Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 10


Kapitelinhalt 160. Kapitel: Jesu Voraussage über die Aufnahme der Fremden bei ihrem König.

01] Als wir uns am Tische befanden, da kamen auch die beiden Fremden zum Vorschein und setzten sich ganz schüchtern zu ihrem einsamen kleinen Tische. Ich aber berief sie, daß sie sich nun nur an unseren Tisch setzen sollten und mit uns halten das Morgenmahl, was die beiden denn auch alsobald taten, obschon mit jener Schüchternheit, die der Armut wider ihren Willen eigen ist.

02] Doch Ich flößte ihnen bald Mut und Trost ein, worauf sie zutraulicher und gesprächiger wurden und uns viel erzählten von ihrem König und von ihren Priestern.

03] Ich aber sagte: »Für eure Priester wird bald die letzte Stunde schlagen; euer gegenwärtiger König aber wird für euch noch ein guter Mann werden, so er nach wenigen Jahren von Mir Kunde erhalten wird. So ihr aber von hier wieder in euer Land kommen und eurem König den Tribut entrichten werdet, nicht nur einfach, sondern zehnfach, so er es annehmen will, da wird er freundlich werden zu euch und wird euch fragen, wie ihr zu so viel Goldes und Silbers gekommen seid. Da erzählt ihm in aller Bescheidenheit, wie weit ihr über den Euphrat herübergekommen seid, was ihr gesehen und gehört habt, und wie ihr zu eurem Gelde gekommen seid!

04] Er wird euch dann zu sich nehmen und sich mit euch gerne besprechen über Abraham, über Moses und die andern Propheten, und besonders über Mich, indem Ich eben Derjenige bin - wennschon im Fleische und Blute -, von dem alle Propheten geweissagt haben, und Ich werde in kurzer Zeit Boten zu ihm entsenden, die ihm alles im klarsten Lichte zeigen werden, was sie von Mir gesehen und gehört haben. Und so die Boten kommen werden in jene Stadt, in der euer König residiert, werden sie zuerst zu euch kommen, und ihr werdet sie zu eurem Könige hinführen.«

05] Darauf ward das Morgenmahl bald eingenommen, und Ich sagte zu ihnen: »Nun mögt ihr euch getrost erhaben und auf die Heimreise machen; draußen vor dem Hause werdet ihr alles antreffen, dessen ihr zu eurer Heimreise bedürfet!«

06] Da dankten die beiden, erhoben sich vom Tische, machten bald einen Blick durch die Tür auf die Gasse, was es für sie zur Heimreise etwa allda Neues gäbe; denn da ihnen im Zimmer niemand eine Gabe in die Hand gedrückt hatte, so waren sie etwas kleingläubig, und waren daher neugierig, was sie auf der Gasse antreffen würden.

07] Als sie aber auf die Gasse kamen, fanden sie sechs Kamele, darunter waren vier mit Gold und Silber schwer beladen, und zwei waren für sie bereitet, um sie in ihre Heimat zu bringen, und auch mit so viel Gold versehen, daß sich die beiden bis in ihre Heimat ganz gut ernähren konnten.

08] Obschon aber der Weg in ihre Heimat ziemlich weit entlegen und hie und da von räuberischen Beduinen unsicher war, so kamen die beiden dennoch ohne allen Anstand ganz wohlbehalten in ihre Heimat und taten daselbst auch alsbald das, was Ich ihnen angeraten hatte, worauf der König sehr freundlich mit ihnen wurde, sie zu seinen Sachwaltern machte und ihnen ihre Weiber und Kinder, mit prächtigen Kleidern angetan, wohlbehalten zurückgab.



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