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Kapitelinhalt 248. Kapitel: Jesus belehrt den Offizier Peter über die rechte, ausschließliche Liebe zu Gott. Gleichnis vom engen Pförtchen und der großen Bürde. Ein himmlisches Vaterunser-Gebet.

Originaltext 1. Auflage 1898 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text nach 2. Auflage 1929 Lorber-Verlag
Versnummerierung nach 3. Aufl. 1963, Lorber-Verlag

01] Der Offizier begibt sich nun schnell zu Mir hin und sagt: - „Heiligster, bester Vater! Du riefst mich, und ich stehe in aller Liebe zu Dir, vor Dir, und erwarte aus Deinem heiligsten Munde Deinen hochheiligsten Willen an mich zu vernehmen."

02] Rede Ich: „Mein lieber Peter Peter! Du mußt fürs Erste nicht immer heilig und allerheiligst vor Mir im Munde führen; und für's Zweite mußt du dir die ganz irdisch klingende Komplimentensprache vollends abgewöhnen; denn hier, wo Alle gleich sind, wo es nur Einen HErrn gibt, alles Andere aber vollends gleich ist, da ist jedes Kompliment eine Thorheit. Der Feldwebel hat dir ganz richtig und recht die Sache und das Lebensverhältniß Meiner Himmel erörtert; aber du hast so ganz leiseweg denn doch immer etwas dagegen einzuwenden gehabt; und siehe, das ist nicht recht. - So Ich Selbst dir Jemanden anempfehle, daß er dich belehre in dem, was dir noch fremd ist, so mußt du ihn blos hören, und nach dem, was du gehört hast, dein Leben einrichten; aber so du immer mit Einwendungen kommst, und auch was anderes für recht und gut darstellst, was nach Meiner ewigen Ordnung dennoch nie vollends gut und recht sein kann, so wirst du mit dir selbst nie ins Klare kommen.

03] Der Feldwebel hat dir unter Anderem auch gesagt, wie die Liebe zu Mir beschaffen sein muß, so sie dir die rechten Früchte tragen solle, aber du meintest dann wieder anders; und siehe, dennoch muß es also sein, wie es der Feldwebel dir ganz einfach erklärt hat.

04] Siehe, die holde Mathilde liebst du nun ganz leidenschaftlich; Ich begreife das wohl, daß du dich solcher Liebe nun kaum erwehren kannst; aber du mußt vorderhand dennoch die Mathilde ganz aufgeben! und mußt für deinen Theil ganz Mir allein angehören, so wie die Mathilde für ihren Theil; sonst könntest du samt der Mathilde nimmer in Mein Reich einziehen! -

05] So du die Mathilde nicht aus Meinen Händen bekommst, kann sie dir nicht zum Heile und zur Kraft aus Mir behülflich sein, wohl aber nach und nach zum Unheile, und zur bedeutenden Schwäche.

06] Daher gehe hin, führe sie zu Mir, und übergib sie Mir! dann erst wirst du frei sein - zur Aufnahme einer rechten Liebe aus Mir zu Mir." (Am 19. Sept. 1850)

07] Spricht der Offizier: „HErr und Vater! daß ich Deinem Worte auf das Allerpünktlichste nachkommen werde, das versteht sich lange schon von selbst; aber nur um das möchte ich Dich bitten, daß Du mir, weil Du mir nun schon die höchste Gnade mit mir zu reden erwiesen hast, aber auch noch nur mit wenigen Worten hinzufügen möchtest, warum, ganz aufrichtig gesprochen, ich so ganz eigentlich die Mathilde eher zu Dir führen und sie Dir ganz übergeben muß, bevor sie hernach erst durch Deine Hand vollends mein werden kann. Zum Weibe kann ich sie hier im Geisterreiche ja ohnehin nie nehmen, indem hier nach Deinen Worten Niemand freien und sich freien lassen kann. Zur weiteren Fortbildung in diesem Deinem Reiche, o HErr, hast Du mir sie aber ja Selbst übergeben, und ich habe sie denn auch mit tausend Freuden übernommen. Daß ich sie erstens als eine Gabe aus Deiner Hand, und zweitens als ein wirklich himmlisch allerliebstes Wesen liebe, und zwar himmelweit entfernt von jedem sinnlichen Gedanken, das finde ich doch so in der Ordnung, als nur immer etwas, das sich mit dem besten Gewissen Ordnung nennen läßt.

