Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


33] Sieh, mein lieber Sohn, wo es auf der Erde bunt und lebendig zugeht, da sieht es im Geiste leer und tot aus. Wo es aber auf der Erde aussieht, als hätte der Tod für alle Zeiten seine Ernte gehalten, da ist es im Geiste um so lebendiger und lebensvoller!

34] Siehe, auf den hohen Alpen wächst zwar kein Getreide, und es sind keine Weinberge, keine Fruchtbäume, wie auch keine Goldbergwerke anzutreffen. Was aber dafür anzutreffen ist im Geiste, das siehst du jetzt im Geiste durch die Gnade des Herrn vor deinen Augen enthüllt!

35] Du wirst noch eine kurze Zeit die Erde mit deines Leibes Füßen betreten. Wachse aber in dieser Zeit in der Liebe zum Herrn! Und siehe dort neben meiner Wohnung einen zweiten herrlichen Palast! Dieser ist schon für dich bestimmt und für die Deinigen, wenn du das Zeitliche verlassen und antreten wirst das freie, ewige Leben!«

36] Bei diesen Worten erkannte unser alter Mann, daß dieser Redner sein irdischer Vater war.

37] Nach dieser Erkennung verschwand alsbald das selige Gesicht. Unsere Wanderer aber behielten davon das lebendige, selige und stärkende Gefühl, priesen und dankten Mir darauf für solche erzeigte Gnade und kehrten heiteren und gestärkten Mutes wieder in ihre irdische Heimat zurück.

38] Der bisher traurige Mann verlebte dann die übrige Zeit noch recht heiteren Mutes und voll Liebe und Dankbarkeit zu Mir auf der Erde. Und so sich seiner noch dann und wann eine überflüssige Schwermut bemächtigte, dann machte er, wenn es nur immer seine leiblichen Kräfte gestatteten, alsbald einen Besuch unserer vorbezeichneten Höhe, von welcher er allzeit wieder neugestärkt zurückkehrte.

39] Seht, solche Geschichte erzählen euch die Berge - wenn auch nicht für jedermann mit vernehmlichen Worten, aber desto mehr mit einer sehr wahrnehmbaren Einflüsterung in das Gefühl der Seele und durch diese auch zur Liebe des Geistes.

40] Wenn ihr euch zufolge dieser Wissenschaft bei guter Gelegenheit auf irgendeinen Berg von einer bedeutenderen Höhe begebet und euch daselbst solche Gefühle anwandeln, so könnt ihr daraus sicher schließen und sagen: »Ja das sind wahrhaft heimatliche Gefühle! Wie süß und angenehm sind sie, und wie herrlich muß es sein für diejenigen, welche sich schon für ewig in diesem stillen Heimatlande befinden!«

41] Denn ihr könnt es glauben, daß solche Gefühle nicht etwa allein Wirkungen der für sich dastehenden Höhen sind, sondern sie entstammen den euch umgehenden seligen Geistern, die gleich Mir euch vorangegangen sind, um für euch eine bleibende Stätte zu bereiten.



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