Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 2


Kapitelinhalt 119. Kapitel: Volle Speicher als Frucht des Vertrauens Seths. Das Gespräch der Haushüter und Speiseträger über den Herrn. Der Herr gibt Sich zu erkennen.

01] Darauf nahmen die zehn ihre Körbe und gingen eilends hinab in das Haus Seths und füllten da die Körbe mit den allerherrlichsten Früchten, welche nahezu die Speicher in den Vorratskammern erdrückten.

02] Des nahm die Träger wunder, und sie lobten den Jehova.

03] Da aber die Haushüter zu ihnen kamen, so fragten die Träger dieselben, ob schon viele Gebrauch gemacht hätten von der Beheißung des Hausvaters Seth.

04] Und die Hüter aber antworteten ihnen: »Wahrlich, ihr könnet es glauben, die Menge derjenigen ist unzählbar, welche sich schon heute gesättigt haben von den Fruchtspeichern Seths; aber dessen ungeachtet wollen diese nicht leer werden! Ehedem ist zwar von einer großen Menschenmenge aller Vorrat aufgezehrt worden, wie solches schon zweimal früher geschehen ist, darum sich dann die Hungrigen über die Fruchtgärten selbst hermachten, allein die Leerheit der Speicher dauerte nicht lange; wunderbar wurden bald alle Speicher in den Vorratskammern wieder gefüllt, wie ihr sie soeben jetzt sehet!

05] Wisset ihr uns denn nicht irgendeine Auskunft zu geben, wie das zuging?«

06] Einer der zehn Träger aber, der den hohen Abedam in allem Tun, Lassen und Reden beobachtet hatte, sagte darauf zu den Hütern ganz kurz:

07] »Brüder, glaubet es fest, ihr habt den fremden Mann gesehen, der da schon vorgestern von Mitternacht kam mit Adam und den übrigen, die da mit ihm waren, einladend die Kinder aller vier Regionen, und war gestern unter ihnen den ganzen Sabbat über und verrichtete die größten Wundertaten, und ist heute noch unter ihnen und tut desgleichen!

08] Sehet, da ist es dann nicht schwer raten, woher die Kammern stets wieder ihre Füllung nehmen!«

09] »Wisset ihr aber, wer so ganz eigentlich dieser fremde Mann ist?«, fragten die Hüter den Träger, der da geredet hatte.

10] Und dieser antwortete ihnen kurz: »Daß er auf der Erde nicht geboren worden ist, das ist mehr denn gewiß, und solches erkennen wir auch daraus, darum sich die sonst hart zugänglichen Väter gar so außerordentlich stark beugen vor ihm!

11] Woher, wer und was er aber eigentlich an und für sich ist, solches wissen wir mitnichten; denn ihr wisset es ja nur zu gut: Wenn es unter den erhabenen Großvätern geheime Dinge gibt, so müssen wir unsere sehr neugierigen Ohren hübsch ferne halten.

12] Und also ist es für jetzt und allzeit etwas schwer, bei derlei Erscheinungen ins klare zu kommen.

13] Ich möchte zwar den Fremden unendlich gerne näher kennen lernen, aber ihr wisset es ja, wie es geht!

14] Daher bleiben wir nur darauf los, wie wir sind, so hübsch dumm, in Jehovas Namen; ewig wird's ja nicht dauern!

15] Und nun laßt uns erfüllen, wie allzeit, unseren Auftrag!

16] Solches aber hat der Großvater Seth uns aufgetragen euch zu sagen, daß ihr jene, welche hier gesättigt werden, allzeit zur Dankbarkeit an Gott erinnern sollt nach Seinem Willen! Amen.«

17] Nach dem verließen die Träger die Hütten und eilten aus den Kammern hinaus.

18] Als sie aber kaum noch die Türe erreicht hatten, kam ihnen auch schon der Abedam, noch mit dem Mädchen auf dem Arme, entgegen und fragte die etwas erschreckten Träger: »Wo bleibt ihr denn mit den Früchten diesmal so lange?«

19] Die Träger aber wußten keine Antwort auf diese Frage.

20] Und der Abedam fragte sie abermals und sagte: »Habt ihr denn nicht Früchte in gerechter Menge angetroffen

21] Und wieder fanden die Gefragten keine Antwort.

22] Als aber der Abedam sie zum dritten Male fragte: »So sagt es Mir doch, warum ihr diesmal die Zeit nicht zugehalten (eingehalten) habt!«

23] Hier erst besann sich der, der da schon früher mit den Hütern das Wort geführt hatte, und sagte:

24] »Höre du lieber, guter, fremder Mann! Wir haben nichts Ungerechtes getan, außer daß wir dadurch ein wenig der bestimmten Zeit abhold geworden sind; denn die Hüter fragten uns, wer da beständig wieder voll mache die geleerten Kammern Seths.

25] Und wir rieten auf dich, darum wir Zeugen sind von so mancher Großwundertat deines Willens, darin du beinahe Gott gleich mächtig zu sein scheinst.

26] Siehe, das ist aber auch alles, was da allein schuldet an unserem etwas längeren Ausbleiben; solches wirst du und der Großvater uns ja wohl vergeben?!

27] Der Abedam aber erwiderte ihm darauf: »Höre, nicht nur vergeben, sondern Ich will euch jetzt machen zu Trägern höherer und lebendigerer Früchte, denn die da sind, für die ganze Ewigkeit!

28] Damit ihr aber alsbald wisset, daß Ich solches zu tun Macht und Recht habe, so wisset denn, daß Ich Jehova, Gott der Allerhöchste, Selbst bin, also wie ihr Mich nun sehet; darum seid ruhig und folgt Mir! Amen.«



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