Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 3


Kapitelinhalt 273. Kapitel: Loblied der Hirten am andern Morgen. Wort von oben an die Hirten. Begegnung der Karawane mit Mahal und den Seinen. (07.05.1844)

01] Als die Nacht vorüber war, in der wie gewöhnlich diese Hirten recht viel mit den wilden Tieren zu kämpfen hatten, und die Sonne im Aufgange stand, da fielen alle die Hirten nieder und lobten und priesen Gott, darum Er ihnen in dieser Nacht gegen die wilden Tiere also mächtig schützend und streitend beigestanden war, und baten Ihn um Seinen ferneren Beistand.

02] Eine Stimme aber, wie ein mächtiger Donner, kam durch die Luft und sprach zu den Hirten: »Treibt nach Hause die fette Herde, und tuet sie in den Stall Meines Knechtes Noah! Denn sein Bruder Mahal wird fürder dieser Herde nicht bedürfen; denn heute hat er beschlossen, mit seinen Töchtern hinabzuziehen in die Tiefe, die verflucht ist, um dort sein Glück zu suchen.

03] Noah aber wird euch eine Arbeit geben, die Ich ihm anzeigen werde. Werdet ihr treu vollziehen Meinen Willen an den Noah, da werde Ich euch am Tage des Gerichtes nicht schmecken lassen Meinen Grimm; werdet ihr aber murren in der Vollziehung Meines Willens, da sollet ihr in der letzten Angst, da (wenn) der Tod über euch kommen wird, Meinen Grimm verkosten! Also geschehe es!«

04] Als die Hirten solche Stimme vernommen hatten, da fielen sie alsogleich zur Erde nieder und gaben Gott die Ehre.

05] Als sie sich aber wieder von der Erde erhoben, da ging der Karawanenführer zu einem der Hirten und fragte ihn, was denn das für ein Gedonner gewesen sei, und ob die Hirten den Donner verstanden hätten, indem sie selben mit sichtlicher Aufmerksamkeit angehört hätten.

06] Und der Hirte sprach: »Dieser Donner war kein gewöhnlicher Donner; denn ein gewöhnlicher Donner kommt nicht aus klarer Luft! Dieser Donner war die Stimme Gottes an uns und hat uns geboten, dies und jenes zu tun, und zeigte uns an, daß Mahal, unser bisheriger Herr, aufhören wird, ein solcher uns fürder zu sein; denn er wird ziehen in die verfluchte Tiefe mit seinen Töchtern, um dort zu suchen ein neues Glück! So ihr hier harret, da werdet ihr sicher bald ihn mit seinen Töchtern empfangen können!«

07] Nach diesen Worten fingen die Hirten an, die Herde zusammenzurufen und mit ihr den Weg zu Noah anzutreten, und verließen also die Karawane; diese aber wartete bis nahe zum Abende, und der Mahal kam nicht zum Vorschein!

08] Da sprach der Führer: »Warum aber waren wir auch so dumm und ließen die Hirten ziehen?! Weiß es wer von uns, was diese ihm nun vielleicht angetan haben, so er ihnen untergekommen ist?! Machen wir uns daher auf den Weg und ziehen ihm entgegen; vielleicht bedarf er dringendst unserer Hilfe!«

09] Auf diese Worte erhob sich sogleich die ganze Karawane und zog aufwärts.

10] Als sie bei drei Stunden gegangen war, siehe, da kam ihnen eine ganze Gesellschaft unter, in deren Mitte sich Mahal befand mit seinen zwei Töchtern und einem Sohne; die Karawane aber, nachdem sie die Gesellschaft befragt hatte, zeigte dem Mahal bald alles an, was er zu wissen brauchte.

11] Als Mahal aber solche günstigen Dinge von der Karawane erfuhr, da verabschiedete er alsbald seine Begleitung und zog gar heiteren und frohen Mutes mit der jubelnden Karawane in die Tiefe.

12] (Nächstens über seinen Empfang in Hanoch.)



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