Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1, Seite 107


26] Nun hätten wir aber noch seine Lunge und seine Leber übrig. - Auch die Lunge ist so beschaffen, daß ihre Elastizität fürs erste weit größer ist als die aller andern Tiere. Denn da kann ein Vogel nach seiner Art verhältnismäßig hundertmal soviel Luft in sich ziehen wie ein Mensch.

27] Mit der Luft geht da ein ähnlicher chemischer Prozeß vor wie mit dem Wasser im Magen. Das Gas davon strömt in die hohlen Knochen. Der Sauerstoff vereinigt sich mit dem Blute zur Bildung der Nerven, Muskeln, Sehnen und Knochen. Der Stickstoff allein wird wieder ausgeatmet und kann nach Willkür zur Bildung der einem jeden Vogel eigentümlichen Stimme verwendet werden.

28] Die Leber aber ist beim Vogel von gleicher Beschaffenheit wie das Zellgewebe unter der Blase eines Fisches. Sie besteht aus einer großen Menge pyramidenähnlicher Bläschen, welche nur mit sehr leichten und mehr lockergehaltenen, schleimartigen Fäserchen aneinander gefestigt sind. Diese pyramidalen Zellen oder Bläschen haben die Eigenschaft kleiner elektrischer Fläschchen, saugen das durch die Reibung der Magenblätter entwickelte elektro-magnetische Fluidum in sich und werden nun der Reihe nach gefüllt gleich einer elektrischen Batterie. Dieses elektro-magnetische Fluidum wird dann allezeit, so oft der Vogel fliegen will, verwendet zur Bildung des schon bekannten Gases.

29] Was jedoch vom sogenannten Kohlenstoffe bei einem solchen Prozesse entbunden wird, sammelt sich in einer eigenen kleinen Gallenblase und wird von dem Magen wieder aufgenommen, wenn irgendetwas schwer Verdauliches in den Magen des Vogels kommt, welches vorzüglich bei der Taube der Fall ist.

30] Nun, da wäre also auch der natürliche Vogel von seiner Entstehung bis zu seiner vollkommenen Wesenheit entwickelt. Und somit bliebe nur noch die Ursache der verschiedenen Färbung der Federn der Taube wie auch deren schnellen Fluges zu erwähnen übrig.

31] Die verschiedene Färbung des Gefieders liegt teils in der verschiedenartigen Kost, teils aber auch eben in Meinem Willen, um dadurch die größere Sanftmut anzuzeigen und um euch einen Wink zu geben, welche Tiere euch zunächst eigentümlich und vertraut werden können.



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