Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1, Seite 130


10] Und da auf solche Weise bei dem Durchtriebe auch in anderen Schichten der Erde wieder neue Klüfte und dadurch auch gewaltige Bedrückungen des Wassers geschehen, welche dann wieder zu einer ähnlichen Eruption genötigt werden, so geschieht es denn, daß solche vulkanische Ausbrüche oft länger oder kürzer dauern und auf diese Art die höchsten Berge und Gebirgszüge bilden. Und wenn die Füße solcher Berge Plattensteine, wie auf der Choralpe, aufweisen, so geschieht es dadurch, daß Ausbrüche unter der Plattform stattfinden, die Platten zerbrechen und dieselben nebst dem andern Gestein mit herauf zur Oberfläche treiben, wovon euch der nahe liegende Schöckel einen augenscheinlichen Beweis liefern kann.

11] Wenn solches Feuer aus dem Innern hervorbricht, so zerschmilzt es durch seine Heftigkeit die Steine, die ihm nahe liegen, mit großer Leichtigkeit. Und wenn es in seinem Durchzuge auch noch, wie es bei Neapel und Sizilien der Fall ist, auf die schon bekannten Erdöl- und Erdharzquellen kommt, so entzündet es dieselben. Diese brennen dann viele Jahre, hie und da fast ununterbrochen fort. Und wenn irgend noch mineralische Quellen bei solcher Tätigkeit hinzukommen, die besonders Schwefel aus dem Allinnersten der Erde heraufführen, so dringen dann diese Schwefelquellen in alle Klüfte solcher Berge, bilden da große Schwefelablagerungen, welche, mit dem Erdharz und Erdöl geschwängert, dann unterirdisch fast unablässig brennen und rauchen.

12] Geschieht es dann, daß nach Meinem Willen eine solche hauptvulkanische Mündung verstopft und das Wasser nach und nach abgetrieben wird von einer solchen Gegend, so erlischt dann auch das Feuer, die vulkanischen Eruptionen hören auf und ein solcher Berg wird dann stille und ruhig und fördert das in seinen leeren Geklüften sich ansammelnde Wasser durch seine früheren Feueradern aus Tageslicht.

13] So ist es jedoch nicht bei der euch bekannten »Choralpe«; sondern da entstand auch zwar ein Feuer in der Tiefe der Erde auf ähnliche Weise, hob aber nach Meinem Willen, wie schon bekannt, nur Platten in die Höhe, schob unter dieselben verschiedenartige andere Massen von Steinen, Erde, Kalk und dergleichen mehreres (und hob alles) samt den Platten in die Höhe. Dadurch nun entstand ebenfalls ein großer leerer Raum unter einer solchen Alpe, in welchen alsbald Wasser durch die Klüfte hineindrang. Und auf diese Art kam gleichsam eine ganze solche erhobene Schichte teilweise auf die Fläche des eingedrungenen Wassers zu ruhen und ruht noch bis auf die heutige Stunde - wodurch es geschieht, daß durch den Druck, welchen solche Massen auf die Oberfläche des Wassers ausüben, dasselbe durch die verschiedenen Klüfte und Adern und kleinen Spalten oft bis zu der größten Höhe getrieben wird.



Home  |    Inhaltsverzeichnis 'Himmelsgaben' Band 1  |   Werke Lorbers