Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 2


Kapitelinhalt 272. Kapitel: Das Morgenmahl und die Aussendung der gesegneten Armen. Henochs Abschiedsworte an Lamech und sein plötzliches Verschwinden.

01] Nach dem Sonnenaufgange aber begaben sie sich alle nach der Anordnung Henochs in die Stadt, und da wieder in die Wohnung Lamechs.

02] Allda angelangt, ließ der Lamech sogleich Sorge tragen für ein gutes Morgenmahl, bei welchem alle die armen und gefangen gewesenen Gäste beiderlei Geschlechtes sich einfanden und am selben, Gott lobend und Ihn hoch preisend teilnahmen.

03] Nach dem Morgenmahle aber legte der Henoch allen den Armen und ehedem Gefangenen im Namen des Herrn die Hände auf und behieß sie, hinauszugehen, so weit die Erde bevölkert ist von den Kindern Kahins, und allenthalben Zeugnis zu geben von dem, was sie alle gehört und gesehen haben; doch sollten die Weiber daheim verbleiben und ihr Haus bestellen; denn es sei den Weibern in der Tiefe nicht bestimmt, zu weissagen im Namen des Herrn, außer ihren Kindern.

04] Nach solcher Beheißung sagte der Henoch zum Lamech: »Du aber, mein geliebter Lamech, mein Bruder und mein Amtsgefährte, weißt ohnehin des Herrn Willen und hast nun nichts mehr von mir nötig!

05] Doch solches behalte du am meisten in deinem Herzen, daß du Gott, den allerliebevollsten Vater, allezeit und überall liebest über alles und alle deine Brüder und Schwestern nach dem Stammvater Kahin ums Doppelte mehr denn dich selbst, so wirst du im Lichte Gottes wandeln für und für, und Seine heilige Vaterstimme wird dich die Wunderwege Gottes wandeln lehren zu jeder Zeit!

06] Erbaue den Tempel auf dem Berge, wie es dir befohlen ward; und so er vollendet sein wird, da werden wir zahlreich von der Höhe herab nach des Herrn Verheißung wiederkommen zu dir in dein Haus und werden dann segnen den neuen Tempel und dich dann auch führen auf die Höhe, damit du dort den Segen Adams, des noch lebenden ersten Menschen der Erde und somit des Urzeugers aller jetzt lebenden Menschen, empfangen möchtest, wodurch dann der Fluch über Kahin von deiner Stirne gelöscht werden möchte.

07] Also wirst du auch die Stammmutter Eva erschauen, die dich auch segnen wird, und sollst dann wiederbekommen deine Weiber Ada und Zilla, und deine Tochter Naeme sollst du sehen und ihren ihr vom Herrn angetrauten Mann, den großherzigen Hored.

08] Und so du den Vater darum lebendig in deinem Herzen bitten wirst, da kann es sogar geschehen, daß dieser dein neuer und wahrer Schwiegersohn auch mit dir ziehen wird herab in die Stadt deiner Väter.

09] Also sollst du auch deine beiden Söhne, den Jabal und den Jubal, wieder bekommen; aber wie gesagt, du mußt darum aber auch allergenauest des Herrn Willen erfüllen!

10] Ist der Herr auch die ewige endlose Liebe Selbst, so läßt Er aber dennoch mit Sich nicht handeln; denn da Er unendlich treu ist in allen Seinen Verheißungen, so fordert Er aber auch mit göttlichem und schöpferischem Rechte eine solche Treue von uns nach unserer Kraft, und wir müssen daher Seinen Willen unbedingt erfüllen, und koste es, was es nur immer wolle!

11] Und du kannst völlig versichert sein, daß Er alles pünktlich halten wird, was Er dir verheißen hat, wenn du Seinen allerheiligsten Willen völlig werktätig beachten wirst.

12] Im Gegenteile aber läßt Er jedermann sitzen bis in den Tod; und wer da sich um Ihn nicht kümmert und hängt nur sorglich an der Welt, um den kümmert auch der Herr Sich nicht und läßt ihn gehen seine Wege, die ihn allzeit sicherst ins Verderben und so in den ewigen Tod ziehen.

13] Also sei alle deine Sorge in Gott, und Sein heiligster Wille sei alle deine Tatkraft, so wird dir Gott getreu sein allezeit und ewig. Amen.

14] Nach dieser Rede entfernte sich der Henoch mit den sieben durch die Kraft Gottes ebenfalls so plötzlich, daß der Lamech nicht wußte, wie er sich die Sache erklären sollte.

15] Aber der Terhad sagte zum Lamech: »Weil diese wahre Kinder des Herrn sind, so sind sie Ihm ja auch gleich in allem, da Er ihnen ist alles in allem!

16] Werde Er auch uns also nach unserer Liebe zu Ihm, und wir werden sein diesen gleich! Aber Sein Wille muß uns heilig sein, wie er es diesen ist ohne Vergleich!

17] Also wundern wir uns dessen nicht, sondern begeben uns dafür an das anbefohlene Werk! Gottes Wille geschehe allezeit und ewig! Amen.«

18] Der Lamech begriff sogleich diese Worte und berief den Mura und den Thubalkain zu sich und beriet sich über den neuen Tempelbau mit ihnen.

19] Der Mura entwarf den Plan, und am nächsten Tage schon wurden tausend Hände ans Werk gelegt.



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