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Kapitelinhalt 44. Kapitel: Roberts neue Aufgabe im neuen Heim. Erste Gesellschaft - die im Kampfe gefallenen politischen Freunde aus Wien. Roberts nachdrückliche Belehrung an die stürmischen Gäste.

Originaltext 1. Auflage 1898 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text nach 2. Auflage 1929 Lorber-Verlag

Versnummerierung nach 3. Aufl. 1963, Lorber-Verlag

01] (Der HErr:) „Du siehst hier vor uns in unserer nächsten Nähe ein recht großes und herrliches Wohngebäude! Sieh', das wirst du nun bewohnen, und Ich werde bei dir sein zeitweilig, woraus du dir aber eben nichts zu machen brauchst; denn Ich werde allezeit und allemale bei dir sein, und dir helfen, so oft du Mich nur immer in deinem Herzen berufen wirst; was aber eben so viel sagen will, als: Ich bleibe stets bei dir!

02] Du wirst auch keinesweges etwa allein sein, so Ich Mich auch dann und wann auf Momente sichtlich von dir entfernen werde; denn du wirst in diesem deinem Hause eine bei weitem größere Gesellschaft finden, als du sie je irgendwo zu finden vermeinen möchtest! Im gleichen Maaße ist auch diese ganze Gegend, so weit nur immer deine Augen reichen, vollauf bewohnt, daher es dir von nun an um eine Gesellschaft auch nimmer bange zu sein braucht.

03] Aber Ich sage dir, daß diese Gesellschaften zumeist sehr radikaler Art sind; es wird daher eine Hauptaufgabe von deiner Seite sein, alle diese Radikalen auf den gleichen Weg zu bringen, als auf welchen nun Ich dich gebracht habe; wird dir dieses Werk gelingen, so wirst du dann noch ganz andere Wunderdinge zu entdecken anfangen, als wie du sie nun bis jetzt an Meiner Seite entdecket hast! Denn eben dadurch wirst du erst so recht in deine eigene Schatz- und Wunderkammer eingehen, in der sich dir Dinge offenbaren werden, von denen dir bisher noch nie etwas geträumt hat!

04] Vor Allem aber mußt du das beobachten, daß du Mich an gar keinen aller derer, die dir hier bald entgegenkommen werden, verrathest! Denn sie Alle kennen Mich nicht, da es mit ihrem Glauben noch mangelhafter aussieht, als es mit dem deinigen ausgesehen hat! - Und so du Mich ihnen vor der Zeit verriethest, so würdest du ihnen dadurch um Vieles mehr schaden als nützen! Daher sei du da vorsichtig.

05] Nun aber folge Mir durch den Garten in dein Haus; an der Flur des Hauses wird uns eine große Gesellschaft empfangen."

06] Ich gehe nun voran, und der Robert folgt Mir, in der allergrößten Liebe, Ehrfurcht und Demuth auf dem Fuße nach.

07] Als wir durch den Garten vor eine gar herrlich geformte Hausflur gelangen, da strömen aus derselben Massen von Menschen beiderlei Geschlechtes, und schreien ein lautes „Vivat hoch! - Hoch lebe unser hochverehrtester Robert Blum, der größte Volksfreund Europas; Vivat - hoch - dir, du erster und größter Deutsche des 109] Jahrhunderts! Willkommen, 1000 Male willkommen, du unser größter Freund, und muthvollster Anführer deiner vielen 1000 Freunde gegen die starren Feinde der Freiheit der Menschen, komme, komme in deiner Brüder Mitte! Wie lange harrten wir hier schon deiner, und du wolltest nicht vorkommen, obschon wir gar wohl wissen, daß du gar Vielen aus uns vorangegangen bist! Wie sehr drängt uns die höchste und gerechteste Begierde, dein Blut und unser Blut an jenen hochmüthigen Barbaren zu rächen, die aus der pursten und absolutesten Herrschsucht uns haben gemeinsten Hunden gleich erschießen lassen! Aber es fehlte uns an einem Anführer. Nun aber bist du hier als derjenige Mann, der mit allen Gesetzen der Natur- und Geisterwelt gar wohl vertraut ist; daher ordne uns zuvor nach unsern Fähigkeiten, und führe uns dann dorthin, wo wir die Rache nehmen können! - und diese irdisch großglänzenden Raubthiere in menschlicher Gestalt sollen Wunder der schaurigsten Rache erleben, die wir an ihnen verüben werden und wollen!"

