetzt werden! Oh, durch diesen deinen Rat ist uns ein schwerer Stein von unserer Brust genommen worden! Ja, nun haben wir ein leichtes Handeln und Fürgehen!
Ev07.158,09] Wie wäre es denn, Herr und Meister, so wir jedem von den uns angezeigten Freunden einen Teil unserer Schätze übergäben, damit auf einen nicht zu viel der Versorgungsmühe käme?«
Ev07.158,10] Sagte Ich: »Das kommt nun auf euch an; da ist das eine so gut wie das andere!«
Ev07.158,11] Mit dem waren nun die beiden jetzt gänzlich bekehrten Pharisäer völlig zufrieden, gingen hin zu den fünfen und besprachen sich mit ihnen.
Ev07.158,12] Aber da traten auch die beiden Leviten zu Mir und sagten: »Herr und Meister, was sollen denn wir tun? Unser Vermögen ist noch klein, und was wir besitzen, haben wir geerbt und hätten somit ein gerechtes Vermögen in unseren Händen. Aber wenn auch wir dir folgen dürfen, so möchten auch wir tun, was da die beiden Obersten tun.«
Ev07.158,13] Sagte Ich: »Das steht euch frei. Aber sehet diese Meine alten Jünger an, sie haben auch einen ganz gerechten Besitz daheim und haben Weiber und Kinder, - sie haben um des Reiches Gottes willen alles verlassen und sind Mir nachgefolgt! Das könnet auch ihr tun!
Ev07.158,14] Aber Ich sage euch auch das: Die Vögel haben ihre Nester, und die Füchse haben ihre Löcher; aber Ich, als auf dieser Erde dem Leibe nach auch ein Menschensohn, habe nicht so viel eigenen Besitz, daß ich darauf nur Mein Haupt hinlegen könnte.« (vgl. Mt.08,20 Lk.09,58)
Ev07.158,15] Sagten die beiden Leviten: »Und doch ist der Himmel Dein Thron und diese Erde der Schemel Deiner Füße!«
Ev07.158,16] Sagte Ich: »Das hat euch auch nicht euer Fleisch, sondern euer innerer Geist eingegeben! Bleibet in dieser Erkenntnis und sammelt euch Geduld, so werdet ihr leicht zur inneren Vollendung des Lebens gelangen! Gehet sonach denn auch hin und besprechet euch mit dem Lazarus allein!«
Ev07.158,17] Das befolgten die beiden Leviten sogleich und gingen zu Lazarus.

Wann Reichtum beibehalten werden soll; rechte Anwendung von Gütern

Wann Reichtum behalten und wie er genutzt werden soll

Ev04.097,05] »Es wird nicht verlangt, daß ihr alle eure Habe darum an die Armen verteilen sollet, dieweil ihr Meine Jünger seid; aber weise Verwalter des euch anvertrauten Vermögens sollet ihr sein, auf daß ihr die unverschuldet Armen nicht darben und schmachten lassen möget, wenn sie vor eure Türe kommen!
Ev04.097,06] Sehet an hier den Freund Ebahl aus Genezareth! Der hat, seit er ein Wirt ist, Tausende von allerlei einheimischen und auch weltfremden Armen beherbergt, und das nie mit Widerwillen oder mit einer Art Ängstlichkeit der Seinen wegen, - und doch ist sein Vermögen um nichts geschmälert worden! Er besitzt nun im Gegenteile so viele und große Erdenschätze, daß er sich dafür ein großes Königtum erkaufen könnte; aber er legt auf alle diese Schätze nur darum einen Wert, weil er dadurch um so mehr in den Stand gesetzt ist, noch mehr Armen kräftigst unter die Arme greifen zu können. Er denkt nicht an sein ganzes Haus und an seine Kinder nur so weit, daß sie alle in der Erkenntnis des einigen und allein wahren Gottes stark und kräftig werden; dafür aber sorge dann Ich für alles andere seines Hauses, und Ich stehe euch dafür, daß sein Haus an nichts je einen Mangel leiden wird!
Ev04.097,07] Den Ängstlichen aber überlasse Ich die Sorge um ihr Haus und überschütte ihre Scheuer nimmer mit Weizen und Korn, und ihre Kelter soll nicht überfließen vom Weine. Ihrer Gärten Bäume sollen nicht strotzen vor Schwere Meines Segens, und ihre Teiche sollen nicht zu sehr getrübt werden vor zu großer Menge der edlen Fische, und ihre Herden sollen im Lande nicht die fettesten sein! Denn, wie her so auch hin, - und es ist nirgends zu erwarten ein zu großer Gewinn! Wer auf Mich schwach vertrauend baut, der soll auch ernten nach seinem Vertrauen! Ich werde jedermann geben nach seinem Vertrauen und nach seinem Glauben, der stets eine Frucht der Liebe zu Mir und zum Nächsten ist.
Ev04.097,08] Seid darum stets und allzeit barmherzig, und ihr werdet dann auch bei Mir eben allzeit Barmherzigkeit finden! Wie ihr euch verhalten werdet gegen die armen Brüder und Schwestern, also werde auch Ich Mich verhalten gegen euch. Ich sage und rate es euch allen: Seid voll Dienstfertigkeit untereinander, überbietet euch im Wohltun, liebet euch wahrhaft untereinander, also wie auch Ich euch liebe, so werdet ihr aller Welt zeigen, daß ihr wahrhaft Meine Jünger und in eurem Geiste vollends Meine wahren Kinder seid.
Ev04.097,09] Dies ist die Bestimmung aller Meiner Kinder, daß sie sich hier auf dieser Erde gleichfort üben sollen im einstigen großen Geschäfte in Meinen Himmeln; denn dort wird alles und allein nur die Liebe zu tun haben, und jede Weisheit, die nicht dem Flammenlichte der Liebe entstammt, wird in Meinen Himmeln für immer und ewig nie eine Aufnahme finden und ebenalso auch nichts zu tun bekommen!«

