Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 10


Kapitelinhalt 103. Kapitel: Ein Entsprechungswunder für die bekehrten Priester.

01] (Jesus:) »Ihr habt Mich um die Wirkung eines Zeichens gebeten, und Ich will euch denn auch eines vor euren Augen wirken; aber des Zeichens wegen werdet ihr nicht selig werden, sondern nur eures Glaubens an Mich und des Lebens nach Meiner Lehre wegen!

02] Seht, hier auf diesem Hügel, der ganz kahl und öde ist, steht noch ein alter, aber schon seit mehr denn dreißig Jahren dürrer Feigenbaum! In jener Zeit entlud sich hier ein mächtiges Gewitter, der Regen fiel in Strömen von den Wolken zur Erde nieder und riß das ohnehin spärliche Erdreich vom steinigen Boden hinweg, und so verdorrten denn auch bald Gras und Bäume, weil sie nicht mehr genährt werden konnten.

03] Seht, es steht mit diesem Hügel sowie mit der ziemlich gedehnten Umgegend und so auch mit diesem Baume, wie es mit eurer Erkenntnis des einen, allein wahren Gottes steht! Wie aber für den Menschen ohne die wahre, innere Erkenntnis des einen, allein wahren, lebendigen Gottes alles tot, wüste und öde ist und sein muß und er, da er keine Nahrung für Seele und Geist finden kann, verdorrt und verkümmert, weil der Weltsinnssturm von ihm das ihn nährende und belebende Erdreich, welches da ist das lebendige Gotteswort, hinweggeschwemmt hatte, so verdorrte dieser Baum und um ihn alles Gras und kann nicht zum Leben kommen aus sich, weil da kein Erdreich sich vorfindet, sondern nur durch Gottes Macht, die da schaffen kann ein neues Erdreich, erfüllt mit dem, was zum Pflanzenleben nötig ist, und so denn will Ich, daß diese ganze Gegend, so wie dieser Hügel vorerst, mit fruchtbarer Erde bei zwei volle Ellen hoch überdeckt werde! - Es geschehe!«

04] Als Ich dieses ausgesprochen hatte, da war die ganze Gegend und ebenso auch der Hügel mit dem sichtlich fruchtbarsten Erdreich überdeckt, worüber sich die Heidenpriester also tief verwundernd entsetzten, daß sie zu beben anfingen und der eine, schon am Abend vorher Unterwiesene laut ausrief: »Ja, Den ich so lange vergeblich gesucht habe, ist hier gefunden! Du, o Herr, groß, heilig und über alles mächtig, bist wahrlich Selbst eben Derjenige, von dem Du sprachst, daß ich Ihn noch finden werde! Denn nur ein Gott kann ein wüstes Land durch Sein Wort in einem Moment mit dem fruchtbarsten Erdreich bedecken; für die Menschen ist das unmöglich!

05] Heil uns, daß wir Dich endlich einmal ganz so gefunden haben, wie wir Dich schon lange zu finden gewünscht haben! Nun ist der verhängnisvolle Isisschleier vor unsern Augen mit einem Schlag gelüftet. Oh, alle Ehre und alle Liebe Dir allein, Du ewig großer, allein wahrer Gott und Herr!

06] Oh, vergib uns unsere vielen Sünden, die wir in unserer zu großen Blindheit gegen Dich und so denn auch gegen unsere Nebenmenschen begangen haben! Wir wollen und werden von nun an aber nach Möglichkeit mit Deiner über alles mächtigen Hilfe alles wieder gutmachen, was wir jemals Übles angerichtet haben; sei Du uns gnädig und barmherzig, und verstoße uns Sünder nicht zu weit von Dir, o Du unser Gott und unser Herr!«

07] Sagte Ich: »Du hast nun wohlgeredet, doch dein Fleisch und dein Blut hat dir das nicht eingegeben, sondern der Geist Meines von dir aufgenommenen Wortes in dein Gemüt. Auch du bist nun mit geistig fruchtbarer Erde also überdeckt worden wie dieser Hügel und diese sehr gedehnte Umgegend, und was in dir wüst und öde war und keine Frucht zum Leben hervorbringen konnte, wird allenthalben zu grünen beginnen und eine reichliche Frucht in aller Mannigfaltigkeit zur wahren Nahrung und vollen Sättigung der Seele für ihr ewiges Leben hervorbringen.

08] Darum bleibe du tätig nach deinem Vorsatze, und du wirst zum Leben für viele ehest ebenso erblühen, wie nun dieser Hügel und die ganze Umgegend durch Mein Wort ergrünen und erblühen werden, und wirst als ein im Geiste der Lebenswahrheit bis jetzt tot gewesener Mensch eben also auch nur durch Mein Wort, das du als ein lebendiges Gotteswort in dir an- und aufgenommen hast, zur wahren Lebensfruchtbringung vollends belebt werden, wie nun vor euer aller Augen dieser durch volle dreißig Jahre dürre und tote Feigenbaum, von dem nur noch der Stamm nebst einigen stärkeren Wurzeln und Ästen hier ersichtlich ist.

09] Ich will denn nun, daß dieser Hügel mit der ganzen Umgegend ergrüne und zur reichlichen Fruchtbringung erblühe und dieser alte und morsche Feigenbaum wieder lebendig werde und Früchte erzeuge zum Genusse für Menschen und Vöglein des Himmels! Es sei!«

10] Auf diese Meine Worte ergrünte und erblühte der Hügel und die ganze Umgegend, und der Feigenbaum ward voll Blätter und Blüten und auch mit vielen neuen Ästen und Wurzeln versehen.



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