Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 3


Kapitelinhalt 284. Kapitel: Mahal und Fungar-Hellan im Lusthäuschen des Tempelgartens. Das Polsterwerk des Thrones mit den vergifteten Nadelspitzen. (21.05.1844)

01] Nach einer Weile erst, als der Fungar-Hellan sich satt geschaut hatte an dem Abgrunde, der für ihn bereitet war, fing sich seine Zunge zu lösen an, und er sprach in größter Aufregung seines Gemütes:

02] »O Mahal 'Freund! Ich bitte nun dich, zu reden und auszusprechen, was da mit der Höllentochter Agla geschehen soll! Sage, ist es denn nicht möglich, sie tausend Male auf das martervollste zu töten?! -ja, ich weiß, was ich tun will! Tausend Male will ich sie die schauerlichste Todesangst bestehen lassen und sie dann erst auf die grausamste Weise von der Welt töten lassen!«

03] Der Mahal aber sprach: »Freund, ich sage dir im Namen meines Gottes und meines alleinigen Herrn: Laß du ab von deinem Zorn und Grimme, und richte nicht zuvor, als bis du die ganze Masse der Taten vor deinen Augen haben wirst, die da von der Agla verübt oder wenigstens vorbereitet worden sind! Wirst du erst in alles eingeweiht sein, dann auch wollen wir sehen, welch ein Urteil sich über die Täterin wird fassen und fällen lassen!

04] Jetzt aber gehe mit mir wieder weiter; denn wir sind noch lange nicht zu Ende mit der Betrachtung dessen, was alles die Agla mit Hilfe ihres Hauptmannes Drohuit, den du heute zum Könige gesetzt hast, ausgeführt und vorbereitet hat! Und so folge mir weiter!«

05] Darauf führte Mahal den Fungar-Hellan wieder in den Garten und allda in eines der vielen Lusthäuschen. Über diesem war eine Inschrift zu sehen, die also lautete: »Hier ist des Königs Lust, hier des Königs höchste Wonne!« Im Lusthäuschen aber war ein sehr zierlicher Thron aufgerichtet und zwar für den König, und daneben wieder ein Lotterbett, - natürlich für die Beischläferin.

06] Der Fungar-Hellan fragte hier wieder den Mahal, was denn das schon wieder für ein neues Teufelswerk wäre.

07] Und der Mahal führte den General an den Thron und sagte: »Siehst du hier aus dem Polsterwerk des Thrones tausend feiner Nadelspitzen gucken, eine jede den sicheren Tod bringend?!

08] Du kennst die Wirkung der Nadeln! Siehe, auch sie sind ein Werk der Agla! Ihr Zweck ist, alle der Königin nicht zusagende Personen aus dieser Welt zu befördern, und somit auch dich, der du ihr der größte Dorn im Auge bist!

09] Der Erfinder dieser Nadeln ist der Drohuit selbst, wie auch der wohlerfahrene Pflanzer jenes Bäumchens in einem Glashause, das du schon gesehen hast.

10] Woher wohl hat er den Samen zu diesem Gewächse bekommen?

11] Siehe, der Same ist ein Produkt der Hölle! Auf dem Wege, den der Drohuit machte, zu besichtigen den Tempel des Stieres, der in einer dir wohlbekannten Gebirgsschlucht errichtet ist, kam ihm ein fremdes Wesen unter und gab ihm den Samen und lehrte ihn, wie er diesen in die Erde setzen solle, und was des daraus hervorgehenden Gewächses Wirkung ist.

12] Und Drohuit setzte das Korn in die Erde, und schon in wenigen Tagen stand die unheilvolle Pflanze da! Er lehrte deren Wirkung die Agla, und diese ward erfreut darüber. Und das ist dann der Grund der kleinen spitzigen Mordwerkzeuge.

13] Wie gefällt dir diese Sache? - Ich sehe, du bist schon wieder ganz stumm vor Entsetzen und Ärger! Ich aber sage dir: Gehe nur weiter mit mir und du sollst schon noch auf bessere Dinge stoßen!«



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