Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Supplemente S. 328


01] Du redest von einer Täuschung! Was ist denn eine Täuschung? Wenn du zwei für fünf ansiehst oder schwarz für weiß oder einen Baum für einen Turm, den Mond für die Sonne, einen Planeten für einen Fixstern oder ein Weib für einen Mann: siehe, das ist eine Täuschung. Sie hat ihren Grund in der Schwäche der Sinne und ist daher nur eine Verkennung des geschauten Wesens, aber unmöglich eine Anschauung des Nichts unter einer Form, was wohl der größte Unsinn ist, den ein Mensch nur je zu denken vermag.

02] Daher bleibe du bei dem, was du gesehen hast und denke, daß selbst die Traumwesen nicht ganz so leere Nichtse, sondern recht tüchtige Etwase sind - Verstehe es!«

Frage über den Jesuitenorden (jl.ev11.328,03)

03] b) Ist das Wiederaufleben und die abermalige Ausbreitung des Jesuitenordens für die Menschheit heilsam oder nicht?

04] »Allerdings, d. h. für die Menschheit der Jesuiten selbst, was aber die übrige Menschheit betrifft, da wird es mit den heilsamen Wucherprozenten einen sehr sandigen Grund haben.

05] Es ist übrigens auch nicht eben gerade zu löblich, schwarz bekleidete Himmelsboten durch die Bank anzunehmen; obschon bei Mir auch eben nicht der Rock den Mann gilt, sondern nur wessen Geistes Kind er ist! Verstehst du solches? O ja, du verstehst es recht wohl.«

»Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird selig sein« (jl.ev11.328,06)

07] Des kannst du vollends versichert sein, trotz aller Verdammungsurteile und Beichtspiegel römischer Mönche. Wahrlich, wer Mich anruft in seinem Herzen, der wird nicht verloren gehen, selbst wenn ihn nicht nur die Römlinge, sondern auch alle anderen Sekten zugleich für alle Ewigkeiten auf das allerbitterste verdammt hätten; denn weltliche Sekten-Eifersucht ist noch nie ein Urteil der ewigen Liebe in Gott gewesen! Verstehe du, meine liebe Tochter, solches wohl. Amen.

Aufklärungen über zehn wichtige Fragen auf Verlangen Lorbers (nach freier Wahl der Freunde) aufgeschrieben. (jl.ev11.328,08)

Todesstrafe im AT; Begründung (jl.ev11.328,08-329,02)

08] Frage: O Herr! Ich kann das nicht begreifen, daß im Mosaischen Gesetze auf so viele Handlungen die Todestrafe festgesetzt war und daß so manche Volkstämme samt deren Hab und Gut von den Israeliten in Deinem Namen schonungslos vertilgt wurden, während Du Selbst als Jesus sprachst: Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet, verdammt nicht, auf daß ihr nicht verdammt werdet! usw.

09] Antwort: Siehe, unter Moses und nach Moses dauerte der alte Bund bis zu Meiner Darniederkunft. In diesem alten Bunde war der alleinige Glaube gesetzt zur Rechtfertigung, da die alte Liebe von Noah abwärts stets mehr und mehr in die pure Weisheit überzugehen anfing. Und so lautete auch das Mosaische Gesetz nur auf den Glauben. Die Liebe aber ist zur inneren, geheimen, gewisserart unbewußten Bedingung allein durch den strengen Gehorsam gemacht worden. Denn da die Weisheit sich los gemacht hatte von der Liebe, so mußte sie auch stets strenge gerichtet werden, damit sie nicht treten möchte aus dem Kreise der ewigen Ordnung. Und so war diese Periode von Moses bis auf Christus eine harte Periode des vorbildenden Gerichts, darum auch Ich am Ende das Gericht und aller seiner Satzungen Bürde habe auf Mich nehmen müssen und tilgen das Gericht und an die Stelle des kalten Glaubens wieder einsetzen die alte Liebe. Siehe, das ist ein Grund. Ein anderer noch tieferer Grund des ersten Grundes selbst aber ist das, weil damals der Fürst des Todes und der Lüge noch nicht gerichtet, sondern noch völlig frei war!



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