Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes' (Band 1)


Kapitelinhalt 116. Kapitel: Asmahaels Rede über die Macht Gottes im Menschen.

01] Jetzt aber war es aus bei all den Vätern, und sie wußten sich weder zu raten noch zu helfen. Die, welche da wußten, wer sich hinter dem Asmahael verborgen hatte, waren voll Lob, Dank, Preis und wahrer Liebe und höchster Achtung Gebet in ihrem Herzen; welchen es aber bisher vorenthalten wurde, denen gingen jetzt ganz gewaltig die Augen auf, und sie wußten nicht, was sie nun tun sollten. Sollten sie vor lauter Ehrfurcht vergehen, oder sollten sie beten oder ihren Augen trauen, die Sache für möglich halten oder zweifeln? Sollten sie die Väter darüber fragen oder den Asmahael selbst und sagen: ,Wer bist du, daß du also mächtig in deinem Worte bist und sprichst aus dir, was da geschehen soll, - und so du es ausgesprochen hast, ist auch schon die Tat vollbracht?'

02] Oder was sollten sie tun? - Und als sie also dachten, ergriff sie alle heimlich eine bange Furcht; denn dies zweite Beispiel so plötzlicher Vernichtung hatte in ihnen ganz sonderbare Gedanken hervorgerufen.

03] Als aber solches Hinundherdenken eine Zeitlang ohne Frucht dauerte, trat der Asmahael in die Mitte derer, welche noch nicht wußten, wie sie mit Asmahael daran wären, und sprach folgendes, sagend nämlich: »Höret, die ihr da seid wüsten Rates über Mich; was habt ihr für Gedanken?

04] Haben euch nicht Adam, Seth und Henoch oft genug durch kräftige Worte gezeigt, was alles der Mensch im Namen Gottes zu wirken vermag?! Ihr aber, allzeit taub am Geiste, am Ohr und blind am Auge, mochtet nicht merken, was das heißen solle, und welche Kraft jedem Menschen im Namen des einigen Gottes Jehova zuteil werden mag, wenn er ungezweifelt handelt und unerschütterlich ist in der Liebe und voll alles Vertrauens daraus.

05] Statt solches zu beachten, fragt ihr euch untereinander: ,Wer ist der Asmahael, und was ist mit ihm, daß er solches wirkt?'

06] O ihr Blinden und Tauben! Warum wurde euch denn gegeben ein Gehör und ein Gesicht geistig und leiblich? Etwa, daß ihr bloß schauen sollt das Gras und anderes Gedinge der Erde und des Firmamentes?! Und das Gehör, daß ihr nur hören möchtet den Gesang der Vögel und anderes Gesumse, Gebrülle, Getöse aus allen Weltgebieten? Oder wurde euch alles dieses nicht vielmehr gegeben, daß ihr es allzeit richten sollet nach innen, das heißt, daß ihr allzeit zuerst auf das merken sollet, was in euch vorgeht, und das, was ihr außerhalb sehet und höret, zu führen in euch zurück bis zur Wurzel alles Seins?!

07] Liegt nicht der Grund aller Dinge lebendig in euch?! So aber jemand einem Dinge auf den Grund oder an die Grundwurzel gekommen ist und erfaßt da das Ding mit der in Gott durch Liebe und Glauben sich stützenden Kraft, wie oder was des Hindernisses sollte da noch eintreten, daß da etwas nicht also geschehen sollte, wie der rechte Mensch es sich in seiner Tiefe gedacht und in Gott fest gewollt hat?!

08] Wer aber vermag etwas zu vollbringen? Wenn er es aber vermag, so vermag er es nur durch Gott; denn außer und ohne Gott ist keine Tat möglich!

09] Tuet also, und fraget nicht zuvor, wer und was Asmahael ist, so werdet ihr den Asmahael, jeglicher für sich und für alle, in euch finden, da ihr wisset, was Asmahael entsprechend besagt! Amen.«


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