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Kapitelinhalt 302. Kapitel: Verhältnis materieller und geistiger Größe. Gleichnis vom künstlichen Riesenkorn und natürlichen Weizenkörnlein.- Durch die dritte Mittagstüre erstrahlt das Licht einer neuen Schöpfung der ewigen Liebe. (Am 1. Jan. 1851)

Originaltext 1. Auflage 1898 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text nach 2. Auflage 1929 Lorber-Verlag
Versnummerierung nach 3. Aufl. 1963, Lorber-Verlag

01] Sage Ich: „Ja, ja, groß ist alles, was ihr nun geschauet habt, für alle hier in Meinem wahrsten ewigen Reiche noch jungen Bewohner, die noch zu wenig in ihres Lebens eigene Gemächer haben schauen können; werden sie aber einmal mit ihrem innersten Leben, oder eigentlich mit Meiner Liebe in ihnen vertrauter, dann wird ihnen sowas, das der gerichteten Materie angehört, ganz klein vorkommen, indem ein kleinster Funke Meiner Liebe alle diese Materien in einem nie berechenbaren Verhältnisse übertrifft, sowohl an der wirklichen wahren Größe, als wie auch in der Beschaffenheit. Ein kleines Bild solle euch diese Sache anschaulich machen.

02] Sehet, ein Künstler in der Bildnerei von verschiedenartigen Natursachen betrachtete auf der Welt durch ein gutes sogenanntes Mikroskop ein Waizenkorn, und bildete es dann aus einer eigenen Kittmasse in einem sehr vergrößerten Maßstabe von Pore zu Pore ab, so daß er dadurch ein wahres Riesenwaizenkorn vor sich hatte, das an Größe das natürliche Original um mehrere Millionenmale übertraf. Er stellte dieses riesige Produkt seiner Kunst auch zur Schau, und erklärte dabei um einen kleinen Lohn den künstlichen Bau solch eines Waizenkornes. Da kam aber auch ein weiser Mann hin, zu betrachten dieses künstliche Riesenkorn. Als er es beschaute und den Künstler belobt, sagt er weiter: "Freund! Ihr habet neben dem großen künstlichen Korn auch mehrere natürliche; welches dünkt euch in der Wahrheit größer zu sein, euer künstliches oder so ein natürliches in seiner bestandlichen Winzigkeit?" Worauf dann der Künstler spricht: „Freund! So eure Augen messen können, da vergleichet eines mit dem andern, und ihr werdet ohne ein Wort von mir darüber nöthig zu haben, gar leicht selbst euch den Bescheid zu geben im Stande sein." Worauf der Weise spricht: „Wohlan, so höret es denn! Ein jedes der kleinen Waizenkörner ist endlosmal größer denn euer künstliches; denn in jedem kleinen Korne wohnt im Keimeshülschen Gottes Kraft, die aus jedem Korne endlos viele zu schaffen im Stande ist, die am Ende zusammengenommen euer todtes Riesenkorn um's Allerendloseste an Allem übertreffen müssen; denn Alles, was in sich nicht groß ist, weil ohne Leben, ist höchst klein, und wäre es dem Volumen nach auch größer, als eine ganze Welt. Das Kleinste aber, das in sich birgt Gottes Kraft und Leben, ist größer als eine ganze todte Unendlichkeit."

03] Was dieser Weise dem Künstler sagte, dasselbe sage Ich nun auch euch. Diese materielle Schöpfung ist wahrlich groß, und wer ihrer achtet in gerechter Weise, wird eine große Freude an ihr haben; aber in eines jeden Menschen Herzen liegt endlos Größeres, als da ist das Alles, was ihr nun sehet, denn das wird nimmer größer als es ist; ihr aber werdet wachsen ewig in euerem Herzen, an der Liebe, Erkenntniß und Weisheit. Ihr könnet nun schon diesen großen Schöpfungsmenschen überschauen, und ihn berechnen und verstehen; er aber ist todt, und vermag das nimmer. Dazu wisset ihr auch noch, daß eben dieses große Bild aus euch selbst hier wiederstrahlet; so aber das Alles in euch ist, und nicht außer euch, wie groß müsset dann ihr sein, da solches Alles in euerem Herzen Platz hat?! Wundert euch daher nicht zu sehr über solche Größen; denn ihr wisset ja, und müsset es wissen, daß es vor Mir nichts Großes gibt und geben kann, außer allein die Liebe in den Herzen Meiner Kinder zu Mir, ihrem Vater.

04] Wäre solch eine Schöpfung für Mich groß genug, so möchte Ich ewig keiner zweiten mehr gedenken; aber ihr sehet, das große Bild hat seine Grenzen, ohne die es kein Bild wäre. Außer dem Bilde aber sehet ihr nichts als einen allerunendlichsten leeren Raum gegen diesen Großmenschen; uns gegenüber aber ist er nicht leer, sondern schon ziemlich gefüllt.

05] Kommet nun in die dritte Thüre, und ihr sollet das sogleich mit euren höchsteigenen Augen schauen. Die Thüre steht bereits offen, und ihr ersehet nun schon bei der Annäherung zu dieser Thüre ein gar liebliches Licht euch entgegenströmen, aus dem ihr schließen könnet, daß dieß Licht euch aus einer zweiten Schöpfung Meiner Liebe entgegenkommt, und nicht mehr aus Meiner ersten, deren Licht den Flammen Meines Zornfeuers entströmt, und nichts schaffet, denn Gericht über Gericht. Gehet und schauet euch sonach den Beginn der zweiten wahrhaft endlos großen Schöpfung an, und saget, was ihr Alles sehet und fühlet."

