Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 3, Seite 096


06] Wer da preiset Dichter, Künstler, Komödianten und macht Elogen eitlen Erdenfratzen, Siegern, Feldherren, Wüterichen aller Art, wie ist dieser doch ein großer Tor. Er umklebt den Dreck mit allerlei eitlem Zeuge und ehrt so der Braut stinkenden Unrat; so er aber ihre Stimme nur von feme vernimmt, da flieht er einem Wahnsinnigen gleich! Hütet euch zu treten in seine Fußstapfen! - und wenn ihr Elogen macht, so macht sie Mir, dem großen Künstler des Lebens und dem Feldherrn der Unendlichkeit - und ein unvergänglicher Ruhm wird euer Anteil sein ewig. -

07] Wer aber da preist die Tänzer und die Gaukler, wahrlich, dieser ist ein Fürst der Mörder, Hurer und Selbsttöter. Da, wo des großen Feuermeeres ewiger Wirbel braust hinab mit Donnerheulen in des Zorntodes ewige Tiefen, will Ich solche Sänger bald auf neue Kunstentdeckungsreisen senden, - denn wer die Sünde lobt, ist ärger denn tausend Täter. Ihr aber hütet euch, desgleichen zu entschuldigen nur. -

08] So ihr einen Baum betrachtet, wie im Frühling er voll Blüten steht, da sagt ihr. Wenn dies alles zur Reife kommen würde, der Baum ertrüge nimmer solche Last! - So ist es auch mit all den guten Vorsätzen der Welt, aus denen wenige nur zur Reife kommen, und die reifen selbst nur wilde Beeren sind! - So ihr aber eure Blüte retten wollt am Bäume eures Lebens, da müßt begießen ihn gar emsig mit dem Wasser Meiner Liebe. -

09] Wenn du schauest ferne Dinge, zeigt ein blaues Gebirg sich dir als eine flache Wand, doch kommst du in die Nähe, wird die flache Wand zu weitgedehnten Ländereien. Also ist's auch mit den geistigen Dingen: wo dein Auge eins erschaut, Ich sage dir, da sind Trillionen. -

10] Es folgt der Nacht der Morgen - Mittag diesem - Abend beiden -und die Nacht aus allen dreien, denn so lang ist sie wie Morgen, Mittag, Abend. Wenn du aber bist am Morgen deines Lebens, o dann frage nicht nach Mittag, Abend und der Nacht; denn nur am Morgen kommt das Leben und schließt, besiegt, die andren drei in sich. - Hüte dich, daß du nicht ähnlich wirst der Zeit der Welt!



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