Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 4, Kapitel 198


Die Verschiedenheit der Klimas und der Rassen auf Erden.

01] (Der Herr:) ”Seht, diese Menschen werden von nun an auch kommen in Länder ganz geweckter und gebildeter Völker und werden sehen den Ackerbau, die Weinkultur und große Städte mit den schönsten Palästen! Aber wenn ihr nach tausend, auch zweitausend Jahren sie sehen würdet, so werden sie noch in denselben Hütten wohnen und nicht imstande sein, sich ein regelrechtes Haus aus Holz zu zimmern, und noch weniger aus Steinen zu bauen.

02] Wir wollen ihnen nicht die Fähigkeit dazu gewisserart streitig machen, sie können ganz gut die Baukunst erlernen; aber es wird ihnen der leicht beugsame Unternehmungsgeist mangeln, der dem Menschen zur Ausführung eines jeden Werkes vonnöten ist!

03] Es war darum ihre Reise hierher seit ihrer Menschheit Gedenken schon eine der riesenhaftesten Unternehmungen; für euch wäre das nur ein Scherz! Es ist dahin wohl eine weite Strecke, und des Landes Hitze erschwert das Reisen sehr; aber für dieser Menschen Naturbeschaffenheit kann die Hitze schon einen sehr bedeutenden Grad erreichen, bis es ihnen einmal so recht warm wird. Sie haben ein viel trägeres Blut, in dem ganz wenig Eisenteile vorhanden sind, und so ist ihr Blut dicker und galliger denn dass der Weißen und braucht einen viel größeren Wärmestand, bis es ganz gehörig flüssig wird.

04] Im strengen Winter, etwa in den Nordlanden unseres Ouran, würden diese Menschen ganz entsetzlich saure Gesichter schneiden. In einem ersten Winter würde ihnen die Haut bersten, weil ihr Blut, da zu dick, in ihren äußeren Leibesteilen nicht wohl fortkäme, daher da Schoppungen entstünden, die bei einer starken Spannung des Gefäßes dasselbe zerbersten machen würden, was dann Blutungen und bedeutende Schmerzen zur Folge haben würde. Aber eine Hitze, die ein schwarzes Gestein nahe zum Glühen bringt, macht ihnen eben noch nicht gar zu absonderlich viel. Dagegen aber würde ein echter Nordskythe in Nouabia, so er im hohen Sommer dahin käme, in wenigen Tagen verschmachten und somit auch ehest sterben.

05] Du denkst dir nun freilich und sagst in deinem Gemüte: "Muß es denn auf der Erde so verschiedene Temperaturabstufungen geben? Könnte es denn nicht überall gleich kalt oder warm sein?" Würdest du mit der notwendigen Kugelgestalt der Erde vertrauter sein, als du es nun bist, obschon du von Mir, als Ich ein zartes Kind war, über die Gestalt der Erde belehrt worden bist, so würdest du an diese Frage sicher nun nicht gedacht haben!

06] Die verschiedenen Temperaturen sind eine unvermeidbare Folge der kugelrunden Form der Erde. Die runde Form aber ist wieder darum notwendig, weil bei jeder andern Form das Licht der Sonne sich unmöglich so zweckmäßig verteilen könnte wie eben bei der Kugelform, man müßte denn eine Erde von drei Sonnen beleuchten lassen, und zwar über den beiden Polen je eine und über dem Mittagsgürtel eine! Wer aber würde dann erstens die Hitze auf dem Erdboden ertragen, wie würde es mit der alle Kreatur stärkenden Nacht aussehen, und wie sähe es fürs zweite mit der Bewegung der Erde aus, wenn sie von der gleich mächtigen Anziehungskraft dreier ganz gleicher Sonnen abhinge?

07] Ich habe dir und euch mehreren ja doch erklärt, wie groß die Sonne ist und sein muß, und wie klein dagegen die Erde! Diese muß um die Sonne in einer entsprechenden Entfernung und Geschwindigkeit kreisen, ansonst sie in dieselbe fallen oder bei übertriebener Geschwindigkeit sich von derselben ins Unendliche entfernen müßte. Im ersten Falle würde die Erde in der Lichtglut der äußersten Sonnenatmosphäre in den Urätherstand oder in die in ihrer Materie gefangengehaltenen Urnaturgeister nahezu in einem Augenblicke aufgelöst werden; im zweiten Falle aber würde sie aus Mangel an Wärme zu einem härtesten Eisklumpen gefrieren! In beiden Fällen wäre an kein Fleischleben auf der Erde Triften zu denken.

