Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 3 S. 509 (Anhang)

01] Was aber nun zweitens ('nun zweitens' ist eine Ergänzung) die Annahme einer Überflutung Amerikas betrifft, von der unter den Ureinwohnern dieses Weltteiles einige dunkle Sagen bestehen, so ist damit zum Beweise einer dortigen allgemeinen Überflutung soviel als gar nichts gesagt! Denn in jener Zeit standen die Niederungen dieses Weltteiles ohnehin noch unter Wasser. Mit der Zeit wurde dieser von Norden nach Süden weitausgedehnte Weltteil zuallermeist durch die inneren Feuereruptionen über den Meeresspiegel stets mehr und mehr emporgehoben, und das Meer war genötigt, immer mehr und mehr abzufließen.

03] Dazu trat noch ein anderes für diese Erde großartiges Naturereignis:

04] In jener Urzeit der Erde, in welcher nach dem Gesetze der Meereswanderung sich der größere Teil des Meeres noch mehr gegen Norden hin befand, ging von der äußersten Westküste Afrikas eine ununterbrochene Inselreihe bis an die östliche Ecke des heutigen Brasilien hin und teilte somit das Nordmeer des Atlantischen Ozeans von dem südlichen; und diese beiden Meere standen nur durch eine Menge Meerengen im Verbande, von denen die größte kaum die Breite des Roten Meeres hatte. Allein in jener Zeit, in der von der unterirdischen Feuergewalt alle damaligen Weltteile, besonders aber der Meeresgrund, viele Veränderungen zu erleiden bekamen, versank auch der größte Teil der vorbenannten Inselreihe, wie auch viele tausend größere und kleinere Inseln des großen Weltmeeres, in den tiefen Grund, und das Nordmeer konnte sich dann durch dieses breite Tor ungehinderter ins Südmeer ergießen, und es traten dann im nördlicheren Teile der Erde viele Inseln und andere Flachländer in nutzbaren Vorschein, und somit auch die Ländereien Amerikas.

05] Dafür aber ist die vormals noch weit gegen den Südpol hinabreichende Spitze Afrikas bis jetzt noch unter Wasser; darum denn auch das Meer weit hin unter dem Vorgebirge der Guten Hoffnung eine Art Berg bildet, über den die Schiffe besonders bei schlechten Winden schwer darüberkommen und oft einen großen Umweg machen mußten, um auf den flachen Teil des Ostmeeres zu gelangen. Die Dampfschiffe nun haben's freilich leichter.

06] Da habt ihr denn nun auch die Sündflut Amerikas und von einer Menge größerer und kleinerer Inseln, und forscht über diese Mitteilung nicht weiter, ansonst Ich euch in die Urschöpfungsperioden und vielen Meereswanderungen zurückführen müßte; und ihr würdet da nicht viel Nützlicheres in Erfahrung bringen als jenes alte Weib, das da nicht begreifen konnte, wie es zu so vielen Falten und Runzeln gekommen ist, trotzdem es immer gut und keusch gelebt habe und man, als es als Mädchen noch zwanzig Jahre alt war, am ganzen Leibe sogar um einen Weltpreis nicht eine Falte hat entdecken können.

07] Ja, da kann man dann nichts anderes sagen als: »Das hat alles Gott der Herr so eingerichtet, daß sich die Zeiten ändern und wir Menschen mit allem, was uns umgibt, mit den Zeiten!«

08] Lassen wir daher nun die Erde ruhen; in tausend Jahren wird sie ohnehin schon wieder ganz anders aussehen! Und somit gut und zu Ende mit dieser Erklärung, die Ich euch darum gab, damit ihr so manches andere aus den Evangelien und den Schriften Mosis leichter begreift! Amen.



Home  |    Inhaltsverzeichnis  |   Werke Lorbers