08] Spricht Robert: „Freunde! kommt Zeit, kommt Rath! vor Allem meinen Dank für euren herzlichsten Gruß, und Gott dem Herrn alles Lob, daß Er mich euch Alle hier beisammen hat treffen lassen. Vor der Hand sage ich euch blos nur das: Wie aus der Erde, also auch hier hat alles seine Zeit; bevor der Apfel nicht reif ist, fällt er nicht vom Baume; wann er aber reif ist, dann richtet ein kleines Lüftchen, das gar leise durch die Zweige säuselt, mehr aus, als ehedem ein Orkan. Was sollen wir uns hier nun vor der Zeit eine extra ordinäre Mühe machen, um uns an jenen Wüthrichen zu rächen, die auf der Erde nun die Herren über alle Menschen zu sein sich dünken?! Lassen wir ihnen nur diese elende Freude noch einige Wochen oder Monde; sie werden uns dann schon von selbst kommen; und haben wir sie einmal hier, dann, Freunde, werden wir mit ihnen so ein paar Wörtleins diskuriren! Ihr versteht mich hoffentlich, was ich damit sagen will?!"

09] Schreien Alle: „Ja, ja, wir verstehen dich! Du bist wohl doch stets ein grundgescheidter Mann gewesen, und bist es sicher auch noch hier in dieser Welt, in der wir uns eigentlich noch gar nicht auskennen, und auch gar nicht wissen, wie wir hieher gekommen, und wo wir nun so ganz eigentlich sind?

10] Es ist wohl diese Gegend sehr schön, ja, sie ist so schön wie ein wahrhaftiges Paradies; aber wir kennen uns hier weiter gar nicht aus, als was uns sogleich bei unserer Ankunft hier von ein Paar recht freundlich aussehenden Männern ist gesagt worden, und zwar sogestaltig: Dieß Haus gehöre dem Robert Blum samt Allem, was hier unsere Augen ersähen, also auch sogar die Sterne am Firmamente?" fragten wir. - „Ja, auch die Sterne", antworteten die zwei Männer; darauf beschieden sie uns, so lange hier ganz ruhig uns zu verhalten, bis du, als der alleinige Besitzer aller dieser Herrlichkeit, selbst kommen wirst, mit noch einem großen und guten Freunde; da werdest dann schon du selbst mit deinem Freunde uns bescheiden, was wir in dieser Gegend werden anzufangen haben.

11] Und so verhielten wir uns denn auch bisher in diesem deinem Hause und dessen Gemächern ganz mäuschenruhig und stille; nur als wir dich nun mit diesem deinem Freunde ankommen sahen, brachen wir die Ruhe, und eilten dir entgegen, und theilten dir auch sogleich unser Hauptanliegen mit; worauf du auch die Güte hattest, uns Allen sogleich einen rechten Bescheid zu geben, den wir auch Alle mit der größten Freude annahmen;

12] aber nur sei du nun so gut, und zeige uns Allen gütigst an, was wir denn unternehmen und thun sollen? Denn durch so ein ganz müssiges und sinnloses Herbrüten wird uns auch diese schönste Zeit und Gegend sehr langweilig! - Kurz und gut, wir hoffen von deiner weisen Einsicht und von deinem redlichsten Brudersinne alles Beste! denn einem Robert Blum soll künftighin nichts mehr mißglücken! - Vivat! hoch!!!"

