Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 7


Kapitelinhalt 179. Kapitel: Jesu Rede an die Damaszenerhändler.

01] Der Wortführer aber befragte Mich noch eigens, womit er Mich dafür belohnen könnte, daß Ich zu ihren gerechten Gunsten ein so wirksames Urteil ausgesprochen habe; denn sie hielten Mich nun für einen wahren Richter dieses Ortes.

02] Ich aber sagte zu dem Wortführer: »Ich nehme von niemand für Meine Lehre und für Mein Urteil je irgendeinen Lohn! Aber Ich sage euch nun, abgesehen des Rechtes in eurer Sache, das euch hier zuteil geworden ist, daß auch ihr fürderhin billig und gerecht seid gegen jedermann, mit dem ihr irgendwo verkehrt; denn die Unbilligkeit und Ungerechtigkeit unter den Menschen auf der Erde ist das größte Übel, das auf der Welt die Brüder und Schwestern entzweit und Feindschaften stiftet. Wo aber diese einmal bestehen, da gibt es kein Heil mehr unter den Menschen, sondern Neid, Haß, Raub, Totschlägerei, Mord und Krieg.

03] Es werden aber in jüngster Zeit Meine Jünger zu euch kommen; die nehmt ihr auf, und was sie euch lehren werden, das nehmt an und tut danach! Was ihr ihnen tun werdet, das werde Ich also ansehen, als hättet ihr es Mir getan. Dies ist der Lohn, den Ich für Mein gerechtes Urteil von euch verlange! - Habt ihr Mich wohl verstanden?«

04] Sagte der Wortführer: »Jawohl, jawohl, du gerechtester Richter, wir haben dich verstanden; denn wir als alte Handelsleute und Fabrikanten verkehren mit unseren guten Erzeugnissen ja beinahe mit allen Völkern der bekannten Erde und verstehen daher auch alle Zungen der Erde, obschon wir hier vor allem nur den Sinn deiner Worte im Auge behalten. Wenn aber deine Jünger uns in Damaskus besuchen werden, so fragen wir dich hier nur um das Kennzeichen, damit wir nicht etwa falsche anstatt der rechten aufnehmen!«

05] Sagte Ich, auf alle nun Meine Jünger hindeutend: »Dahier sitzen sie, seht sie euch an! Der eine oder andere wird zu euch kommen und wird euch verkünden die Lehre des Heils für eure Seelen. Es wird aber nach etlichen Jahren von Mir ein Apostel in eurer Stadt für die Heiden erweckt werden, der wird euch zeigen die volle Wahrheit. Aber zuvor wird er ein Feind sein Meines Lichtes, dann nach der Erweckung aber der größte Eiferer für dasselbe. Aber vor ihm werden noch mehrere andere, die er verfolgen wird, zu euch kommen; diese nehmt wohl auf, und euer Lohn wird darum nicht klein genannt werden können!

06] Denn wer einen Propheten gläubig aufnimmt in Meinem Namen, der wird auch eines Propheten Lohn ernten. Meine Jünger und Apostel aber werden sein wahre Propheten, und somit Knechte Gottes des Herrn, von dem auch Ich gesandt bin in diese Welt zum Heile aller Menschen, die an Mich glauben und nach Meiner Lehre leben und handeln werden. - Habt ihr nun auch das verstanden?«

07] Sagte der Wortführer: »Jawohl, jawohl, du weiser und überaus gerechter Richter! Aber wie wir aus diesen deinen Worten so nebenbei noch gar überaus wohl gemerkt haben, so bist du nicht nur ein überaus weise gerechter Richter, sondern auch ein wahrer Prophet der Juden, - und da müssen wir dich schon von ganzem Herzen bedauern; denn die Juden, wie sie nun sind, sind durch ihre unersättliche Habgier die größten Feinde der alten und noch mehr der neuen Propheten geworden. Die Hirten (Pharisäer), Ältesten (Priester) und Schriftkenner sollen nach den Satzungen Mosis nichts besitzen, sondern nur von den Zehnten und mäßigen Opfern leben; aber diese Pharisäer, Ältesten und Schriftkenner wollen nun schon gleich das ganze Land ihr Eigentum nennen und es als solches auch behaupten und benutzen, und alles Volk soll nur für sie arbeiten und dabei zur immer größeren Ehre Gottes nichts haben und Hunger und Durst leiden bis zum Verzweifeln.

08] Ah, wir Damaszener waren und sind zum Teil noch ganz gute und echte Juden; aber von Jerusalem darf uns kein Sendling kommen, um uns für diese schlechte und allerbetrügerischste Stadt zu stimmen! Wer das tun würde, der dürfte wohl nicht zu uns kommen; denn kommt ein solcher, so wird er alsbald zur Stadt hinausgewiesen, wo er dann das Weite suchen kann. Aber wenn Propheten und Richter deiner Art zu uns kommen, diese nehmen wir allzeit gerne an und auf, wenn wir auch zum größten Teil Griechen, Altsyrier und Babylonier sind; denn von den wahren Propheten kann jeder Mensch etwas Wahres und somit auch Gutes vernehmen. Und so werden von uns auch alle gut aufgenommen werden, die du uns als deine wahren Jünger zusenden wirst!«

09] Sagte Ich: »Da ihr nun noch Weile habt, so bleibt auch noch hier, und ihr sollt noch so manches vernehmen und sehen! Hier ist noch Brot und sind Fische und auch Wein. setzt euch, und esst und trinkt; denn in dieser Herberge wird man euch dafür sicher keine hundert Groschen anrechnen!«

10] Da nahmen die etlichen Kaufleute Platz und fingen an, recht wacker zu essen und zu trinken, und lobten sehr die Güte des Weines, des Brotes und der wohl zubereiteten Fische.



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