Wann Verzicht auf Reichtümer nötig ist, wann nicht; rechte Reichtumsverwendung

Bedeutung der Handlungsmotive; Zweck von Fleiß und Sparsamkeit; Folgen der Eigenliebe, des Neides, Geizes und Hochmutes

Ev06.227,06] »Es gibt aber ein zweifaches Handeln: ein Handeln für die Welt aus Eigennutz - und ein rechtes Handeln in der Welt aus wahrer Liebe zu Gott und aus Liebe zum Nächsten. Aus dem ersten Handeln gewinnt der Mensch das Gericht und leicht den ewigen Tod, aus dem zweiten Handeln aber die Liebe und Gnade Gottes und das ewige Leben der Seele.
Ev06.227,07] Ich sage damit nicht, daß da jemand nicht mit allem Fleiße die Erde bebauen soll, und daß er nicht sparsam sein soll: denn Ich Selbst empfehle jedermann allen Fleiß und eine gerechte Sparsamkeit. Aber das alles tue man darum, um einen gerechten Vorrat zu haben, um zu jeder Zeit der Armut beistehen zu können. Denn was jemand den Armen tut in Meinem Namen, das werde Ich also annehmen, als hätte er es Mir getan, und Ich werde ihn segnen hier und dort; wer aber nur für sich und pur für seine Kinder arbeitet und sorgt und sich auch nicht scheut, ungerechtes Gut an sich zu ziehen, der wird keinen Segen von Mir zu erwarten haben, und jenseits wird er vor Meinem Richterstuhle nicht bestehen, sondern er wird hinausgestoßen werden in die Kerker der äußersten Finsternis. Da wird viel Heulen und Zähneknirschen sein (vgl. Mt.08,12), und solch eine Seele wird schwerlich je zur vollen Anschauung Gottes gelangen.
Ev06.227,08] Wer aber von seiner eigennützigen Sparsamkeit in den vollen Geiz übergeht, der ist schon hier ein Teufel in Menschengestalt, der dem Geiste Gottes, der pur Liebe ist, allzeit widerstrebt und darum von der Seligkeit für immer ausgeschlossen bleiben wird. Denn so gewiß es einen Himmel gibt, so gewiß gibt es auch eine Hölle, deren Wurm nimmer stirbt, und deren Feuer nimmer erlischt (vgl. Jes.66,24). Wer da hineinkommt aus seinem höchsteigenen Willen, der wird nimmerdar herauskommen auch aus seinem höchsteigenen Willen, - und das ist der wahre, ewige Tod der Seele. Dieses merket euch auch hinzu, und hütet euch, daß ihr nicht in die Selbstsucht, Eigenliebe, in den Neid, Geiz und in den Hochmut der Welt verfallet! Denn alle anderen Sünden wird ein Mensch eher los als die soeben angeführten.«