08] Du siehst aus dem, wie da nach Meiner Ordnung eine Notwendigkeit die andere nach sich zieht, und dass auf dieser Erde eine gleiche Temperatur von Pol zu Pol unmöglich statthaben kann, anderseits aber doch notwendig ist, dass die ganze Erde möglichst allenthalben bevölkert sein solle, damit die aus den Vorkreaturen hervorgegangenen und freier gewordenen Seelen in einen ihrer Natur entsprechenden Leib treten können. Was bleibt dann übrig, als für die heißen Erdgegenden solche Menschen leiblich hinzustellen, deren Natur ein so heißes Klima wohl ertragen kann, und in die kalten Klimas solche, deren natürliche Beschaffenheit eben die noch so kalten Gegenden bewohnen und einigermaßen kultivieren kann.

09] Wenn du das nun nur einigermaßen einsiehst, so wirst du es wohl begreifen, warum im heißen Mittelafrika nur solche dir zuvor charakteristisch beschriebenen Menschen schwarz und von einer ganz eigenen Gemütsbeschaffenheit sein müssen. Sage Mir, ob du das nun wohl begriffen und gefaßt hast!“

10] Sagt Cyrenius: ”O Herr, ich bin nun auch darin völlig in der Ordnung und danke für diese mir höchst heilsame Belehrung; denn ich sehe nun daraus, dass alle Welteinrichtung allerweisest oder zweckmäßig ist, und alles so auf ein Haar sein muß, wie es ist und nie anders sein kann! Darum Dir, Gott und Herr, allein alle Ehre, alle Liebe und aller Preis; denn die ganze Erde und alle Himmel sind Deiner Liebe und Weisheit voll!

11] Was aber wirst Du, o Herr, mit den Schwarzen noch weiteres unternehmen? Denn so ganz in der Ordnung scheinen sie mir noch nicht zu sein; ich merke das aus ihren sehr nachdenkenden Stellungen.

12] Ihr Anführer hat ihnen Deine Gottheit wohl auf eine wahrhaft triftigste Art und Weise vorgtragen, und das vorerzählte Wunder mit dem großen Diamantentransporte hat sie, wie es scheint, anfangs sehr stutzig gemacht; aber nun scheinen sie da allerlei Fragen an sein Gewissen zu richten, und einer, der sich nun ein paarmal nach uns umgesehen hat, hat soeben den Anführer ganz ernst gefragt, ob er den Stein nicht etwa heimlich doch selbst mitgenommen habe samt der Kürbisschale, um sie damit wunderähnlich zu berücken. Auf was diese Schwarzen doch alles kommen! Die werden schon durch ein größeres Wunder zurechtgebracht werden müssen! Der ganz gute Anführer hat offenbar seine entschiedene Not mit ihnen, was ich recht gut merke!“

13] Sage Ich: ”Nur noch eine ganz kleine Geduld, bis sie in eine rechte Gärung geraten werden, dann erst werden wir dem Anführer zu Hilfe kommen; denn bei dieser Menschenart geht alles langsamer als wie bei uns vonstatten! Dazu haben sie alle nun zum ersten Male ganz fremde Nahrung und einen Wein bekommen, und das macht sie nun für den Augenblick auch begriffsstutziger, als sie je irgend zuvor waren. Aber es ist gut, dass es also ist, ansonst es nicht leicht möglich gewesen wäre, sie von etwas zu überzeugen, was nun noch zu sehr wider die in Memphis eingesogenen Begriffe über Gott streitet.

14] Sie können Gottes Unendlichkeit mit Meiner Persönlichkeit unmöglich unter ein Dach bringen; aber wenn sie einmal so recht durchgegärt sein werden, dann werden wir mit ihnen ganz leicht und bald fertig werden! Unterdessen aber bearbeitet sie ihr Anführer wegen des gegen ihn gefaßten Wunderbetrugsverdachtes, was auch recht ist; denn wer da immer ob eines rechten Wunderwerkes einen losen Verdacht erhebt, der soll darum allerdings auch eine ganz gediegene Zucht samt der Rute bekommen! Je mehr diese Schwarzen nun mit den Worten gezüchtigt und gedemütigt werden, desto fester und leichter werden sie für uns dann für immer bleiben!“



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