Jesus Christus: 'Himmelsgaben', Band 3, S. 221


03] Der dritte Punkt bei einem Körper ist dessen wirkliches Zentrum, welches aber jedoch niemals mit dem Schwerpunkte eines Körpers zu verwechseln ist. Und es hat sonach jeder Körper zwei Mittelpunkte, nämlich einen der Schwere und einen seines körperlichen Maßes. Ihr mögt auch Körper von was immer für einer Art sogestaltig prüfen, und nimmer werdet ihr es finden, daß der Schwere-Mittelpunkt und das Körpermaß-Zentrum völlig in eines zusammenfallen - nicht einmal bei einer vollkommen mathematisch richtig gegossenen Metallkugel, und das aus dem Grunde, weil durchaus kein Körper aus so vollkommen gleichen Teilen besteht, denen zufolge der Schwerpunkt mit dem eigentlichen Körpermaßmittelpunkte in vollkommen Eines zusammenfallen könnte.

04] nehmt ihr zum Beispiel einen reinen Stahl als einen unter allen Metallen solidesten Metallkörper, brecht eine solche Stahlstange entzwei, und ihr werdet an dem weißen Bruche leicht das kristallische Gefüge erkennen, welches dem freien Auge wohl frappant gleichförmig vorkommen wird. Aber mit einem Mikroskop beobachtet wird diese Bruchfläche ein Aussehen bekommen, als wie der Anblick solches kundgibt, so jemand von einem hohen Berge unter sich allerlei größere und kleinere Erhöhungen entdeckt. So aber solch ein Unterschied in dem kristallischen Gefüge eines der solidesten Metallkörper wahrgenommen werden kann, um wieviel größer ist solch ein Unterschied erst bei jenen bei weitem unsolideren Körpern, deren kristallinisches Gefüge sich oft zwischen groß und klein, dicht und weniger dicht schon für das freie Auge leicht wahrnehmbar beurkundet; und es ist demnach obiger aufgestellter Satz um so vollkommener wahr: daß der Schwere-Punkt und der Körpermaß-Mittelpunkt niemals in eine's zusammenfallen können.

05] Diesen Grundsatz könnte auch jedermann bei der Bereifung einer Waage sehr leicht erschauen. Es solle jemand aus möglichst gleich dichtem Metall einen vollkommen mathematisch ebenmäßigen Waagbalken konstruieren, denselben dann in die Waaggabel hängen, und er wird sich überzeugen, daß selbst bei solch einer höchst mathematisch richtigen Ebenmäßigkeit die beiden Waagbalken oder vielmehr die beiden Teile desselben Waagbalkens niemals vollkommen eine horizontale Ebene bilden werden, sondern der eine wird dem andern etwas vorschlagen, und der Fabrikant der Waage wird dann entweder auf der einen oder auf der andern Seite dem Waagbalken mit einer Feile oder mit einem Hammer zu Hilfe kommen müssen. Die Ursache von dem liegt natürlich in obigem Grundsatze.



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