08] HErr! Vergieb mir armen Sünder solche Fragen; aber ich kann wahrlich nicht dafür, daß ich so denke, und von Allem eher den Grund sehen will, bevor ich zur Handlung schreite. Ich weiß zwar nur zu überzeugend klar, daß man Deinem Willen ganz unbedingt darum nachkommen solle, weil Du allezeit das Beste Deiner Kinder willst, und daß man nicht erst fragen solle, warum; aber alles dessen ungeachtet finde ich in mir dennoch den Trieb, von Allem, was ich thun solle, den Grund und das Ziel zu erforschen, um hernach die Handlung desto energischer beginnen zu können. Wenn es also Dein Wille wäre, mir davon etwas kund zu thun, wäre es mir wohl äußerst erwünscht!"

09] Rede Ich: „Mir aber nicht, Mein lieber Freund und Sohn! Denn so es nöthig wäre, dir davon den Grund zu sagen, so hätte Ich ihn dir schon sogleich vollauf kund gethan; denn für so weise wirst du Mich hoffentlich wohl halten, daß Ich wohl einsehen werde, was da nöthig und nicht nöthig ist. - Ich sage dir aber den Grund davon aus dem besten Grunde nicht. Hast du etwa da auch noch irgend etwas einzuwenden?

10] So du aber eine Bürde trägst, die einen bedeutenden Umfang hat, und kommst damit zu einer engen Pforte, durch diese Pforte aber mußt du gehen, so du das Ziel des Lebens erreichen willst; nun ist aber hinter dir deine umfangreiche Bürde, die du auf deine Schultern geladen hast; sage Mir, was wirst du nun thun, um das hohe Ziel deines Lebens zu erreichen?"

11] Der Offizier macht hier etwas große Augm, und sagt nach einer Weile: „So ich die Bürde durchaus nicht durch die enge Pforte bringen kann, so werde ich auf jeden Fall die Bürde vor der Pforte niederlegen, und mich ganz ohne sie durch die Pforte zu zwängen versuchen; denn das Ziel des Lebens steht höher, als jede noch so werthvoll scheinende oder auch seiende Bürde." - Sage Ich: „Gut, Mein Sohn! Gehe hin, und thue also, so wirst du leben!"

12] Hier begibt sich der Offizier sogleich zur Mathilde, und sagt zu ihr: „Mathilde! der HErr will dich; so komme denn mit mir, auf daß ich dich in Seine heiligsten Hände übergebe." - Sagt die Mathilde: „Auch ich bin nur eine zwar unwürdigste Magd des HErrn; Sein allezeit heiligster Wille geschehe!"

13] Mit diesen Worten führt er die Mathilde hin zu Mir und sagt (Peter): „Mein HErr, mein Gott, und mein heiliger Vater! Hier ist sie, die Du verlangtest; ich übergebe sie Dir mit großer Freude meines Herzens; denn ich weiß es, daß du mit ihr die besten Absichten hast, und daher auch zu ihrem ewigen Lebensglücke das Beste verfügen wirst. Dein Name werde geheiligt, und Dein allein heiliger Wille geschehe!"

14] Die Mathilde aber voll Furcht und Liebe zu Mir, sagt: „Heiliger Vater, Der Du in den Himmeln wohnest, Dein heiliger Name werde allezeit und ewig stets mehr und mehr erkannt und geheiligt! Dein Reich der Liebe, der Weisheit und des ewigen Lebens komme zu uns Allen! Dein allein heiliger Wille werde von allen freien Geistern, Wesen und Menschen in den Himmeln wie auf allen Weltkörpern auf das Pünktlichste befolget! Gib, o heiliger Vater, allen Kindern dein Himmelsbrot alles Lebens zu essen mit reinem Munde! Vergib uns Allen unsere Schwächen und Sünden, gleichwie wir all' Denen vergeben, die uns je beleidiget haben! Lasse auch nicht zu, daß wir - mit noch allerlei Schwächen behafteten Kinder - über unsere Kräfte irgend sollen versucht werden; so aber ein Uebel Deine Kinder zu verderben droht, da wende es ab, und befreie sie von Allem, was ihnen Uebles zufügen könnte! Denn Dein allein ist alle Macht und Kraft ewig! Dir sei aller Ruhm, aller Preis, alle Ehre und Anbetung; Dir allein alle unsere Liebe, und alles Lob ewig. Amen!"

