Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Supplemente S. 286


01] Als die Gäste solches vom Könige vernommen hatten, da wurden sie überaus froh und priesen die große Güte und Weisheit ihres Königs. Da aber die gar sehr vielen Gäste also jubelten, a fand sich unter ihnen auch ein räudiges Schaf von einem Gaste. - Während alle andern jubelten und frohlockten und dem großen König »Hosianna« zuriefen - fing dieser an, den König zu schelten und verfluchte solch eigenwillige gemeinste Herablassung des Königs zu seinem Volke. (a Matthäus.22,11 f.)

02] Diesen Einen aber ließ der König sobald ergreifen und ihn vor sich stellen. Als dieser einzige Schmäher vor dem Könige in garstigen Lumpen und in Fetzen dastand, fragte ihn der König erbittert: »Elender Schmäher und Verflucher meiner Güte und großen Liebe zu meinem Volke, a wie kommst du in solch unwürdigstem Anzug in meine königlichen Gemächer? Weiß ich doch, daß du von jeher all meiner Güte und Weisheit widerstrebtest! Du wohl hast noch nie ein Hochzeitsgewand vor mir angetan. b Darum ergreift ihn, ihr meine getreuen Diener und werft ihn in den finstersten Kerker, allda soll er heulen und gewaltigst knirschen mit seinen Zähnen!« (a Matthäus.22,12; b Matthäus.22,13)

03] Seht, nur von diesem Einen ist die Rede, daß er in den Kerker geworfen ward; aber von den Geladenen nicht. Bei diesen wird nur ihre weltliche Dummheit und nicht ihre Bosheit gerügt. Aber nur das eine räudige Schaf kommt hier als gerichtet vor. Darum lernt es nun durch dies Bild, was da ist der rechte innere Sinn dieses oben angeführten Schrifttextes und a haltet darum nicht nur die Auserwählten, sondern auch die Berufenen für Meines Reiches würdig und wert. Amen. Amen. Amen. (a Matthäus.22,14)

Erklärung der Parabel vom königl. Gastmahl (mt.22,08-14; Lukas.14,16-24; jl.ev11.286,04a-288,02)

04a] Das »Morgenland« (bedeutet hier) das Reich Gottes, welches das rechte Reich des Lebens oder das ewige Leben in sich selbst ist.

04b] Der König bin Ich, der Herr und Schöpfer aller Wesen und Dinge von Ewigkeit.

04c] Das große Gastmahl ist Meine Menschwerdung (in Jesu Christo) und das an sie gebundene große Werk der Erlösung, zu deren Teilnehmung gar viele, ja überaus viele berufen sind und vorerst die Hauptstämme Israels, die aber alle bekanntlich bis zur Stunde noch nicht dazu erscheinen wollten, teils aus Furcht vor dem nicht verstandenen Mosaischen Gesetze und teils aber auch - ob der Hartnäckigkeit ihres Herzens und dessen vollstem Unglauben.

04d] Die fähigen Söhne, die für Meinen Dienst sollen auserwählt werden aus den vielen Berufenen, sind die gewissen und bevorstehenden Verkündiger Meines (lauteren nun wieder gereinigten) Wortes und die schönen und wohlgebildeten Töchter, die da zu Weibern und Beischläferinnen sollen erwählt werden - sind die noch hie und da rein gebliebenen alten Lehren, Sitten und Gebräuche, die ihre Knie noch nie vor Baal und Mammon gebeugt haben. -

04e] Die Einlader sind zum Teile Engel, Propheten und zuletzt alle die Apostel, Jünger und Evangelisten und endlich alle jene Knechte, die Mein Wort und Meine Lehre ganz unverfälscht an die Menschen ausgebreitet haben und solches noch tun werden.



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