Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 3


Kapitelinhalt 28. Kapitel: Reine Liebe und Liebestat als vornehmstes Gebot. Die Gefahren durch Städte und Weiber der Tiefe. (29.04.1843)

01] Es dauerte nicht lange, so waren die sich gegenseitig Entgegeneilenden auch zusammengestoßen und hatten sich auch gegenseitig mit der allermächtigsten Liebe begegnet und sich allerherzlichst aufgenommen, und alles Volk, das hier zugegen war, brachte dem Herrn der Herrlichkeit ein großes Liebesopfer im Herzen dar.

02] Der Herr aber wandte Sich bald zu allen und sagte zu ihnen: »Höret, Meine Kindlein! Was Ich euch allen jetzt kundtun werde, das beachtet wohl in euren Herzen!

03] Ich habe euch bis jetzt kein Gebot gegeben, außer allein das übersanfte der Liebe; sollte Ich euch etwa jetzt ein neues geben zu diesem alten Gebote aller Gebote?!

04] Höret, solange ihr dieses haltet in euren Herzen; so lange auch soll kein anderes Gebot euch binden an Mich und an eure Handlungen!

05] Denn die reine Liebe und alle Tat aus ihr ist ja ohnehin die allerwahrhaftigste Grundfeste aller Gerechtigkeit. Wer die reine Liebe aus Mir im Herzen hat, dem wird ewig fremd bleiben jedmögliche Art von einer Ungerechtigkeit.

06] Darum habt ihr auch kein neues Gebot vonnöten, da, wie gesagt die Liebe das vornehmste Gebot ist, welches in sich enthält alles Leben und alle Wahrheit.

07] Aber eben dieser Liebe wegen, die jetzt unter euch und in euch ist, will Ich als euer heiliger, allerliebevollster Vater euch einen guten Rat hinzufügen, welchen ihr wegen der Erhaltung dieser heiligen Liebe aus Mir nun in euch und unter euch recht wohl beherzigen und also auch beachten sollet.

08] Dieser Rat aber soll nicht ein schwer zu beachtender sein, sondern einer, den ihr gar überleicht werdet beachten können. Und so höret Mich denn an:

09] Die Tiefe ist nun geöffnet; ihr könnet nötigenfalls hinab zu den Kindern Kahins und diese gleichermaßen herauf zu euch kommen, und ihr könnet euch nun wieder ausbreiten über die ganze Erde von einem Ende zum andern.

10] Aber Ich werde es ungerne sehen, so jemand von euch sich in irgendeiner Stadt in der Tiefe ansässig machen würde; denn in diesen Städten liegt noch viel des Schlangenunrates, der zuzeiten ganz gewaltig stinkt vor den Nüstern des Geistes und sein Leben ansteckt mit giftiger Pestilenz.

11] So aber jemand will sehen die guten Früchte Meiner Erbarmungen in der Tiefe nun, der mag immerhin dahin ziehen und beschauen Meine Führungen; aber länger als im höchsten Falle dreimal sieben Tage soll sich niemand in der Tiefe aufhalten, außer im Falle eines ausdrücklichen Auftrages von Mir aus. Also gelte dieser Rat auch umgekehrt!

12] Der Henoch und ihr Hauptstammkinder habet zu bestimmen die Aufenthaltszeit der aus der Tiefe zu euch Gekommenen, danach sie sich strenge zu halten haben.

13] So aber jemand den Wunsch äußern möchte, sich hier irgend auf den Höhen wohnhaft zu machen, so ist darüber allzeit bei Mir anzufragen!

14] Ihr möget solches auch aus euch dem Fremdlinge bewilligen; aber dann mögt ihr zusehen, ob ihr euch da durch keine Natter in die Brust gesteckt habet und keine Schlange auf euer Haupt!

15] Seid also in dem allem klug, so werdet ihr an eurer geistigen und leiblichen Hauswirtschaft ewig nie einen verheerenden Schaden erleiden!

16] Also (ebenso) sollet ihr euch auch nie mit einem Weibe aus der Tiefe verunreinigen, und sollte sie euch noch so anlockend und reizend schön vor kommen; denn solches könnte jeden von euch alsbald in die größte Knechtschaft der Schlange von neuem bringen, da ihr da Früchte erzeugen würdet, die sich vom Blute der Menschen nähren würden und vom Fleische der Kinder.

17] Es hat aber der Feind des Lebens sich vorgenommen, seine Weiber in der Tiefe mit überreizendem Fleische zu schmücken, um euch dadurch zu versuchen; darum aber sage Ich euch solches im voraus, damit ihr euch in allem zu benehmen wisset, so irgend vor dem auch etwas vorkommen sollte.

18] So aber jemand von euch in der Not ist, der wende sich zu Mir, und Ich werde ihm helfen.

19] Das ist der Rat, den Ich euch zu eurem eigenen zeitlichen und ewigen Besten erteilen mußte: beachtet ihn, so wird es euch allzeit wohl ergehen!

20] Ich aber bleibe noch bis am Abend bei euch nun sichtbar; so jemand von euch irgendeinen Lichtmangel fühlt, der komme und rede, damit Ich ihm den Lichtmangel ersetze in der Kürze! Amen.«



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