Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 01, Kapitel 137


01] Sage Ich: »Weil du ein Mensch von dieser Erde bist, so redest du auch wie ein Mensch von dieser Erde. Der aber von oben herab ist, Der redet anders, weil Er allein einsieht und gar wohl kennt, was zu jeder Zeit dem Menschen not tut, damit dessen Geist frei werde von der Allgewalt und vom Zorne Gottes und gelange zur wahren Selbständigkeit für ewig.

02] Denn dieser Erde Leben gibt dem Geiste weder Leben noch Freiheit desselben, sondern den Tod; aber der Tod dieser Erde ist die Ausgeburt des Geistes zum ewigen Leben und dessen wahrer ewiger Freiheit.

03] So Ich aber schon menschlich reden will, so sage Ich dir, dass alles das und noch weit mehr schon mit der Menschheit vorgenommen worden ist, und sage es dir selbst, wo da sind die goldenen Früchte nach deiner Meinung!

04] Was geschah bei den Zeiten Noahs, und um wieviel sind dadurch die Menschen diesirdisch besser geworden, als sie es vor Noah waren? Was geschah bald darauf zu Sodom und Gomorra?

05] Und sieh, alle nunmaligen Heiden bis auf die Mohren und Siniten im äußersten Morgenlande sind Lots Nachkommen, auch viele ganz tierisch wild gewordene Skythen, die der Erde mitternächtliche Länder bewohnen; wie findest du sie, trotz der Lektion, die ihr Vater Lot erfuhr?

06] Gehe hin nach Ägypten und prüfe die Völker, um wieviel sie besser geworden sind durch die sieben Plagen! Was hat Moses alles getan, was so manche Propheten?!

07] Vierzig Jahre ließ Jehova die zu arg gewordenen Juden in der babylonischen Gefangenschaft elendigst schmachten, wie die schlechtesten Lasttiere sind sie behandelt worden, mit der Kost der Schweine und Hunde sind sie gefüttert worden; die lieblichen Töchter der Juden sind unter Geißelung und allerlei Martern von den übermütigen Babyloniern bei Tag und Nacht geschändet worden bis zum Tode, ebenso die Knaben und Jünglinge, die zuvor verschnitten wurden! Gehe hin und frage die hohen und stolzen Juden alle, um wie vieles sie besser geworden sind auf solch eine Lektion!

08] Zeige Mir eine Zeit, ein Jahr, einen Monat, eine Woche, einen Tag, wo der Herr die zu arge Menschheit nicht im einzelnen wie im allgemeinen gezüchtigt hätte! Da gibt es kein verschontes Haus im ganzen Judenlande; antworte dir selbst, um wievieles darum die Menschen im Grunde des Grundes besser sind?! -

09] Darum kommst du Mir mit deinem Rate viel zu spät; denn das ist alles schon dagewesen und hat für den geistigen Weg auch das bewirkt, was es zu bewirken hatte; aber für das äußere diesirdische Lebensverhältnis der Menschen kann und darf im Grunde des Grundes kein merklicher Effekt hervorgehen, weil dessentwegen allein von oben auch nie etwas zugelassen wurde.

10] So Ich aber nun abermals mit Donner und Blitz das Evangelium vom Reiche Gottes auf Erden den Menschen verkündigen wollte, so bedürfte Ich dazu euer nicht; denn da gäbe es im Himmel noch der mächtigsten Engel in übergroßer Menge, die sich auf solch eine Verbreitung des Gottesreiches auf Erden viel besser verständen als ihr.

11] Aber es ist nun die Zeit gekommen, die dem Elias gezeigt wurde, als er in der Grotte auf dem Berge verborgen lag. Nicht im Sturme, auch nicht im Feuer, sondern im sanften Wehen zog Jehova einher! (Kön1.19,12) Und diese Zeit des sanften Wehens Jehovas vor der Grotte dieser Welt ist nun da! Darum wollen und dürfen wir nun auch weder mit Sturm noch mit Feuer ausziehen, sondern nach der ewigen Ordnung Gottes mit aller Liebe, Sanftmut und Geduld! Aber die Klugheit sollt ihr nicht außer acht lassen! Denn wohl sehe Ich, dass ihr nun als Lämmer unter die reißenden Wölfe zieht; aber so ihr klug seid, so werdet ihr dennoch vieles ausrichten!

Warnung vor Menschentücke; Hilfe vor Gericht durch Inspiration

12] a Hütet euch darum vor den gewissen (Wolfs-)Menschen und habt keine Sache mit ihnen; b denn solche sind es, die euch überantworten werden und ziehen vor ihre Rathäuser und werden euch auch geißeln in ihren Schulen, - und das ehestens, so ihr dumm und zu wenig klug seid! So ein Lamm auf dem Söller des Hauses sich befindet, dahin der Wolf nicht gelangen kann, so wird ihm der Wolf nichts anhaben trotz aller seiner Blutgier. So aber das Lamm vorwitzig ist und geht vom sichern Söller hinab, um den Feind sich näher anzusehen, so muß es sich selbst zur Schuld schreiben, so es von Wolfe zerrissen und verzehrt wird. (a Matthäus.10,17*; = Markus.13,09b Lukas.21,12Apostelgeschichte.05,402. Korinther.11,24;  ⇒ jl.ev01.137,12*; 17-18: jl.ev03.225,17jl.ev04.165,09jl.ev11.259) )

