Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1


06] Dieser Mann ist derjenige, an den ihr alle schon gedacht habt, und welcher, wenn er klug ergriffen wird, ein sehr brauchbarer Arbeiter in Meinem Weinberge werden kann. Doch sollte seinem freien Willen nicht der allerleiseste Zwang angetan werden, sondern er soll stückchenweise vom Brote des Lebens kosten, und es wird ihn bald darnach gar sehr zu hungern anfangen.

07] Auch soll er nicht alsobald Bekanntschaft machen mit Meinem Knechte, sondern erst dann, wenn sein Hunger größer und größer geworden ist. Und stellt sich bei ihm auch der Durst nach dem lebendigen Wasser ein, alsdann erst sollen ihm die (Schrift)bogen Meiner »Großen Haushaltung« (s. »Haushaltung Gottes«) eröffnet werden und so auch die Nebenworte. So wird er schon ein rechter Mann werden und wird Mich wiederfinden, wo er Mich am wenigsten zu finden glaubte.

08] Wenn er aber sagen wird, es seien wohl manche Dinge in diesen Meinen Mitteilungen sehr merkwürdig, aber es herrsche da keine Ordnung und kein System zugrunde, da soll ihm bemerkt werden, daß Meine Ordnung und Mein System ein ganz anderes ist als das der Menschen, die da zählen eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn; bedenken aber nicht dabei, daß jede dieser Zahlen nur eine Grenzmarke einer Unendlichkeit ist. Was aber zwischen eins und zwei und drei und so fort liegt, das bedenken sie nicht! Ich aber habe und kenne die rechte Ordnung und sage daher nicht eins, zwei und so fort; sondern bevor die unendliche Kluft zwischen eins und zwei nicht ausgefüllt ist, kann nicht zu drei fortgeschritten werden.

09] Wem wohl ist der Anfang, die Mitte und das Ende aller Dinge bekannt? Ich aber bin das Alpha und das Omega und bin der ewige Mittelpunkt aller Dinge Selbst. Daher ist Meine Ordnung auch die rechte, da Ich die ewige Ordnung Selbst bin. Und so der neue Mann Mich wiederfinden wird, so wird ihm auch Meine Ordnung und Mein System einleuchtend werden.

10] So jemand aber das nicht einsehen könnte, der soll nur die Erde und ihre Vegetation betrachten! Da wird ihm gewiß alles wie »Kraut und Rüben« untereinander wachsend vorkommen. Und so er seinen Blick erheben wird gen Himmel, wird er da die Gestirne nicht erblicken, als wenn sie nur zufällig von jemandem gewisserart mit einem phosphorisierten Pinsel wären leichtsinnig hingespritzt worden? - Und Ich sage: Es ist doch überall die größte Ordnung! - Es wachsen giftige und heilsame Kräuter auf einem Fleck, wie auch Disteln unter dem Weizen - und doch ist überall die größte Ordnung!



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