Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 2


Kapitelinhalt 118. Kapitel: Seths Bitte, für die Speisung aller sorgen zu dürfen. Die leeren Speisekammern. Der Segen des Dankes.

01] Als aber der Seth beim Abedam anlangte, fiel er alsbald vor Ihm nieder und fragte Ihn: »O Abba Emanuel Jehova, darf Dich der Mensch Seth darum bitten, daß Du ihm gestatten möchtest, also wie gestern zu versehen die Höhe wieder mit Speise und Trank?!

02] Ich weiß zwar wohl, daß solches da ist von meiner Seite eine eitel törichte Frage - denn wen sollte, wen könnte es hungern in Deiner Gegenwart?!

03] Allein, da Du gestern nahe gerade um diese Zeit allergnädigst Selbst Speise und Trank verlangt hast, so habe ich in mir gedacht, ob solches eine Regel bleiben solle auch fürder, oder sollen wir bleiben bei der alten - oder allein bei der Regel des Magens?

04] O Abedam Jehova, zürne nicht über diese meine vielleicht eitel törichte Frage! Dein allzeit überheiliger Wille jetzt wie ewig! Amen.«

05] Als der Seth aber somit zu Ende war mit dieser Frage, da bog sich der Abedam schnell zur Erde und hob alsbald den Seth vom Boden, griff ihn bei der Hand und sagte dann zu ihm:

06] »Höre, lieber Bruder Seth, deine Frage, die da deinem Mir allzeit wohlgefälligen, edlen Vorhaben entstammte, wäre ganz vollkommen gut und recht, und es ist allzeit besser, zur ordentlichen Zeit Speise und Trank zu nehmen, als unordentlich nach dem Verlangen des Magens.

07] Aber nun höre und siehe: Da du heute deiner Dienerschaft die liebevollste Order gabst, daß sie alle die Hungrigen einladen sollten in deine Vorratskammern, so haben sie das auch vollkommen also redlichst getan.

08] Da aber nach solcher Einladung sich auch alsogleich sehr viel Hungrige und Durstige eingefunden haben, so geschah es denn auch, daß all dein Vorrat in wenigen Augenblicken aufgezehrt worden ist.

09] Also fragt sich's nun: Woher wirst du, Mein lieber Bruder Seth, nun Speise und Trank nehmen, nachdem alle deine Vorratskammern vollkommen ausgeleert worden sind und wurden selbst die Früchte in deinem Garten nicht verschont?!«

10] Anfangs machte diese Bekanntmachung den Seth ein wenig stutzen; nicht aber etwa aus Neid gegen diejenigen, die da geleert hatten seine Kammern, oder darum aus einem kleinen Ärger, darum die geladenen Gäste gerade bei dieser Gelegenheit so wenig beachteten, wer da der Seth ist, und wie sich jeder in seiner Wohnung zu benehmen habe, der in diese eingelassen wird, sondern nur darum stutzte er ein wenig, da er nun nicht augenblicklich wußte, wo er nun Speise und Trank hernehmen solle.

11] Es dauerte jedoch nicht lange und der Seth besann sich alsbald, ward überheiter und sagte darauf: »O Jehova, Du über alles heiliger und allerliebevollster Vater, wessen Liebe ist so groß wie die Deinige?!

12] Siehe, meine Kammern waren voll von dem, was Du mir gabst für mich und für jeden Bruder! Deine, nicht etwa meine Liebe öffnete den Dürftigen die gefüllten Kammern; diese haben sie geleert nach Deinem allzeit allerheiligsten Willen.

13] Wie Du aber stets füllest die Lichte und die ganze Erde allenthalben mit stets neuer zeugender Kraft Deiner Barmliebe, und lässest das Meer nicht minder werden auch nur um einen Tropfen, und solches alles Dir leichter ist um endlos vieles denn mir, zu heben eine Mücke, also bin ich auch überaus fest überzeugt, daß Du, o liebster Vater, meine geleerten Kammern schon lange eher wieder auf das allerreichste gefüllt hast mit allem dem, was uns allen liebgerechterweise not tut!

14] Daher gehet, ihr zehn Träger, nur eilends hinab in meine Kammern, füllt die Körbe und bringt sie sogleich wieder hierher; und wer aber dort kommt und verlangt zu essen und zu trinken, dem soll alsbald gereicht werden, wonach er hungert und dürstet!

15] Aber es soll dabei ein jeder erinnert werden an Den, der hier ist und der alleinige Geber aller guten Gaben ist. Solches geschehe!«

16] Hier umarmte der Abedam den Seth und sagte zu ihm: »Seth, jetzt erst hast du alles vollkommen gemacht! Siehe, früher hast du zwar auch die Kammern dem Volke geöffnet, aber da hast du vergessen, daß es erinnert werde zur Dankbarkeit an den alleinigen Geber darum auch konnten die Kammern geleert werden. Jetzt aber hast du auch fürs Volk des Gebers gedacht; daher geschehe dir nach jeglichem deiner Worte!

17] Hinfort sollst du deine Kammern nimmerdar leer antreffen! Amen.«



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