Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 3, Kapitel 163


Missionswinke für die Arbeiter im Weinberge Jesu.

01] Sage Ich zum Floran: ”Freund! Dein Fleisch gibt dir das nicht, sondern der Geist, der in dir ist von oben her! Es ist zwar in Stahar auch ein Geist; aber der schlummert noch, und so spricht noch mehr sein Fleisch als irgend sein Geist. Ein jeder aber sorgt sich vor allem um das, was ihm am nächsten liegt. Aus dem ein geweckter Geist spricht, dessen Nächstes ist auch sein Geist, darum wird vor allem seine Sorge auch auf das gerichtet sein, was da betrifft seinen Geist; der aber noch mehr Fleisch ist und aus dem Fleische denkt und will, dem ist sein Fleisch am nächsten, und er sorgt sich darum vor allem um sein Fleisch und stellt die Sorge für den Geist in den Hintergrund.

02] So stehen die Dinge und die Menschen in dieser Welt; wenn aber unser Stahar mehr geweckten Geistes sein wird, so wird auch er sich vor allem um das sorgen, was des Geistes ist.

03] Siehe, darin aber liegt die rechte Sorge für den Geist, dass euer Herz voll Liebe werde zu Gott und zum Nächsten!

04] Es ist leicht, gute und ehrliche Menschen zu lieben und mit ihnen umzugehen; aber zu den Sündern gehen und sie bringen auf den rechten Weg, ist ein Werk, das viel Selbstverleugnung erfordert.

05] Denn gehst du mit einer Hure und Ehebrecherin über die Straße, so werden die Menschen mit Fingern auf dich zeigen und dir tun, was dir vor der Welt nicht zur Ehre gereichen wird; wenn du aber die Hure und die Ehebrecherin auf den rechten Weg gebracht hast, da wird dir darum von Gott eine große Belohnung zuteil werden, und diese ist mehr wert im kleinsten Fünklein als eine ganze Welt voll der glänzendsten Ehre.

06] Wer Mir einen Verlorenen wiederbringt, wird mehr Lohnes erhalten als derjenige, der Mir auf einer eingefriedeten Weide hundert Lämmer wohl gehütet hat. Denn einen ehrlichen Menschen bei der Ehre und Tugend erhalten, ist eine gar leichte Arbeit; aber einen von allen Verachteten wieder zu Ehren erheben und aus einem verstockten Sünder einen Tugendhelden zeihen, will sehr bedeutend mehr gesagt haben! Und nur das wird von Mir hoch angesehen, - das erstere aber nur für eine Arbeit der faulen Knechte!

07] Ich bin der Allerhöchste, so ihr es annehmen wollt, und Ich suche und nehme auf nur das Verachtete und in den Augen der Welt Verlorene. Denn die Gesunden bedürfen des Arztes sicher nicht! (lk.05,31)

08] Wollt ihr demnach vollkommen Meine wahren Jünger und Diener sein, so müsst ihr auch in allem also sein, wie nun Ich Selbst es bin.

09] So ihr einen Blinden auf der Straße wandeln seht, und seht aber auch, dass der von ihm betretene Weg ein höchst gefährlicher besonders für einen Blinden ist, werdet ihr da dem blinden Wanderer nicht sobald unter die Arme greifen und zu ihm sagen: 'Höre, Freund, der Weg, den du nun wandelst, ist sehr gefährlich; laß dich führen, auf dass du nicht hinabstürzest in einen Abgrund!' Und so er sich euch dann aufs Wort anvertraut, werdet ihr euch schämen, den Blinden zu führen? Sicher keiner aus euch allen!

10] Ein Sünder aber ist oft noch um vieles geistig blinder als der fleischlich Blinde; wer kann sich da schämen, einem im Geiste Blinden unter die Arme zu greifen?!

11] Darum sei vor euch in der Zukunft kein Sünder so groß, als dass ihr euch seiner schämen könntet, ihm auch einen Führer abzugeben!

12] Diese Lehre merkt ihr euch vor allem, und denkt in eurem Herzen sehr darüber nach, und ihr werdet in euch des Lebens lichte Wege und daraus alles andere klar und deutlich zu erspähen anfangen!

13] Nun aber nähern sich diesem Ufer auf dem Meere Schiffe; diese bringen die besprochenen Gäste. Diese werden euch viel Licht verschaffen.“



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