Wann Reichtum berechtigt und sinnvoll ist, wann Trennung davon besser wäre

Ev06.227,09] Sehet aber an unseren Lazarus, der nun irdisch wohl einer der reichsten Menschen von ganz Judäa ist, - aber er ist nicht reich für sich, sondern für viele tausend Arme, die bei ihm Arbeit und ein gerecht gutes Unterkommen allzeit finden; darum ist er auch gesegnet, und so er stürbe dem Leibe nach, da will Ich ihn dennoch auferwecken, auf daß er noch lange lebe für die Armen. Und hinfort soll er keinen Tod mehr sehen, fühlen und schmecken, sondern es wird ihm freistehen, seinen Leib zu verlassen und einzugehen in Mein ihm stets offen stehendes Reich. In der Wohnung, wo Ich ewig wohnen werde, da wird auch er wohnen ewiglich!
Ev06.227,10] Ihr seht daraus, daß Ich nicht nur ein Freund der Armen, sondern auch ein Freund der Reichen bin, wenn sie ihren Reichtum nach der wahren und rechten Absicht Gottes benutzen und gebrauchen. Wer reich ist, der tue also, und er wird leben!«
Ev06.227,11] Sagte hier, ganz zerknirscht vor Liebe, zu Mir Lazarus: »Aber Herr, Du allzu Gütiger, was tue Ich wohl gar so Gutes, daß Ich als ein armer Sünder von Dir so sehr gnädig angesehen werde?«
Ev06.227,12] Sagte Ich: »Das weiß schon Ich, wie und was du tust; darum wundere dich nicht, so Ich dir darum Mein rechtes Lob vor vielen Menschen erteile!
Ev06.227,13] Zu einem andern Reichen, der Mir auch nachfolgen wollte, aber dabei doch seine Reichtümer sehr liebte, sagte Ich: »Verkaufe zuvor alle deine Güter, teile den Erlös unter die Armen, dann erst komme und folge Mir nach!« (s. Mt.19,16 -24) - Da aber der Mensch seine Reichtümer sehr liebte, so ward er alsbald traurig und ging von dannen.
Ev06.227,14] Dir aber sage Ich: Kaufe noch mehr Güter; denn was du dein nennst, das gehört schon so gut wie den vielen Armen, die das meiste von deinen Gütern verzehren!
Ev06.227,15] Einem Reichen, der seine Reichtümer ihret- und seinetwegen zu sehr liebt, aber sage Ich, daß da ein Kamel leichter durch ein Nadelöhr kommt, denn ein solcher Reicher dereinst in den Himmel!« (vgl. Mt.19,24 Mk.10,25 Lk.18,25)

Tips im Falle mißbrauchter Großzügigkeit und Undankbarkeit; Geldverleih- und Schenkungsrichtlinien

Ev06.227,16] »Aber es gibt auch der Armen so manche, die da zu dem gutherzigen Reichen kommen und ihn um ein Almosen bitten; und haben sie eins bekommen, so vergeuden sie es und sind obendrauf oft noch höchst undankbar gegen ihren Wohltäter. Allein daraus mache sich kein Wohltäter etwas; denn je weniger Dank ihr auf dieser Welt einernten werdet, desto größer wird euer Lohn jenseits sein; denn dadurch zeigen solche Reichen erst, daß sie Gott ähnlich sind, der auch Seine Sonne über Gute und Böse aufgehen und scheinen läßt.
Ev06.227,17] Ja, Ich sage euch noch mehr: Tut euren Feinden Gutes, betet für die, welche euch fluchen, und segnet, die euch hassen und verfolgen (vgl. Mt.05,44), so werdet ihr dadurch am ehesten glühende Kohlen über ihren Häuptern sammeln und ihr arges Gemüt am ehesten zum Besseren und Edleren wenden! Leihet euer überflüssiges Geld denen, die es euch nicht wieder mit Zinsen zurückzahlen können, und ladet solche zu Gaste, die euch nicht wieder zu einem Gegengastmahle laden können, so werdet ihr euch dadurch große Schätze für eure Seele in dem Himmel sammeln!
Ev06.227,18] So aber zu dir Reichem einer kommt, dem du schon einige Male Gutes getan hast, der aber deine Güte mißbrauchte, so ermahne ihn mit guter Rede; aber die Liebe enthalte ihm nicht vor! Bessert er sich, so hast du an ihm ein doppelt gutes Werk getan; bessert er sich nicht, so werde ihm darum nicht gram, - denn neben der physischen Armut gibt es auch eine geistige, die stets größer und bedauerlicher ist als die physische.
Ev06.228,01] Es steht zwar geschrieben, daß man dem, der einem Arges getan hat, siebenmal völlig vergeben soll; aber Ich sage es euch: siebenundsiebzigmal sieben Male sollt ihr eurem Beleidiger vergeben, bevor ihr ihn vor dem Richter verklaget! Bessert er sich auch dann nicht, so stoßet ihn aus der Gemeinde! Wer aber nicht zählt, wie oft ihn jemand beleidigt hat, dem wird auch im Himmel nicht gerechnet werden, wie oft er Gott gegenüber gesündigt hat.
Ev06.228,02] So euch jemand um einen Gefallen bittet, so erweiset ihm mit Freuden noch mehr, als um was er euch gebeten hat! So zum Beispiel jemand zu dir käme im Winter und bäte dich um einen Rock, da du noch mehrere Röcke hast, dem gib auch noch einen Mantel dazu; und so dich jemand ersucht, eine Stunde Weges, dessen er unkundig ist, mit ihm zu gehen, mit dem gehe zwei Stunden, damit du ihm mehr Liebe erweisest, als er von dir verlangt hat! Was du jemandem mehr getan hast, das wird dir zehn-, dreißig- und auch hundertfach vergolten werden im Himmel.«