13] Spricht Robert: „Ganz wohl und gut; es wird euch alles werden, was ihr wünschet, und es freut mich ganz außerordentlich, daß ihr Alle euch hier nicht minder folgsam zeiget, als wie ihr es auf der Erde wirklich wäret, was euch hier aber auch sicher bessere Früchte tragen wird, als weiland auf der Erde; aber nun lasset mich vor allem in dieß mein sein sollendes Haus ziehen, auf daß ich als der Eigenthümer es auch einmal in den Augenschein nehmen kann.

14] Vor allem aber muß ich euch darauf aufmerksam machen, mir von nun an ja kein „vivat hoch" mehr darzubringen, was hier auch eine reine Dummheit wäre, wo wir ein ewiges unverwüstliches Leben zu leben anfangen, dem ewig kein Tod mehr folgen wird; warum sollen wir sonach einander ein Lebehoch zurufen, wo wir ohnehin durch Gottes außerordentliche Güte und Gnade das eigentliche höchste Leben überkommen haben?!

15] Euer künftiger Ruf sei daher ganz ein anderer, und laute also: Hochgelobt, und über alles geliebt und gepriesen sei Gott der Herr in Christo Jesu, den wir für einen puren Menschen hielten; Der aber dennoch ist von Ewigkeit zu Ewigkeit der alleinige Gott, und somit Schöpfer der Unendlichkeit und alles dessen, was in ihr ist! So ihr also rufen werdet, da werdet ihr euch ehestens eines vollkommenen Lebens zu erfreuen den vollsten Grund haben, während euch Ehrenbezeugungen, die ihr mir erweiset, nicht um ein Haar weiter bringen werden!

16] Dieses merket euch auch und denket, daß der Blum kein Narr ist, und seinen guten Grund hat, euch Allen solches hier gleich Anfangs kund zu geben, was er auf der Erde leider selbst im hohen Grade bezweifelt hatte! Und das thut Blum hier, wie auf der Erde als euer alter, bester und aufrichtigster Freund, und so ihr das wohl erwäget, da wird es euch auch hoffentlich ein Leichtes sein, das auf das Wort eures Freundes anzunehmen, was euch sonst wohl ziemlich schwer ankommen dürfte; nicht wahr, Freunde! was ich euch sage, das wollet und werdet ihr auch glauben, da ihr es wohl wisset, daß ich nichts leichten Kaufs annehme, besonders, wo es sich um Sachen des Glaubens und der Religion handelt!?"

17] Schreien Alle: „Ja, ja, was du uns sagst und lehrst, das nehmen wir Alle unbedingt an; denn wir wissen es ja Alle, daß unser Robert eine weiße Kuh auch bei der stockfinstersten Nacht niemals für eine schwarze angeschaut hat. Was du uns sagst, das ist auch sicher wahr; denn du hast uns auch auf der Erde, und zwar in Wien, die Wahrheit gesagt, und riethest uns vom Gefechte abzustehen, da der Feind zu stark, und das Zusammenhalten und der Muth der Vertheidiger Wiens zu locker sei! Aber wir glaubten dir's nicht und sprachen: Ist denn nun auch Blum ein Feigling geworden?! - Da riefst du mit männlicher Stimme: „Blum, der das Leben nie für der Güter höchstes gehalten hat, fürchtet auch hunderttausend Teufel nicht, geschweige diese frechen Söldlinge! Daher zu den Waffen von Neuem, der Muth hat, an meiner Seite zu sterben!" - Da griffen wir zu den Waffen, und sahen es leider zu spät ein, daß du ehedem die Wahrheit geredet hast!

18] Nun aber wollen wir dir denn alles aufs Wort glauben, und dir nimmer in etwas Widerrede thun; aber nur bleibe du stets unser Führer und Lehrer! denn du bist weiser in einem Finger, als wir Alle zusammen im ganzen Leibe! - Nun aber gehe ungestört in dein Haus und besehe es, und gebe uns bald irgend eine unsern Kräften angemessene Beschäftigung."

