Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


09] Denn es sehen die da oben (die oberste Staatsbehörde) nun wohl recht gut ein, daß ihnen in dieser politischen Geistlichkeit eine große Laus im Pelze sitzt. Aber sie können ihrer darum nicht los werden, weil sie sich in ihre eigenen Lebensfibern eingefressen hat. Wird sie getötet (das heißt, in ihrem finsteren Wirken), so fürchten sie, mit ihr mitgetötet zu werden. Und lassen sie diese Laus aber wuchern in ihrem Lebensorganismus, dann sehen sie wohl auch ein, daß solch eine Laus sie an Ende selbst auffressen muß.

10] Darum aber sind sie (die obersten Staatsbehörden) auch still und sagen zum Ganzen nichts und warten bloß beobachtend ab, wohin am Ende nach einer Zeit die Waage den größeren Ausschlag geben wird.

11] Die Pfaffen spüren das wohl, wie viel geringer ihr Gewicht gegenüber dem gerechten ist, das sich in deiner Wagschale befindet. Darum aber tragen sie nun auch nach all ihren Kräften allerlei Unflat in ihre leere Schale, um damit euer gerechtes Gewicht zu vernichten. Aber ihre Schale ist glühend vor Zorn und verzehrt bald von selbst, was sie hineinlegen. Daher sie denn auch bisher noch nichts ausgerichtet haben!

12] Tue da Mein lieber Freund, aber nur, was Ich dir geraten habe! Und sei hier sehr wachsam auf jede meuterisch riechende Bewegung! Ahnde streng und gerecht jeden, der da auf irgendwie immer gestaltete Demonstrationen offen sinnt und sich über die Ausführung derselben bespricht! Und schone da niemand, weder Geistliche noch Weltliche - auf daß sie keine Sache wider dich irgend finden und dann sagen sollen, du seiest lau oder gar heimlich mit den Demonstranten einverstanden. - Denn siehe, alles das rührt von ihnen her!

13] So ein Volk selbst um seine Rechte kämpft, da erweckt es Mein Wille in großer Masse - und nicht in verächtlichen nächtlichen Klubs, die allezeit von den »Schwarzen« herrühren. Gegen solche muß kräftigst zu Felde gezogen werden.

14] Es wäre auch gut, so die Geistlichkeit des Landes durch die Bezirksobrigkeiten genauer überwacht würde als bis jetzt. Sonst wiegeln diese Geistlichen in ihren Pfarreien das Landvolk zu Demonstrationen auf und werden dann die Schuld auf die Hauptstadt schieben und sagen: »Seht, das sind die Früchte, wenn ein Land Ketzer zu höchsten Landesbeamten hat! Exempla trahunt! (Bespiele ziehen) Weil in der Hauptstadt uns Geistlichen Gubernium und Magistrat nicht gehorchten, so tut nun das gemeine Landvolk auch desgleichen!«



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