13] a Man wird euch aber später, nachdem Ich werde in die Himmel wieder aufgefahren sein, um für euch ewige Wohnungen zu bereiten in des Vaters Hause, wohl vor Fürsten und Könige ziehen um Meines Namens willen b zum Zeugnisse über sie und über die Heiden, auf dass da auch nun voll werde, was Jesajas, Mein Prophet, für alle Zeiten und für Mein nun zu gründendes Reich auf Erden c  über die dummen Könige geweissagt hat, indem er sprach: (a Matthäus.10,18*; = Markus.13,09Lukas.21,12b Apostelgeschichte.25,23Apostelgeschichte.27,24;  ⇒ jl.ev01.137,13*; c ;Jesaja.32,06-20)

14] a 'Ein Narr redet von Narrheit, und sein Herz geht mit Unglück um, dass er Heuchelei anrichte und Irrsal vom Herrn predige, damit er die hungrigen Seelen noch mehr aushungere und den Durstigen das Trinken wehre. Des Geizigen Regieren ist eitel Schaden; denn er findet Tücke zur Genüge, zu verderben, die elend sind, mit falschen Worten, wenn er des Armen Recht reden soll. c Aber die rechten Fürsten werden auch fürstliche Gedanken haben und darüber das Recht halten. (a Jesaja.32,06; b Jesaja.32,07; c Jesaja.32,08)

15] a Steht aber auf, ihr stolzen Frauen, und hört meine Stimme! Ihr Töchter, die ihr so sicher seid, nehmt zu Ohren meine Rede! b Es ist um ein Jahr und einen Tag zu tun, so werdet ihr Sicheren zittern; denn wenn es keine Weinernte gibt, so wird es auch kein Lesen geben. c Erschrecket, ihr stolzen Frauen! Denn es ist hohe Zeit vorhanden, zu blößen und zu gürten die Lenden! (a Jesaja.32,09; b Jesaja.32,10; c Jesaja.32,11)

16] a Man wird klagen um die Äcker, ja, um die lieblichen Äcker, und um die fruchtbaren Weinstöcke; b denn es werden auf dem Acker meines Volkes Dornen und Hecken wachsen, dazu über allen Freudenhäusern der fröhlichen Stadt. c Die Paläste werden verlassen sein und die Menge in der Stadt einsam, dass darum die Türme und Festungen zu ewigen Höhlen werden, dem Wilde zur Freude, den Herden zur Weide. d Und das so lange, bis über uns ausgegossen werde der Geist aus der Höhe. (a Jesaja.32,12; b Jesaja.32,13; c Jesaja.32,14; d Jesaja.32,15)

17] Sodann wird die Wüste zum Acker werden und der Acker zum Walde gerechnet werden. a Und das Recht wird in der Wüste wohnen, und die Gerechtigkeit auf dem Acker hausen. b Und der Gerechtigkeit Frucht wird der Friede sein, und der Gerechtigkeit Nutzen wird ewige Stille und Sicherheit sein. (a Jesaja.32,16; b Jesaja.32,17)

18] a Da wird mein Volk in den Häusern des Friedens wohnen, also in sicheren Wohnungen und in stolzer Ruhe. b Aber den Wald entlang wird dennoch der Hagel bleiben, und die Stadt hienieden wird eine niedrige sein. (a Jesaja.32,18; b Jesaja.32,19)

19] a Wohl euch denn nun, so ihr emsig sät an den Wassern; da mögt ihr wohl die Füße der Esel und Ochsen ruhig darauf gehen lassen!' (a Jesaja.32,20)

20a] Wenn ihr sonach von bösen Toren dieser Welt zu den von Jesajas bezeichneten Narrenkönigen geführt a und überantwortet werdet, da sorgt euch ja nicht, was ihr da reden sollt und wie euch verantworten; denn es soll euch zur Stunde gegeben werden, was ihr reden und wie ihr euch verantworten sollt! (a Matthäus.10,19; = Markus.13,12; = Lukas.12,11-12;  Lukas.21,14-15;  2.Mose.04,12Apostelgeschichte.04,08;  ⇒ jl.ev01.137,20a* jl.ev09.038,07jl.ev09.062,10) )

20b] a Denn ihr seid es ja nicht, die da reden; sondern Mein Geist, des Vaters Geist ist es, der da redet durch euch! (a Matthäus.10,20; = Markus.13,11Lukas.21,151. Korinther.02,04;  )

21] Das aber gilt nur von der vorerwähnten zweiten Aussendung, die ihr nach Meiner Auffahrt zu besorgen haben werdet; für jetzt aber sollt ihr es eben nicht zu schwer haben.

22] Denn wie der Prophet a am Schlusse sagt, so sage Ich euch nun auch: Wohl euch nun, die ihr da auszusäen habt an den Ufern des Sees; denn auf diesem Boden mögt ihr eure Esel und Ochsen, das heißt euren Fleiß fürs Gute und Wahre, wofür Ich euch berufen und erwählt habe, ganz sicher umgehen lassen! Da werdet ihr auf keinen Narrenkönig stoßen und auf keine Weiber voll Stolz und Hochmut, sondern auf Arme, Kranke, Besessene, Lahme, Taube und Blinde, natürlich und noch mehr im Geiste; zu diesen geht und prediget ihnen das Evangelium vom Gottesreich und heilt jeden, der glaubt, und verschweiget ihm Meinen Namen nicht!« (a Jesaja.32,20)



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