01] Rede Ich weiter: "Du siehst hier vor uns in unserer nächsten Nähe ein recht großes und herrliches Wohngebäude! Sieh, das wirst du nun bewohnen. Und Ich werde zeitweilig bei dir sein woraus du dir aber eben nichts zu machen brauchst. Denn Ich werde allezeit und allemale bei dir sein und dir helfen, so oft du Mich nur immer in deinem Herzen berufen wirst; was aber eben so viel sagen will als: Ich bleibe stets bei dir!

02] Du wirst auch keineswegs etwa allein sein, so Ich Mich auch dann und wann auf Augenblicke sichtlich von dir entfernen werde. Denn du wirst in diesem deinem Hause eine bei weitem größere Gesellschaft finden, als du sie je irgendwo zu finden vermeinen möchtest! Im gleichen Maße ist auch diese ganze Gegend, so weit nur immer deine Augen reichen, vollauf bewohnt. Daher es es dir von nun an um eine Gesellschaft auch nimmer bange zu sein braucht.

03] Aber Ich sage dir, daß diese Gesellschaften zumeist sehr radikaler Art sind. Es wird daher eine Hauptaufgabe von deiner Seite sein, alle diese Radikalen auf den gleichen Weg zu bringen, auf welchen nun Ich dich gebracht habe. Wird dir dieses Werk gelingen, so wirst du dann noch ganz andere Wunderdinge zu entdecken anfangen, als wie du sie nun bis jetzt an Meiner Seite entdeckt hast! Denn eben dadurch wirst du erst so recht in deine eigene Schatz- und Wunderkammer eingehen, in der sich dir Dinge offenbaren werden, von denen dir bisher noch nie etwas geträumt hat!

04] Vor allem aber mußt du beachten, daß du Mich an gar keinen aller derer, die dir hier bald entgegenkommen werden, verratest! Denn sie alle kennen Mich nicht, da es mit ihrem Glauben noch mangelhafter aussieht, als es mit dem deinigen ausgesehen hat! - Und so du Mich ihnen vor der Zeit verrietest, so würdest du ihnen dadurch um vieles mehr schaden als nützen! Daher sei du da vorsichtig!

05] Nun aber folge Mir durch den Garten in dein Haus! An der Flur des Hauses wird uns eine große Gefellschaft empfangen."

06] Ich gehe nun voran, und der Robert folgt Mir in der allergrößten Liebe, Ehrfurcht und Demut auf dem Fuße nach.

07] Als wir durch den Garten vor eine gar herrlich geformte Hausflur gelangen, da strömen aus derselben Massen von Menschen beiderlei Geschlechtes und schreien ein lautes: "Vivat hoch! Hoch lebe unser hochverehrtester Robert Blum, der größte Völkerfreund Europas! Vivat hoch dir, du erster und größter Deutscher des 19. Jahrhunderts! Willkommen, tausend Male willkommen, du unser größter Freund und mutvollster Anführer deiner vielen tausend Freunde gegen die starren Feinde der Freiheit der Menschen! Komme, komme in deiner Brüder Mitte! Wie lange harrten wir hier schon deiner, und du wolltest nicht vorkommen, obschon wir gar wohl wissen, daß du gar vielen aus uns vorangegangen bist! Wie sehr drängt uns die höchste und gerechteste Begierde, dein Blut und unser Blut an jenen hochmütigen Barbaren zu rächen, die aus der pursten und absolutesten Herrschsucht uns haben gemeinsten Hunden gleich erschießen lassen! Aber es fehlte uns an einem Anführer. Nun aber bist du hier als derjenige Mann, der mit allen Gesetzen der Natur- und Geisterwelt gar wohl vertraut ist. Daher ordne uns zuvor nach unseren Fähigkeiten und führe und dann dorthin, wo wir die (glühendste) Rache nehmen können! Und diese irdisch großglänzenden Raubtiere in menschlicher Gestalt sollen Wunder der schaurigsten Rache erleben, die wir an ihnen verüben werden!"