Jenseitiger Lohn für rechtes Leben; Warnung vor Dienst für zwei Herren


Ev06.228,03] »Aus je mehr wahrer Nächstenliebe jemand seinem bedürftigen Nebenmenschen etwas tut, desto mehrfach wird ihm das Getane einst vergolten werden. Das merket euch alle wohl, und tut danach, so werdet ihr als wahrhaftige Kinder Gottes das ewige Leben haben und ewig ernten seine unermeßlichen Schätze! Ich sage es euch: Eine Sonne dem, der aus wahrer Nächstenliebe mit seinem Nächsten und armen Bruder auch nur sein Scherflein geteilt hat!«
Ev06.228,04] Hier sagte der Pharisäer, der nun schon sehr gläubig war: »Herr, was soll einer mit der Sonne machen?«
Ev06.228,05] Sagte Ich: »Ist die Sonne nicht die Leuchte des Tages, und erwärmt sie nicht den ganzen Erdkreis und macht durch ihr Licht und durch ihre Wärme, daß alles wächst und gedeiht auf der Erde? Wenn Ich aber sage: "Eine Sonne dem, der Meine Lehre in allem befolgt!", so meine Ich damit keine materielle Sonne, sondern eine volle geistige Sonne in seinem Herzen, was soviel sagen will als die volle Gottähnlichkeit seiner Seele. -Verstehest du das wohl?
Ev06.228,06] Übrigens aber sage Ich dir das hinzu, daß dereinst solche Gott völlig ähnliche Seelengeister auch die natürlichen Sonnen zur Leitung bekommen werden, was da unendlich viel sagen will; denn dadurch bekommen sie auch die oberste Leitung über alle Erden, die um eine Sonne bahnen. Und noch anderen, vollendeteren Kindern Gottes werden die Zentralsonnen zur vollen Leitung übergeben werden, von denen die Leiter der kleineren Planetarsonnen ihre Weisungen bei besonderen Gelegenheiten überkommen werden. Aber um das sein zu können, muß man zuvor eine volle und ganze geistige Sonne in seinem Innern bergen.
Ev06.228,07] Denn was du auch immer ansehen magst, das wird alles von den Geistern geleitet, da sie von Gott aus dazu die Befähigung erhalten. Und darin besteht eben jedes Geistes Seligkeit, daß er also, mit aller Kraft und Macht von Gott aus versehen, Gott dienend, tätig sein kann.
Ev06.228,08] Ihr alle seid auf dieser Erde nur über ein Kleines gestellt; aber wer in diesem Kleinen treu ist, der wird dereinst über Großes gestellt werden (vgl. Lk.16,10). Aber das sage Ich euch auch, daß da niemand Gott und dem Mammon zugleich dienen kann (Mt.06,24 Lk.16,13); mit einem halben Dienste aber begnügt sich weder der eine und noch weniger der andere. - Verstehst du das?«

