Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


50] Am 3. Mai 1842, abends nach 1/2 9 Uhr, spielte ich, Ans. H., Klavier. Jakob Lorber hörte zu. Und währenddem erschien ihm E. H., wohlaussehend und größer als letzthin.

51] Der Freund sagte, das Feuer, von welchem er umgeben worden, bedeute den Kampf seiner Leidenschaften mit der Liebe des Herrn. Das äußere, brennende Feuer seien die Leidenschaften, das innere, wohltuende Feuer sei die Liebe des Herrn. Nachdem er durch dieses Feuer gereinigt worden, habe er sich in eine ganz öde Gegend versetzt gesehen, nackt und von allen verlassen. Da sei er in einen tiefen Schlaf versunken und in einen gar schönen Traum, der aber nicht Traum, sondern Wirklichkeit sei. - Er befand sich an der Grenze des Kinderreiches, wo es so herrlich sei, daß er ewig dableiben möchte.

52] Sein Führer sei zu ihm gekommen und habe gesagt, er, E. H., könne, wenn er wolle, hier mit allen den Geistern sprechen, die er nur immer zu sprechen wünschte, auch mit Beethoven, Händel usw. - E.H. verlangte aber gar nicht darnach, sondern betrachtete nur immer ein gar schönes Licht, das in der Morgengegend des Kinderreiches glänzte. Und er hoffte, in diesem Lichte den Herrn zu erblicken. Er wolle nun nichts anderes als den Herrn sehen.

53] Schließlich sagte E. H., daß er nur noch zweimal zu Jakob Lorber kommen werde.

54] Am 8. Juli 1842, nachmittags gegen 4 Uhr, sah Jakob Lorber im Zimmer des Ans.H. den E.H. zum vierzehnten Male wieder. - Dieser erzählte, er sei noch immer an der Grenze des Kinderreiches, in welchem er sehr glänzende Stellen erblicke. Auch sehe er noch immer ein sehr helles Licht über einem Gebirge im Osten des Kinderreichs. Den Herrn habe er aber noch nicht erschauen können.

55] Er habe noch stets denselben Führer. Aber es komme zuweilen noch ein anderer Führer zu ihm, der aber ein ganz gewöhnliches Aussehen habe. Dieser zweite Führer spreche nur mit dem ersten Führer; mit ihm, E. H., spreche er nichts.

56] Jakob Lorber bedeutete dem E. H., er solle auf diesen zweiten Führer (der immer aus dem Kinderreiche herkommt) ein ganz besonderes Augenmerk haben.

57] E. H. sagte noch, er dürfe jetzt nur noch einmal zu Jakob Lorber kommen. - Sein Aussehen war heiter, die Kleidung gräulichblau.

58] Am 23. August 1842, vormittags um 1/2 8 Uhr, kam E.H. zum fünfzehnten und letzten Male zu Jakob Lorber und sagte, daß er sich in einer Gesellschaft seinesgleichen befinde und daß da jeder seinen Führer habe, der sich aber zuweilen entferne und dann wiederkomme. - Mit dem andern, (gewöhnlich aussehenden) Führer habe er bisher noch nicht sprechen können. Dieser spreche nur mit den übrigen Führern, die vor demselben eine besondere Hochachtung zu haben scheinen. Ihm, E.H., gehe es übrigens wohl.



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