Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Supplemente S. 285


01] Als die vielen Diener von ihrem großen Könige solches Gebot erhalten hatten, da a eilten sie zu allen Toren jählings hinaus und trieben alle, die sie trafen auf Gassen, Straßen und Zäunen, zum Gastmahle des Königs. Und darunter waren auch viele, die geladen waren. (a Matthäus.22,10)

02] Da diese Gäste aber die große Güte und Freundlichkeit des Königs merkten, da verging ihnen bald die große, törichte Furcht und sie wurden fröhlich, lobten und priesen dann über die Maßen die große Güte und Weisheit des Königs und konnten nicht begreifen, wie sie zu einer solch törichten Furcht vor ihm haben gelangen können! -

03] Als das Mahl aber verzehrt war, da ging der König unter diesen vielen Gästen gar freundlich herum und besprach sich mit den Vätern und mit den Jünglingen und besah wohl die Töchter; und wer ihm in seiner Art besonders gefiel, den wählte er aus der ganzen großen Gästegesellschaft für seinen Hofdienst und ließ jedem Gewählten sogleich königliche Gewänder antun. Das aber machte gar viele der Gäste traurig, darum, daß ihnen nicht auch solche Ehre widerfuhr!

04] Der König aber wandte sich sobald zu den Trauriggewordenen und sagte zu ihnen: »Warum trauert ihr deshalb, daß ich einige aus euch und euren Kindern für meinen Hofstaat erwählt habe, darum, weil ich sie  vermöge der an ihnen entdeckten Eigenschaften - wohl gebrauchen kann, sind sie nicht eure Kinder? Warum also beneidet ihr trauernd sie um ihr Los? O seht, sie haben nichts denn eine größere und oft sehr verantwortliche Arbeit vor euch, in allem übrigen sind sie nichts mehr und nichts weniger denn ihr, meine Freunde, so sie beachten mein Gesetz. Sie alle, die ich da gewählt habe, haben das gleiche Gesetz und die gleiche Freiheit wie ihr und können - so sie wollen - demselben zuwider handeln und in solcher Handlung ein entsprechendes Gericht finden, gleich wie ihr. - Mir - dem Herrn, aber steht es zu - das Gesetz für sie - wie für euch - so ihr weise seid - völlig aufzuheben, auf daß in meinem ganzen großen Reiche allenthalben eine große Freiheit herrsche, sowohl an meinem Hofstaate als auch ganz besonders bei allen weisen Untertanen meines großen Reiches! Darum beruhigt euch ob der Erwählten; denn ich, euer Herr und König, bedarf auch vorzugsweise der Untertanen, derentwegen ich so ganz eigentlich diese Hofdiener erwählt habe.« -



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