Verwendung von ungerecht erworbenem Reichtum

Ev06.228,09] Sagte der Pharisäer: »Herr, das verstehe ich nun schon ganz klar; aber ich habe mir in meiner jetzigen Stellung samt den andern viel des Mammons erworben. Was soll ich mit ihm machen?«
Ev06.228,10] Sagte Ich: »Wie du ihn erworben, so sollst du ihn auch wieder verteilen unter die, welche dessen bedürfen! Denn wer wahrhaft Mein Jünger und Nachfolger sein will und auch sein wird, wenn er es ernstlich sein will, der wird nicht zu sorgen haben für den künftigen Tag, was er essen und trinken, und womit er sich bekleiden wird, sondern er suche nur emsigst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit! Alles andere, dessen er zum Leben benötigt, wird ihm hinzugegeben werden; denn der Vater im Himmel weiß allzeit, wessen die Seinen bedürfen. Er, der das Gras auf dem Felde nährt und allen Tieren ihr Futter und ihre Kleidung verschafft, wird für jene Menschen doch wohl noch mehr sorgen, die in Seiner Liebe und in Seinem Wohlgefallen wandeln; denn ein solcher Mensch ist mehr wert denn alle Pflanzen und alle Tiere der ganzen Welt. (vgl. Mt.06,25 -26) - Verstehst du das?«
Ev06.228,l 1] Sagte der Pharisäer und auch die andern sechs mit ihm: »Ja, Herr, auch das verstehen wir nun und werden das auch tun, wie Du es uns nun weislichst angeraten hast. Nur hier in Jerusalem können wir solches vorderhand nicht leichtlich tun; aber wir nehmen all das Unsrige mit und werden dann schon noch der Gelegenheiten in Menge finden, wo wir Deinem Rate gemäß handeln werden, - denn die Erde ist überall Gottes, und die Menschen sicher nicht weniger! - Herr, ist es recht also?«
Ev06.228,12] Sagte Ich: »Es kommt wahrlich nicht darauf an, ob ihr hier oder anderwärts der Armut gedenket; aber da an dem Tische, wo das Weib sitzt, das Ich heute aus den geilen Klauen des Tempels gerettet habe, wäre ein Wohltun nötig. Das Weib und ihr Mann sind arm, und die anderen Männer am selben Tische auch. Gebet die verlorenen hundert Pfunde aber dem Lazarus, und er als ein Mir rechter Bruder wird dafür sorgen, daß diese Armen dadurch ein erkleckliches Auskommen erhalten!«
Ev06.228,13] Sagten die Pharisäer: »Herr, nicht nur die hundert Pfunde, sondern tausend Pfunde Goldes wollen wir darum dem Lazarus übergeben, und er soll damit walten und schalten nach Deinem Willen. Denn das Licht, das wir von Dir erhielten, ist endlos mehr wert, und Deine Geduld mit uns ist ewig unbezahlbar! Es ist nur gut, daß wir alle nicht im Tempel wohnen, weil wir selbst sehr reich sind, und so können wir mit unseren Privatgeldern und -schätzen tun, was wir wollen. Die ziemlich bedeutende Einlage im Tempel ist natürlich sowieso hin. Denn so wir Ehrenpriester auch als Missionare reisen, so haben wir vom Tempel keine Vergütung zu erwarten, - aber der Tempel auch von uns nichts Weiteres, als was er schon hat; und so wollen wir noch in dieser Nacht das Geld dem Lazarus übermitteln. - Ist es recht also?«
Ev06.228,14] Da sagte Ich: »Darüber Mich noch weiter zu fragen, ist ganz unnötig; denn das werdet ihr nun schon einsehen, daß sich jeder ein um so größeres Verdienst erwirbt, je opferwilliger er ist, und je mehr er das mit wahrer Liebe zu Gott und zum Nächsten tut. Tut also nach eurem guten Willen, und es wird euch vergolten werden!«

Sinnvolle Verwendung ungerechten Reichtums: Gleichnis vom ungetreuen Haushalter

Ev10.216,04] Sagte Ich: »Habe Ich damals nicht zu euch gesagt: "Tut auch ihr desgleichen wie der ungerechte Haushalter, und sammelt euch Freunde durch den ungerechten Mammon, so werden sie euch dereinst, so ihr noch wohnungslos sein solltet, in ihre himmlischen Wohnungen aufnehmen!?"
Lk.16,01] Er sprach aber auch zu den Jüngern: Es war ein reicher Mann, der hatte einen Verwalter; der wurde bei ihm beschuldigt, er verschleudere ihm seinen Besitz.
Lk. 16,02] Und er ließ ihn rufen und sprach zu ihm: Was höre ich da von dir? Gib Rechenschaft über deine Verwaltung; denn du kannst hinfort nicht Verwalter sein.
Lk. 16,03] Der Verwalter sprach bei sich selbst: Was soll ich tun? Mein Herr nimmt mir das Amt; graben kann ich nicht, auch schäme ich mich zu betteln.
Lk. 16,04] Ich weiß, was ich tun will, damit sie mich in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich von dem Amt abgesetzt werde.
Lk. 16,05] Und er rief zu sich die Schuldner seines Herrn, einen jeden für sich, und fragte den ersten: Wieviel bist du meinem Herrn schuldig?
Lk.16,06] Er sprach: Hundert Eimer Öl. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich hin und schreib flugs fünfzig.
Lk. 16,07] Danach fragte er den zweiten: Du aber, wieviel bist du schuldig? Er sprach: Hundert Sack Weizen. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldschein und schreib achtzig.
Lk. 16,08] Und der Herr lobte den ungetreuen Verwalter, weil er klug gehandelt hatte; denn die a Kinder dieser Welt sind unter ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichts, (a Eph.05,08 -09)
Lk. 16,09] Und ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn er zu Ende geht, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten, a (a Lk.14,14 Mt.06,20 Mt.19,21)
Lk.16,10] Wer a im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten ungerecht ist, der ist auch im Großen ungerecht. (a Lk.19,17)
Lk.16,11] Wenn ihr nun mit dem ungerechten Mammon nicht treu seid, wer wird euch das wahre Gut anvertrauen?
Lk.16,12] Und wenn ihr mit dem fremden Gut nicht treu seid, wer wird euch geben, was euer ist?
Lk.16,13] Kein Knecht kann zwei Herren dienen; entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon, a (a Mt.06,24)

