Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 3, Seite 093


02] So aber du der finstren Kammer Lichtgebilde da schauest, Bäume, Häuser, Wesen und Gefilde, so solches in der Kammer nirgends ist zu finden, - nun sieh, das ist's, worauf sich alle Träume gründen. So sieht der Leib durchs Auge nichts als seinesgleichen, da seinem Lichte all der Seele Bilder weichen. Und wenn der Körper schlafend finster ist geworden, so sieht die Seele ihresgleichen dann in Horden.

03] Wenn aber auch die Seel' zur Ruh sich hat begeben und so dem Geist anheimgestellt wird das Streben, wie auch das Regen sich in eignen Lichtes Sphären, da kann der Geist dann auch zum Geistigen sich kehren. Und was der Geist geschauet hat im Vaterhause, das kann die Seel' gewahren auch in ihrer Klause; und so der Leib dann wach geworden ist vom Schlafe, gewahrt er öfter noch des Geistes Gnad' und Strafe. -

04] Doch ist bei Menschen, die ein weltlich Leben führen, von reinen Geistesträumen nie gar viel zu spüren, da träumt die Seele nur der Welt entnommne Dinge -und meist, daran das Herz am Tage leidlich hinge. Und da sind solche leere, bunte Seelenträume wohl nichts, als was da sind des faulen Wassers Schäume. Nur, wenn der kranken Seele sich oft Bilder zeigen, sind manchmal sie zu rütteln und zu ängsten eigen.

05] Und es sind solcher Träume fähig selbst die Tiere, und heller oft, obschon entlehnt dem Nachtreviere. Doch solcher Träume Sinn ist stets nur wüst und öde, voll Trug und Arg - und demnach jede Deutung schnöde. Nur wenn die Träume euren Erdensinn entwirren und euch auf kurz in Meiner Gnade Reich entführen, dann sollt ihr merken solche Träume euch hienieden und fassen sie ins Herz zu eurer Seele Frieden. -



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