Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


11] Bitten Sie Ihn zuvor ja recht herzernstlich, so wird Er Ihnen sicher etwas geben. - Für diesmal aber müssen Sie sich schon mit meinem guten Willen fürs Werk begnügen, so wie ich mit meinem Kardinalputzer.

12] Befolgen Sie sonach meinen Rat, so Sie vom höchsten Geiste Gottes etwas haben wollen! Mich aber betrachten Sie als ein stummes Werkzeug, das allezeit bereit ist, im Namen des Herrn jedermann zu dienen. Solches sagt zu Ihnen, Ihres Namenstages wohl im Herzen eingedenk, Ihr Freund und Bruder im Herrn Jakob Lorber.

Hast Du mich lieb? Bist Du mir gut? - Zwei Fragen eines Mädchens (31.05.1847)

01] Zwei Fragen eines Mädchens. Erste Frage: O Herr, Du lieber, heiliger Vater, hast Du mich wohl lieb?!

02] Antwort: Allerdings vieltausendmal lieber als du Mich, mein Töchterchen! Denn Ich, dem Gott und Vater, sorge in jedem Augenblicke für dein ganzes Leben. Du aber denkst nicht so fleißig an Mich, sondern nur dann und wann, so du dir dazu Zeit nehmen willst. Täte Ich mit dir, wie du mit Mir, dann wäre es, Mein Töchterchen, um dein Leben wohl schon lange geschehen! - Aus dem aber kannst du schon sehen, daß Ich dich vieltausendmal lieber habe, als du Mich, Mein Töchterchen! - Ich meine aber, du wirst Mich von nun an stets lieber haben!?

03] Zweite Frage: Bist Du, liebster, heiligster Vater, nicht grämlich auf mich, weil ich fast alle Sonntage zu meiner Tante gehe und mich dort ein wenig unterhalte?

04] Antwort: Ja, Mein liebes Töchterchen, das ist Mir wohl freilich nicht sehr angenehm, weil du dadurch stets mehr Sinn für die Welt in dich aufnimmst, durch den du mit der Zeit Mich stets mehr und mehr vergessen könntest, was Mich dann wohl sehr schmerzen würde, so du Mir endlich völlig untreu werden möchtest.

05] Daher wäre es Mir wohl lieber, wenn du gerade nicht an jedem Sonntage dich zur Tante abholen ließest, sondern nur dann und wann, wenn du schon die Tante besuchen mußt, von der du außer einem kleinen Imbiß und einigen sehr wohlfeilen, nichtssagenden Spielereien eben nicht viel Besseres bekommst. - Wenn du aber in deinem Herzchen so manchmal, statt allezeit zur Tante, zu Mir kämest, da könnte Ich dir mit etwas viel Besserem aufwarten als deine Tante, die sehr eitel ist.



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