Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Supplemente S. 335


01a] Der Grund solcher Zulassung liegt um gar vieles tiefer, als es jemand aus auch auf den ersten Blick meinen möchte. Es soll freilich wohl nicht also sein, wie es ist - und doch muß es wieder also sein, weil alles andere noch so ist! -

01b] Dem Abraham ist ein rechter Nachkomme erweckt worden geistig ohne sinnlichen Beischlaf. Desgleichen ward Johannes gezeugt, die Maria, und in der Urzeit geschahen solche Zeugungen häufig, und so manche Propheten wurden auf diese Art gezeugt. Diese Zeugung ist freilich die rechte und kommt noch jetzt nicht selten ohne Wissen der Eltern vor. Aber diese Art ist des Himmels und taugt nicht für die Welt, die aber doch auch, ob der möglichen Teilnahme an der Erlösung, sein muß. Was bleibt da aber dann anderes übrig, als der Welt ihre sinnliche Zeugungsweise zu belassen, und sonach die alte Sünde nebst der völligen Erlösung fortbestehen zu lassen, auf daß jede gefangene Naturseele in das Reich der Gnade und Erbarmung den ungehinderten Weg habe so oder so? -

01c] Also müssen auch äußere Petrusse bestehen, an denen sich die Kinder der Welt so oder so zurechtfinden mögen.

02a] Wie dem Geiste nur das behagt, was seiner Natur ist, so behagt auch der Welt nur, was ihrer Natur ist; da ist das Sprichwort am rechten Platze, das da besagt: 'Gleiches gesellt sich am liebsten zu Gleichem.' Es wäre auch von den Bäumen und andern Pflanzen zu wünschen, daß sie anstatt der vorhergehenden Blüte und noch mancher andern gewisserart zeremoniellen Erscheinlichkeit, lieber sogleich reife Früchte zutage förderten. Allein es geht die Sache einmal nicht anders, so aus dem großen Wesenkreise alles, das noch zu unterst ist, endlich nach oben gerichtet werden solle und da zur ewigen Freiheit gelangen! -

02b] Also muß es auch zugelassen sein, daß neben dem einzig rechten Geistwege der Welt auch ihre verschiedenen Seiten- und manchmal sogar die grellsten Irrwege belassen werden, auf denen sie mit der Zeit dennoch entweder hier oder dort auf den rechten Weg geleitet werden kann. Oder könnten wohl die Erstlinge, die von unten her kommen, sogleich in die allein wahre innere Kirche des Geistes eingetauft werden? Das ginge ebensowenig, als eine sogleich reife Frucht ohne der vorhergehenden Blüte von einem Baume.

03] Der Fürst der Nacht und des Todes muß also neben der rechten Kirche, die auf dem Felsen Petri erbaut ist, auch seine Weltkapelle haben. Aber aus dieser Kapelle geht dennoch ein Weg in die rechte Kirche, und er kann niemanden daran hindern, der von diese Kapelle in die rechte Kirche übergehen will, so wie er euch nicht hindern konnte, aus der gleichen Kapelle in Meine echte Kirche überzugehen und in selber zu verbleiben für ewig! -

04] Stellet euch aber unter der rechten Kirche die Maria und unter der Weltkapelle die Martha vor, die viel Lärmes macht um pur Weltliches, während die Maria mit ihrem besten Teile zu Meinen Füßen Meiner Lehre, die da allein Licht und Leben ist, gehorcht und sie in ihr Herz aufnimmt! - Als aber ihr Bruder im Grabe war, da weinten dennoch beide gleich, und beide kamen zu Mir, daß Ich ihn erweckete, der tot - im Grabe - gebunden und voll Gestanks modernd lag!!! -



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