01] Sage Ich: "Ja, ja, groß ist alles, was ihr nun geschaut habt, für alle hier in Meinem wahrsten, ewigen Reiche noch jungen Bewohner, die noch zu wenig in ihres Lebens eigene Gemächer haben schauen können. Werden sie aber einmal mit ihrem innersten Leben oder eigentlich mit Meiner Liebe in ihnen vertrauter, dann wird ihnen so etwas, das der gerichteten Materie angehört, ganz klein vorkommen - da ein kleinster Funke Meiner Liebe alle diese Materien in einem nie berechenbaren Verhältnisse übertrifft, sowohl in der wirklichen, wahren Größe wie auch in der Beschaffenheit. Ein kleines Bild soll euch diese Sache anschaulich machen.

02] Sehet, ein Künstler in der Bildnerei verschiedenartiger Naturdinge betrachtete auf der Welt durch ein gutes sogenanntes Mikroskop ein Weizenkorn und bildete es dann auf einer eigenen Kittmasse in einem sehr vergrößerten Maßstabe von Pore zu Pore ab, so daß er dadurch ein wahres Riesenweizenkorn vor sich hatte, das an Größe das natürliche Original um mehrere Millionen Male übertraf. Er stellte dieses riesiege Produkt seiner Kunst auch zur Schau und erklärte dabei um einen kleinen Lohn den künstlichen Bau solch eines Weizenkornes. Da kam aber auch ein weiser Mann hinzu, dieses künstliche Riesenkorn zu betrachten. Als er es beschaut und den Künstler belobt hatte, sagte er weiter: »Freund! Ihr habt neben dem großen künstlichen Korne auch mehrere natürliche. Welches dünkt euch in Wahrheit größer zu sein - euer künstliches oder so ein natürliches in seiner bestandlichen Winzigkeit?« - Spricht der Künstler: "Freund! So eure Augen messen können, da vergleichet eines mit dem andern, und ihr werdet, ohne ein Wort von mir darüber nötig zu haben, gar leicht selbst euch den Bescheid zu geben imstande sein!« - Worauf der Weise spricht: Wohlan, so höret es denn! Ein jedes der kleinen Weizenkörner ist endlos mal größer als euer künstliches! Denn in jedem kleinen Korne wohnt im Keimeshülschen Gottes Kraft, die aus jedem Korne endlos viele Körner zu schaffen imstande ist, die am Ende zusammengenommen euer totes Riesenkorn an allem endlos übertreffen müssen. Denn alles, was in sich nicht groß ist, weil ohne Leben, ist höchst klein, und wäre es dem Raumumfange nach auch größer als eine ganze Welt. Das Kleinste aber, das in sich birgt Gottes Kraft und Leben, ist größer als eine ganze, tote Unendlichkeit!«

03] Was dieser Weise dem Künstler sagte, dasselbe sage Ich nun auch euch. Diese materielle Schöpfung ist wahrlich groß, und wer ihrer achtet in gerechter Weise, wird eine große Freude an ihr haben. Aber in eines jeden Menschen Herzen liegt endlos Größeres, als da ist das alles, was ihr nun sehet. Denn das wird nimmer größer als es ist. Ihr aber werdet ewig in eurem Herzen wachsen an Liebe, Erkenntnis und Weisheit. Ihr könnet nun schon diesen großen Schöpfungsmenschen überschauen und ihn berechnen und verstehen. Er aber ist tot und vermag das nimmer. Dazu wisset ihr auch noch, daß eben dieses große Bild aus euch selbst hier widerstrahlet. So aber das alles in euch und nicht außer euch ist, wie groß müsset dann ihr sein, da solches alles in eurem Herzen Platz hat?! Wundert euch daher nicht zu sehr über solche Größen; denn ihr wisset ja und müsset es wissen, daß es vor Mir nichts Großes gibt und geben kann außer allein die Liebe in den Herzen Meiner Kinder zu Mir, ihrem Vater!


04] Wäre solch eine Schöpfung für Mich groß genug, so möchte Ich ewig keiner zweiten mehr gedenken. Aber ihr sehet, das große Bild hat seine Grenzen, ohne die es kein Bild wäre. Außerhalb des Bildes aber sehet ihr nichts als einen unendlichen, für diesen Großmenschen leeren Raum - der für uns aber nicht leer, sondern schon ziemlich gefüllt ist.

05] Kommet nun in die dritte Türe (der Mittagsseite) und ihr sollet das sogleich mit euren höchsteigenen Augen schauen! Die Türe steht bereits offen, und ihr ersehet nun schon bei der Annäherung ein gar liebliches Licht euch entgegenströmen, aus dem ihr schließen könnet, daß dies Licht euch aus einer zweiten Schöpfung Meiner Liebe entgegenkommt und nicht mehr aus Meiner ersten, deren Licht den Flammen Meines Zornfeuers entströmt und nichts schaffet als Gericht über Gericht. - Gehet und schauet euch sonach den Beginn der weiten, wahrhaft endlos großen Schöpfung an und saget, was ihr alles sehet und fühlet!"

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