Ev10.216,05] Damit du, Simon Juda, dieses aber richtig verstehst, so höre Mich an, aber mit beiden Ohren zugleich, damit das nicht bei dem andern Ohr wieder hinausgeht, was das eine aufgenommen hat, und dadurch in deinem Herzen haften bleibt! Siehe, ein jeder irdisch reiche Mensch, der viel mehr Güter und Geldes besitzt, als solche notwendig wären zu seinem irdischen Lebensunterhalt, ist Mir gegenüber, der Ich der alleinige wahre Gutsherr bin, stets mehr oder weniger ein ungerechter Haushalter, und die Güter, die er sein nennt, sind zusammengenommen ein ungerechter Mammon.
Ev10.216,06] So er aber wenigstens dann mit seinen ungerechten Reichtümern reichlich der Armen gedenkt, so ihm die Natur seiner Krankheiten, die Meine Amtsboten sind, klar und deutlich sagt: "Der Herr dieser Güter hat vieles wider dich in bezug auf dein ungerechtes Gebaren, und du wirst fürder nicht mehr Haushalter sein!", dann wird er sich durch die vielen beteilten Armen Freunde machen, und so er dann bald darauf nackt und verlassen zu ihnen in Mein Reich hinüberkommen wird, so werden sie sich seiner erbarmen und ihm sein gutes Werk an ihnen reichlich vergelten.
Ev 10.216,07] Denn siehe, als Ich die Welt erschaffen habe, da habe Ich keine Grenzsteine gesetzt, die Erde nicht mit dem Faden abgemessen und somit auch nicht gesagt: "Siehe, dieser Teil gehört dem, ein anderer dem andern!", sondern Ich habe die ganze Erde zu einem Gemeingut für alle Menschen gemacht. Erst mit der Zeit hat der Geiz, die Habgier und Herrschlust der Menschen angefangen, die Erde abzumessen und mit Gewalt zu bestimmen: "Dieser große Teil des Landes gehört mir, und wer mir dienen und arbeiten will, der soll auch ein kleines Stück Land gewisserart in Pacht bekommen; dessenungeachtet aber bleibe ich der Herr des ganzen großen Stück Landes!"
Ev10.216,08] Und siehe, das war die erste sogenannte patriarchalische Verfassung unter den Menschen, und so ungerecht sie auch an und für sich war, so war sie dabei aber dennoch die beste und gerechteste; denn war wie gewöhnlich der Patriarch ein guter und gottes-fürchtiger Mann, so hatten es an seiner Seite seine Untertanen oder Kleinpachtbesitzer ebenfalls auch gut, denn er sorgte für das gemeinsame Wohl des großen Stück Landes.
Ev10.216,09] Er besaß freilich für seine Person und sein Haus viele tausend Male mehr, als er benötigte, und war somit auch ein ungerechter Haushalter, - aber er verwendete seinen ungerechten Mammon zu lauter guten und Mir wohlgefälligen Zwecken und machte sich dadurch aus seinen Untertanen eine große Menge Freunde nach Meinem Willen und Wohlgefallen, und Ich mußte ihm ebenfalls Mein Wohlgefallen und Mein Lob zukommen lassen.
Ev10.217,01] Also war der Patriarch Abraham, der ein Besitzer des ganzen Gelobten Landes war, ebenfalls ein ungerechter Haushalter; aber ihr werdet gehört haben, daß er in dem von ihm bewohnten Orte zu Salem stets einen großen Tisch aufgerichtet hatte, an dem tagtäglich mehrere Tausende von Armen und dürftigen Menschen gesättigt wurden, und es ward dann zum Sprichwort, daß diejenigen zu den Glückseligen gehören, die das Glück haben, am Tische Abrahams zu speisen.
Ev10.217,02] Und sehet, darum war Abraham Mein Liebling, und Ich habe ihn und sein ganzes Haus vielfach gesegnet, was ihr aus dem entnehmen könnt, daß Abraham als ein erster und größter Freund des Königs der Könige und des Priesters der Priester, der ohne Anfang und Ende war und Melchisedek hieß, demselben selbst den Zehnt gab und unter den vielen damaligen Königen allein das Glück und das Recht hatte, sich dem Wohnsitze des Melchisedek zu nähern, und dieser aber einmal selbst zu ihm kam in Begleitung zweier Engel und ihm voraussagte, daß sein betagtes Weib Sara ihm einen Sohn zur Welt bringen werde, was Abraham denn auch allerfestest glaubte!
Ev10.217,03] Aber zugleich offenbarte Melchisedek, daß die Städte Sodom und Gomorra untergehen würden, und weiter weissagte Er ihm, daß aus seinem Stamme endlich Er Selbst als Mensch, mit Leib und Blut angetan, zur wahren Beglückseligung aller Menschen hervorgehen werde.
Ev10.217,04] Lassen wir aber nun den Abraham und den Melchisedek, denn der Letztere sitzet in Meiner Person nun unter euch, und der alte Patriarch Abraham ist im Geiste nicht ferne von Ihm! Wenden wir uns zu einem andern ungerechten Haushalter, der nun in der Nähe von Jerusalem lebt, und in dessen Hause wir uns in Bälde befinden werden! Sehet, es ist unser Lazarus, ein Sohn Simons, des Aussäteigen, den Ich aber, ihm unbewußt, schon in Meinem zwölften Jahre, bevor Ich noch Jerusalem besuchte, mit Meinem Willen geheilt habe, und das darum, weil er in aller Rechtschaffenheit mit seinem großen, ungerechten Mammon vielen Tausenden, woher sie auch immer kommen mochten, große Wohltaten erwies, so wie nun auch sein Sohn Lazarus!
Ev10.217,05] Ihr wißt, was er alles getan hat, als wir zu mehreren Malen in seiner Stadt in seinem Hause beherbergt wurden, und sehet, wer den ungerechten Mammon auf diese Weise verwendet, der macht sich doch sicher gar viele und allerbeste Freunde in Meinem Reiche, ist auch Mir wohlgefällig, und so er sterben wird, werde Ich ihn alsbald wieder auferwecken ins Leben, daß er fürder ewig nimmer sterben wird, und sein Übergang von dieser in die andere Welt wird sein, wie dereinst der Meines lieben Henoch war, der nun hier als ein wahrer Erzengel an Meiner Seite sitzet.
Ev10.217,06] Mit dem, Mein lieber Juda, meine Ich dir nun übersonnenklar gezeigt zu haben, wohin Mein Lob an den ungerechten Haushalter abzielt, und Ich habe dadurch in dir die eine krumme Linie zu einer geraden gemacht.«