01] Der Offizier begibt sich nun schnell zu Mir hin und sagt: "Heiligster, bester Vater! Du rufst mich, und ich stehe vor Dir in aller Liebe zu Dir und erwarte aus Deinem heiligsten Munde Deinen hochheiligsten Willen an mich zu vernehmen."

02] Rede Ich: "Mein lieber Peter Peter! Du mußt fürs erste nicht immer ,heilig' und ,allerheiligst' vor Mir im Munde führen! Und fürs zweite mußt du dir die ganz irdisch klingende Komplimentensprache völlig abgewöhnen. Denn hier, wo alle gleich sind, wo es nur einen Herrn gibt, alles andere aber völlig gleich ist, da ist jedes Kompliment eine Torheit. Der Feldwebel hat dir ganz richtig und wahr die Sache und das Lebensverhältnis Meiner Himmel erörtert. Aber du hast so ganz leiseweg denn doch immer etwas dagegen einzuwenden gehabt; und siehe, das ist nicht recht. So Ich Selbst dir jemanden anempfehle, daß er dich belehre in dem, was dir noch fremd ist, so mußt du ihn bloß hören und nach dem, was du gehört hast, dein Leben einrichten. Aber so du immer mit Einwendungen kommst und auch etwas anderes für recht und gut darstellst, das nach Meiner ewigen Ordnung dennoch nie völlig gut und recht sein kann, so wirst du mit dir selbst nie ins klare kommen.


03] Der Feldwebel hat dir unter anderem auch gesagt, wie die Liebe zu Mir beschaffen sein muß, so sie dir die rechten Früchte tragen solle. Aber du meintest dann wieder anders. Und dennoch muß es also sein, wie es der Feldwebel dir ganz einfach erklärt hat!

04] Siehe, die holde Mathilde liebst du nun ganz leidenschaftlich. Ich begreife das wohl, daß du dich solcher Liebe nun kaum erwehren kannst. Aber du mußt vorderhand dennoch die Mathilde ganz aufgeben und mußt für deinen Teil ganz Mir allein angehören, so wie die Mathilde für ihren Teil! Sonst könntest du samt der Mathilde nimmer in Mein Reich einziehen!

05] So du die Mathilde nicht aus Meinen Händen bekommst, kann sie dir nicht zum Heile und zur Kraft aus Mir behilflich sein, wohl aber nach und nach zum Unheile und zur bedeutenden Schwäche.

06] Daher gehe hin, führe sie zu Mir und übergib sie Mir! Dann erst wirst du frei sein zur Aufnahme einer rechten Liebe aus Mir - zu Mir."

07] Spricht der Offizier: "Herr und Vater, daß ich Deinem Worte auf das allerpünktlichste nachkommen werde, das versteht sich lange schon von selbst, aber weil Du mir nun schon die höchste Gnade, mit mir zu reden, erwiesen hast, möchte ich Dich bitten, daß Du mir auch nur mit wenigen Worten noch hinzufügen möchtest, warum ich so ganz eigentlich, aufrichtig gesprochen, die Mathilde zuvor zu Dir führen und Dir ganz übergeben muß, bevor sie durch Deine Hand vollends mein werden kann. Zum Weibe kann ich sie hier im Geisterreiche ja ohnehin nie nehmen, da hier nach Deinen Worten »niemand freien und sich freien lassen« kann. Zur weiteren Fortbildung in diesem deinem Reiche, o Herr, hast Du mir sie aber ja Selbst übergeben, und ich habe sie denn auch mit tausend Freuden übernommen. Daß ich sie erstens als eine Gabe aus Deiner Hand und zweitens als ein wirklich himmlisch-allerliebstes Wesen liebe, und zwar himmelweit entfernt von jedem sinnlichen Gedanken, das finde ich doch so in der Ordnung wie nur immer etwas, das sich mit dem besten gewissen Ordnung nennen läßt.

