Jesus Christus: 'Himmelsgaben', Band 3, S. 370


05] Es hat in einer ziemlich geraumen Zeit nach Mir ein morgenländisch römischer Kaiser namens Justinianus den Juden die Erlaubnis und sogar den Befehl erteilt, das Jerusalem samt dem Tempel, von dem sie die Grundsteine sicher noch finden würden, ebenso wieder aufzubauen, wie es zu Meiner Zeit erbaut war. Da begab sich aus allen Gegenden eine große Anzahl sehr wohlhabender Juden mit vielen Bauleuten und Arbeitern an die Stelle des vormaligen Jerusalem und wollten da alles wieder aufzubauen anfangen, wo sie die sicheren Spuren vom Stande des einstigen Jerusalem auffanden. Sie wurden aber von einem in dieser Gegend lebenden frommen Manne, der nach der Lehre des Apostels Philippus lebte und das Evangelium predigte, nach der Weissagung eines Propheten gewarnt, ihr Vorhaben stehenzulassen, da sie, so sie seinen Worten keine Folge leisteten, sicher sehr übel bedient werden würden.

06] Sie aber verlachten diesen Propheten und fingen an allen Orten, wo sie Spuren des alten Jerusalem antrafen, zu graben und den Schutt wegzuräumen an. Und siehe, kaum einen halben Tag dauerte diese Arbeit, da entstand ein übermäßig starkes Erdbeben, und bald darauf brach aus dem Innern der Erde über die ganze Stelle des alten Jerusalem ein vulkanartig heftiges Feuer aus und zerstörte eben den wichtigsten Teil des alten Jerusalem derart, daß wahrlich nicht ein Stein und irgend ein Fels unzerstört blieb. Steine und Felsen wurden zu einer Art Schotter zermalmt und von der Stelle stundenweit hintangeworfen, welche Stätte noch heutigentags wie eine Wüste aussieht und daher niemand vermuten kann, daß an dieser Stelle einst das alte Jerusalem gestanden hat. Bei Gelegenheit des Ausbruchs dieses vulkanartigen Feuers sind viele Tausende von arbeitenden Menschen zugrunde gegangen.

07] Dieses Wunder wurde durch diejenigen, die sich durch jähe Flucht retteten, in Rom dem Kaiser bekanntgegeben und beschworen, daß es richtig so geschehen sei. Er glaubte dieses Wunder, aber nach zwei Jahren wollte er dennoch an dieser Stelle ein großartiges Denkmal errichten, um durch dasselbe den Nachkommen anzuzeigen, an welcher Stelle sich einst das große Jerusalem befunden habe.



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