Reiche als Sachwalter vergänglicher Güter

Ev03.191,14] (Persische Abgeordnete:) »Was dir, o Herr dieser Gegend, genehmer ist, das wollen wir tun; denn geizig und knickerig waren wir nie! Wir wissen ja, daß Reichtum sich gleichtat in der Hand des Allmächtigen befindet, der ihn einem Menschen über Nacht geben und in einer nächsten wieder nehmen kann! Wir sind dessen Sachwalter nur; der ganz alleinige Herr darüber ist der Herr, Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs!«

Wodurch Reichtum zum Segen oder Fluch wird

Konsequenzen des Reichtums bei Wucherern und Geizigen

Ev03.192,03] »Ein großer irdischer Reichtum in den Händen solcher (großherziger) Menschen ist ein wahrer Segen aus den Himmeln für ein ganzes Land; besitzen solche Menschen dazu noch irgend eine höhere Weisheit, so können sie zum wahren Wohle der Menschheit damit Wunder wirken.
Ev03.192,04] Aber ein großer Reichtum in den Händen eines Geizhalses oder Wucherers ist ein Fluch der Hölle für ein ganzes Königreich; denn der sucht nur alles an sich zu ziehen auf Kosten aller Menschen! Ihn rührt kein Elend, keine Not und keine Träne armer, verlassener Witwen und Waisen. Vor dem kalten Angesicht eines Wucherers können Tausende mit dem Hungertod ringen, so wird er dennoch niemandem ein Stück Brotes zu seiner Sättigung reichen!
Ev03.192,05] Darum sage Ich es euch aber auch, daß dereinst Hurer und Ehebrecher und Diebe und reuige Raubmörder ins Reich Gottes eingehen werden, aber die Seele eines Geizhalses und Wucherers nimmer; denn diese ist unverbesserlich und wird darum zum Material, aus welchem die Teufel eine unterste Hölle erbauen werden!
Ev03.192,06] Ein Wucherer ist eine wahre Höllenmaschine, zum Verderben aller Menschen errichtet, und wird als solche auch für ewig ein vollstes Eigentum der Hölle verbleiben!
Ev03.192,07] Setze einem Wucherer eine Königskrone auf, gib ihm Zepter und Schwert und ein mächtiges Heer dazu, und du hast einen Satan zum tyrannischsten Regenten über die armen Menschen gesetzt, der den letzten Blutstropfen seiner Untertanen nicht schonen wird! Er wird jeden eher erwürgen lassen, als bis er ihm einen Stater nachsehen und erlassen wird! Darum sei von Mir verflucht jeder Geiz und jeder Wucher!«

