Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 7


21. Kapitel: Wunder über Wunder.

01] Als Lazarus mit Raphael zu uns kam, da hörte er noch die allseitigen großen Verwunderungen über Meine Lehre - über die Wunder, über die Kriege Jehovas, über die sieben Urgeister in Gott und über den sogenannten Fall der Engel, und der Römer Agrikola bedauerte Lazarus, weil er nicht anwesend war bei einer so heiligen und überwichtigen Lehre aus Meinem Munde.

02] Darauf sagte Lazarus zu ihm: »Ich danke dir für diese deine besondere Aufmerksamkeit! Doch was euch der Herr durch Seine übergroße Gnade hier im Hause allergütigst erklärte, ganz dasselbe erklärte und zeigte mir draußen dieser überweise und durch den Willen des Herrn auch gar übermächtige Jüngling.

03] Hier zum Beweise diese zwei Becher aus reinstem Golde, von denen um mir das Wirken eines vollkommenen Geistes um so anschaulicher und begreiflicher zu machen - der eine langsam vom Boden bis zum obersten Rande, der zweite aber augenblicklich mir in meiner Hand erschaffen wurde! Die Veranlassung dazu war die wunderbar plötzliche Herstellung der vielen Bänke, Tische, Zelte und der Tischgeschirre, der Tischdecken und der verschiedenen Speisen und Getränke. Es wurden nahe an acht- bis neunhundert Menschen von allen Weltgegenden in ihrer Art und Weise bestens bedient, und dennoch ist den Fremden aus meinen Vorräten nicht so viel vorgesetzt worden, wie da unter einem Nagel Platz hätte! Weil alles das unter meinen Augen geschah, so war es denn doch begreiflich, daß ich mich erkundigte, wie ihm alles das zu bewirken möglich wäre. Und er erklärte mir alles so gut und rein, daß ich alles, was er mir aufhellte, ganz wohl begriffen habe.

04] Darauf kamen wir auf das alte Buch der Kriege Jehovas, auf die sieben Geister Gottes und auf den Fall der Engel mit ihrem Fürstenengel Luzifer zu sprechen. Und sieh, dieser anscheinende Jüngling enthüllte mir alles und machte dazu noch, daß seine ganze, über eine Stunde lange Rede über diese hochwichtigen Dinge in ein Buch gezeichnet wurde, das ich dir als einen zweiten Beweis dafür, daß ich alles das, was ihr vernommen habt, auch vernommen habe, sogleich vorweisen werde, und du kannst darin selbst eine vergleichende Nachlese halten!«

05] Sagte Agrikola: »Da wirst du wahrlich sehr wohl daran tun, und es war ganz klug und weise von dir, daß du den wunderbaren Jungen dazu beredet hast; denn es war diese Lehre zu hochwichtig, als daß sie nicht wortgetreu hätte aufgezeichnet werden sollen. Es haben auch hier zwei Jünger des Herrn geschrieben, doch nur, wie es lautete, die Hauptpunkte der großen Rede. Gehe darum hin, wo du das Buch hast, und bringe es hierher, auf daß wir es alle sehen und vergleichen mögen!«

06] Hier wandte sich Lazarus an Mich und sagte: »O Herr, sage Du es mir auch, ob es an der Zeit ist, den Römern das Buch vorzuweisen!«

07] Sagte Ich: »O allerdings, gehe nur und bringe es! Es wird niemandem schaden, wenn er solche gar wichtige Lehre noch einmal vernimmt.«

08] Hierauf ging Lazarus in sein Gemach und brachte, selbst voll Staunens und großer Freude, das Buch, legte es vor den Römer auf den Tisch und sagte dazu: »Siehe, Freund, hier ist das wunderbar geschriebene Buch! Lies es laut vom Anfange bis zum Ende vor, auf daß alle Anwesenden noch einmal vernehmen können, was Wichtiges der Raphael und der Herr uns geoffenbart haben!«

09] Sagte Agrikola: »Das werde ich auch alsogleich tun, wenn die Schrift nur gut leserlich ist!«

10] Hierauf öffnete der Römer das Buch, fand die Schrift in griechischer Zunge äußerst klar und deutlich und las das geschriebene Wort allen Anwesenden vor vom Anfange bis ans Ende, was denn auch nahe eine Stunde dauerte, und alle, die hier zuallermeist der griechischen Zunge mächtig waren, konnten sich nicht genug verwundern, wie Meine frühere Belehrung ganz von Wort zu Wort darin enthalten war.



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