08] Herr, vergib mir armem Sünder solche Fragen! Aber ich kann wahrlich nicht dafür, daß ich so denke und von allem eher den Grund sehen will, bevor ich zur Handlung schreite. Ich weiß zwar nur zu überzeugend klar, daß man Deinem Willen ganz unbedingt darum nachkommen soll, weil Du allezeit das Beste Deiner Kinder willst, und daß man nicht erst fragen soll - warum? Aber alles dessen ungeachtet finde ich in mir dennoch den Trieb, von allem, was ich tun soll, den Grund und das Ziel zu erforschen, um hernach die Handlung desto energischer beginnen zu können. Wenn es also Dein Wille wäre, mir davon etwas kundzutun, wäre es mir wohl äußerst erwünscht!"

09] Rede Ich: "Mir aber nicht, Mein lieber Freund und Sohn! Denn so es nötig wäre, dir davon den Grund zu sagen, so hätte Ich ihn dir schon sogleich vollauf kundgetan. Denn für so weise wirst du Mich hoffentlich wohl halten, daß Ich wohl einsehen werde, was da nötig und nicht nötig ist. - Ich sage dir aber den Grund davon aus dem besten Grunde nicht. Hast du etwa da auch noch irgend etwas einzuwenden?

10] So du aber eine Bürde trägst, die einen bedeutenden Umfang hat, und kommst damit zu einer engen Pforte, durch welche du gehen mußt, so du das Ziel des Lebens erreichen willst. Sage Mir, was wirst du nun mit der umfangreichen Bürde, die du auf deine Schultern geladen hast, tun, um das hohe Ziel deines Lebens zu erreichen?"

11] Der Offizier macht hier etwas große Augen und sagt nach einer Weile: "So ich die Bürde durchaus nicht durch die enge Pforte bringen kann, so werde ich sie auf jeden Fall vor der Pforte niederlegen und mich ganz ohne sie durch die Pforte zu zwängen versuchen; denn das Ziel des Lebens steht höher als jede noch so wertvoll scheinende oder auch seiende Bürde." - Sage Ich: "Gut, Mein Sohn! Gehe hin und tue also, so wirst du leben!"


12] Hier begibt sich der Offizier sogleich zu Mathilde und sagt zu ihr: "Mathilde, der Herr will dich! So komme denn mit mir, auf daß ich dich in Seine heiligsten Hände übergebe." - Sagt Mathilde: "Auch ich bin nur eine unwürdigste Magd des Herrn; aber Sein allezeit heiligster Wille geschehe!"

13] Mit diesen Worten führte der Offizier Peter die Mathilde zu Mir hin und sagt: "Mein Herr, mein Gott und mein heiliger Vater! Hier ist sie, die Du verlangtest! Ich übergebe sie Dir mit großer Freude meines Herzens; denn ich weiß es, das du mit ihr die besten Absichten hast und daher auch zu ihrem ewigen Lebensglücke das Beste verfügen wirst. Dein Name werde geheiligt und Dein allein heiliger Wille geschehe!"

14] Die Mathilde aber, voll Furcht und Liebe zu Mir, sagt: "Heiliger Vater, der Du in den Himmeln wohnest. Dein Name werde allezeit und ewig stets mehr und mehr erkannt und geheiligt! Dein Reich der Liebe, der Weisheit und des ewigen Lebens komme zu uns allen! Dein allein heiliger Wille werde von allen freien Geistern, Wesen und Menschen in den Himmeln wie auf allen Weltkörpern auf das pünktlichste befolget! Gib, o heiliger Vater, allen Kindern Dein Himmelsbrot alles Lebens zu essen mit reinem Munde! Vergib uns allen unsere Schwächen und Sünden, gleichwie wir all, denen vergeben, die uns je beleidigt haben! Lasse auch nicht zu, daß wir - mit noch allerlei Schwächen behafteten Kinder - über unsere Kräfte irgend sollen versucht werden. So aber ein Übel Deine Kinder zu verderben droht, da wende es ab und befreie sie von allem, was ihnen Übles zufügen könnte! Denn Dein allein ist alle Macht und Kraft ewig! Dir sei aller Ruhm, aller Preis, alle Ehre und Anbetung! Dir allein alle unsere Liebe und alles Lob ewig! Amen."

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