Wirkung des Reichtums bei gerechten Reichen; deren Lohn

Ev03.192,08] »Aber solche Menschen, die durch ihrer Hände Fleiß überreich geworden sind unter dem Einfluß der Gnade aus den Himmeln, sind eine gute und edle Frucht dieser Erde. Sie sind fortwährende Sammler für die Schwachen und Armen, erbauen stets neue Wohnstätten für die Dachlosen und weben Kleider für die nackten Brüder und Schwestern. Daher aber wird auch ihr Lohn dereinst groß sein; denn sie tragen ja den schönsten und höchsten Himmel schon auf dieser Erde in sich!
Ev03.192,09] Wenn dereinst ihre Seele den Leib verlassen wird, so wird aus ihrem Herzen der Himmel sich ausbreiten und sie stellen in seine Mitte, gleichwie da die aufgehende Sonne ausbreitet ihr eigenes Licht und pranget dann im großen Zentrum ihres aus ihr herausgehenden alles belebenden und schaffenden Lichtes!
Ev03.192,10] Andere gute Menschenseelen aber werden nur selig sein gleich den Planeten, die sich freuen unter den erwärmenden und belebenden Strahlen der Sonne, aber dabei doch stets eine Nachtseite haben!
Ev03.192,11] Ja, Mein lieber Cyrenius! Reich sein auf dieser Erde und für sich nur so viel verwenden, als man zur Erhaltung seiner selbst höchst nötig braucht, also karg sein gegen sich, um desto freigebiger gegen die Armen sein zu können, dies, dies ist die größte Gottähnlichkeit schon im Fleische dieser Erde! Aber je größer diese echte und allein wahre Gottähnlichkeit bei einem Menschen ist, desto mehr Segen und Gnade fließen ihm auch stets aus den Himmeln zu!
Ev03.192,12] Es geht einem solchen Menschen wie einer Sonne! Je mehr ihres Lichtes sie über den Erdboden ausströmen läßt, desto heller leuchtet sie auch in sich selbst; aber wenn sie im Winter karger wird mit dem Ausspenden ihres Lichtes, wenn auch nur scheinbar, so ist sie auch in sich selbst ärmlicheren und schwächeren Lichtes, wenn auch da freilich nur scheinbar!
Ev03.192,13] Wer vieles mit Liebe und Freude gibt, dem wird auch überaus vieles wieder gegeben werden!
Ev03.192,14] Denn wenn du in die Mitte eines Zimmers ein starkes Licht stellst, so wird es auch stark von allen Winden wieder zurück gegen des Lichtes Mitte strahlen und das starke Licht mit einer mächtigen Glorie einfassen, und dadurch wird das Grundlicht noch herrlicher, mächtiger und wirksamer; stellst du aber nur ein schwach schimmerndes Lämpchen in des großen Gemaches Mitte, da werden die schwach erleuchteten Wände wohl auch nur ein höchst spärliches Licht zurückgeben, und mit der Glorie des Grundlichtes wird es sehr mißlich aussehen!
Ev03.192,15] Darum seid ihr, mit den Gütern dieser Erde überschwenglich Versehenen, freigebig, gleichwie da die Sonne am Himmel freigebig ist mit ihrem Lichte, so werdet ihr auch sein und ernten gleich der Sonne!
Ev03.192,16] Denn nicht kannst du in ein gutes Erdreich einen guten Samen aussäen, daß er dir nicht zurückbrächte eine hundertfältige Ernte. Gute Werke eines guten Herzens aber sind wohl die beste Samenfrucht, und die arme Menschheit ist das beste Erdreich; das lasset nimmer brachliegen, sondern säet verschwenderisch in dieses Erdreich, und es wird euch stets eine hundertfältige Ernte hier und eine tausendfältige jenseits wiedergeben, wofür Ich als ein sicherer Bürge dastehe!«

Kirchenreichtum als Antichristkennzeichen

Ev08.039,14] » Ihr müßt euch das Heidentum in jener Zeit, deren Ich Erwähnung tat, nicht also vorstellen, wie da nun beschaffen ist das Heidentum in der Jetztzeit. Es werden die Götzentempel der Jetztzeit wohl schon lange zerstört sein; aber an ihre Stelle werden vom Widerchristen eine Unzahl anderer, und das sogar unter Meinem Namen, erbaut werden, und ihre Priester werden sich als Meine Stellvertreter auf Erden überhoch ehren lassen und werden alle Weltschätze an sich zu ziehen am allermeisten bemüht sein. Sie werden sich mästen; aber das Volk wird in großer Not sein geistig und leiblich.
Ev08.039,15] Seht, wenn jenes Heidentum wird überhandgenommen haben, dann wird auch ehest das große Gericht über die neue Hure Babels ausgegossen werden!...«


Home  |   Werke Lorbers  |   Sekundärliteratur  |   Themenbearbeitungen (eBooks) |  Abkürzungen |  Register/Verzeichnisse

© by Gerd Gutemann; Weiterverbreitungserlaubnis