Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 9


Kapitelinhalt 32. Kapitel: Jesus heilt das blinde Mädchen Achaia.

01] Auf diese Meine Worte gingen die Griechen zu ihrem Götzen und hoben ein starkes Bittgeheul an, das eine kleine halbe Stunde lang währte, natürlich ohne allen Erfolg.

02] Als sie ihr Bittgeheul beendet hatten, da kam der Grieche wieder zu Mir und sagte: »Freund, wie du siehst, so ist unsere Mühe nun, wie immer, eine völlig fruchtlose gewesen! Nun kommt die Reihe an dich, uns den versprochenen faktischen Beweis zu liefern, laut dem euer Gott der allein wahre sei. Gelingt es dir, so wollen wir dann auch gleich euch für alle Zeiten Juden werden!«

03] Sagte Ich: »So gehe denn hin, und bringe Mir deine blinde Tochter, und überzeuge dich, daß sie noch völlig blind ist! Darauf erst werde Ich ihr die Augen öffnen.«

04] Da ging der Grieche sehr erfreut, weil er nun schon glaubte, daß seine Tochter sehend werde, hin zur Blinden und brachte sie zu Mir, sagend: »Hier, lieber Freund, ist die noch vollkommen Blinde; wolle ihr denn mit der Hilfe und lebendigen Macht deines Gottes die Augen öffnen!«

05] Sagte Ich zum Mägdlein: »Achaia, möchtest du sehen, so wie die andern Menschen sehen das Licht und zahllos viele andere herrliche Dinge auf der Erde?«

06] Sagte das Mägdlein: »O Herr, wenn ich sehen würde durch deine Macht, dann wäre ich wohl überglücklich und würde dich lieben mehr denn alles in der Welt! O so tue mir die Augen auf!«

07] Und Ich behauchte ihre Augen und sagte: »Achaia! Ich will, daß du sehest in diesem Moment, und daß du in der Folge nimmerdar blind werdest!«

08] Als Ich diese Worte über das Mägdlein ausgesprochen hatte, da ward das Mägdlein denn auch schon vollkommen sehend und wußte vor Freude nicht, was sie nun gleich zuerst tun sollte, und also ging es auch ihren Eltern.

09] Nach einer kurzen Weile erst fiel das Mägdlein samt ihren Eltern und Geschwistern vor Mir nieder und sagte: »O Herr! Du bist mehr denn alle Menschen auf der ganzen Erde! Du bist Selbst der eine und allein wahre Gott nicht nur der Juden, sondern aller Menschen auf dem ganzen Erdkreis! Dir allein will ich jedes Opfer darbringen und Dich allein lieben, loben und preisen mein Leben lang!«

10] Sagte Ich: »Achaia, wie kommt dir denn das in den Sinn, daß du Mich nun als einen Gott anpreisest? Siehst du denn nicht, wie Ich gleich den andern, die um dich sind, ein Mensch bin?«

11] Sagte das Mägdlein: »Das wohl, das wohl, - aber nur dem Anscheine nach in der Außenform; doch Dein Inneres ist voll der Kraft Gottes, und diese ist ja der eigentliche und allein wahre Gott! Zudem hast Du zu mir nicht gesagt: "Der Gott der Juden mache dich sehend!", sondern Du sagtest: "Achaia, Ich will, daß du sehest!", und ich ward sehend! Du hast mir sonach aus Deiner Macht geholfen, die rein göttlich sein muß, da ich sonst wohl blind geblieben wäre für immerdar. Dir darum alle meine Liebe und tiefste Verehrung!«

12] Nach dieser Beteuerung kamen auch alle die andern und lobten und priesen Mich, und aller Augen waren auf Mich gerichtet.

13] Während aber alle Mich betrachteten und lobten und priesen, schaffte Ich denn auch den Tempel samt seinem Götzen hinweg durch die Macht Meines Willens und sagte darauf zu den Griechen: »Weil ihr nun den rechten und allein wahren Gott gefunden habt, so habe Ich denn auch aus Meiner Machtvollkommenheit euren Götzen samt seinem Tempel schon vernichtet. Geht hin, und suchet die Stelle, wo der Tempel gestanden ist!«

14] Da sahen sich alle nach dem Tempel um und konnten nicht mehr bestimmen, wo ehedem derselbe gestanden war; denn Ich hatte nicht nur den Tempel mit dem Götzen, sondern auch den Hügel vernichtet.

15] Als die Griechen das sahen, da fingen sie an, Mich noch lauter zu loben und zu preisen und fragten Mich, was sie nun tun sollten, um der ihnen nun erwiesenen Gnade würdiger zu erscheinen.

16] Ich belehrte sie mit wenigen Worten, und sie nahmen alle Meine Lehre an und bildeten bald eine gute Gemeinde in Meinem Namen.



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