Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


08] Deine irrwähnige göttliche Machtvollkommenheit hat dein Herz oder deine Liebe von Mir abgezogen und hat es erfüllt mit Hochmut, Stolz, Zorn, Rache, Hurerei und allem Gerichte, indem du, als die am meisten gerichtete Hure, auch am meisten richten wolltest und auch gerichtet hast nach deinem eigenen Sinne - weil du glaubtest, dazu darum ein Recht zu haben, da du dein loses Wesen listigerweise auf Mein Wort, mißdeutend, gebaut hast wie auf Felsen und Klüfte (verkehrten Wortsinn und unentwirrbare Geheimnisse) und dich trügerischer- und schändlichst eigenmächtigerweise gesetzt hast auf den Thron Meiner Mir allein zukommenden Macht (»hohe Schlösser«) und sprichst vom geraubten Throne herab: »Kommt alle zu mir! Denn außer mir ist kein Heil, keine Liebe, keine Gnade, keine Erbarmung, kein Licht und kein Leben! Ich allein wohne auf dem Felsen, und keine Hölle kann mich überwältigen!«

09] 4. Vers: »Wenn du denn gleich in die Höhe führest wie ein Adler und machtest dein Nest zwischen den Sternen - dennoch will Ich dich von dannen herunterstürzen, spricht der Herr!« (Ob.01,04)

10] Ich dein Herr und dein Gott donnere dir nun in dein lange schon verstopftes Ohr und in dein zum Steine verstocktes und verhärtetes Herz von allen Seiten her: Wenn du nun dich auch (zum Scheine) erheben möchtest durch allerlei Künste und möchtest auch Licht predigen und in alle Duldung übergehen und aufgeben all dein scharf sehendes Richteramt und möchtest auch zusammenziehen alle Weisen aus Mir und möchtest dir erbauen eine Wohnung unter ihnen im Bereiche Meines Gnadenlichtes - so werde Ich dich dennoch, deiner alten Hurerei willen, ergreifen und hinabschleudern in die Tiefe deines Unflates. Tue, was du willst, Ich will dich aber nimmer ansehen in deiner Art und will dich nimmer erkennen in deinem Gewande, und dein Nest soll eine zeugende Lagerstätte deiner Hurerei verbleiben! - Also donnere Ich, dein Gott und dein Herr!

11] 5. Vers: »Wenn Diebe oder Räuber zur Nacht über dich kommen werden, wie sollst du da zunichte werden! Ja, sie sollen genug stehlen! Und wenn die Weinleser über dich kommen, so sollen sie dir keine Nachlese übriglassen!« (Ob.01,05)

12] In deiner großen Nacht will Ich in deinem Schoße Weise erwecken und will vielen geben heilige Gesichte. Diese sollen deinen alten Schleier lichten und dich aller Kreatur zeigen in deinem wahren Lichte und elendem, ärgstem Zustande! Wie wirst du da aus deiner gräßlichsten Nacht Meinem allerhellsten Lichte aus den Himmeln begegnen?! - Ja, Ich sage dir, diese werden dir alle deine kostbaren Kleider ausziehen und du wirst als eine alte, schändliche Hure und Ehebrecherin nackt, von Meinem mächtigen Lichte beleuchtet, vor der ganzen Welt dastehen! Deine Kostbarkeiten von großem Werte, die du noch verborgen hältst, werden dir genommen werden. Und zur Zeit der großen Ernte in Meinem Weinberge jenseits soll dir nicht einmal die Nachlese der Gassenbuben übrigbleiben, sondern vom Sande sollst du dich sättigen und am dürren Moose den Durst stillen!



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