08] Spricht Robert: "Freunde! Kommt Zeit, kommt Rat! - Vor allem meinen Dank für euren herzlichsten Gruß, und Gott dem Herrn alles Lob, daß Er mich euch alle hier beisammen hat treffen lassen! - Vorderhand sage ich euch bloß nur das: wie auf der Erde, also hat auch hier alles seine Zeit! Bevor der Apfel nicht reif ist, fällt er nicht vom Baume; wann er aber reif ist, dann richtet ein kleines Lüftchen, das gar leise durch die Zweige säuselt, mehr aus als ehedem ein Orkan. Was sollen wir uns hier nun vor der Zeit eine extra-ordinäre (außergewöhnliche) Mühe machen, um uns an jenen Wüterichen zu rächen, die auf der Erde nun die Herren über alle Menschen zu sein sich dünken?! Lassen wir ihnen nur diese elende Freude noch einige Wochen oder Monde; sie werden uns dann schon von selbst kommen. Und haben wir sie einmal hier, dann, Freunde, werden wir mit ihnen so ein paar Wörtlein diskutieren! Ihr versteht mich hoffentlich, was ich damit sagen will?!"

09] Schreien alle: "Ja, ja, wir verstehen dich! Du bist wohl doch stets ein grundgescheiter Mann gewesen und bist es sicher auch noch hier in dieser Welt, in der wir uns eigentlich noch gar nicht auskennen und auch gar nicht wissen, wie wir hierhergekommen und wo wir nun so ganz eigentlich sind?

10] Es ist wohl diese Gegend sehr schön, ja, sie ist so schön wie ein wahrhaftiges Paradies. Aber wir kennen uns hier weiter gar nicht aus (und wissen nur), was uns sogleich bei unserer Ankunft hier von ein paar recht freundlich aussehenden Männern gesagt worden ist, und zwar sogestaltig: Dies Haus gehöre dem Robert Blum samt allem, was hier unsere Augen ersähen. - »Also auch sogar die Sterne am Firmamente?« fragten wir. - »Ja, auch die Sterne«, antworteten die zwei Männer. - Darauf beschieden, sie uns, so lange hier ganz ruhig uns zu verhalten, bis du als der alleinige Besitzer aller dieser Herrlichkeit selbst kommen wirst mit noch einem großen und guten Freunde. Da werdest dann schon du selbst mit deinem Freunde uns bescheiden, was wir in dieser Gegend werden anzufangen haben.

11] Und so verhielten wir uns denn auch bisher in diesem deinem Hause und dessen Gemächern ganz mäuschenstill und ruhig. Nur als wir dich nun mit diesem deinem Freunde ankommen sahen, brachen wir die Ruhe, eilten dir entgegen und teilten dir auch sogleich unser Hauptanliegen mit; worauf du auch die Güte hattest, uns allen sogleich einen rechten Bescheid zu geben, den wir auch alle mit der größen Freude annahmen.

12] Aber nun sei du nur so gut und zeige uns allen gütigst an, was wir denn unternehnmen und tun sollen? Denn durch so ein ganz müßiges und sinnloses Herbrüten wird uns auch diese schönste Zeit und Gegend sehr langweilig! - Kurz und gut, wir hoffen von deiner weisen Einsicht und von deinem redlichen Brudersinne alles Beste! Denn einem Robert Blum soll künftighin nichts mehr mißglücken! Vivat! Hoch!!".

13] Spricht Robert: "Ganz wohl und gut! Es wird euch alles werden, was ihr wünschet. Und es freut mich ganz außerordentlich, daß ihr alle euch hier nicht minder folgsam zeiget, als wie ihr es aus der Erde wirklich waret, was euch hier aber auch sicher bessere Früchte tragen wird, als weiland auf der Erde. - Aber nun lasset mich vor allem in dies mein sein-sollendes Haus ziehen, auf daß ich, als der Eigentümer, es auch einmal in den Augenschein nehmen kann.

14] Vor allem aber muß ich euch darauf aufmerksam machen, mir von nun an ja kein ,vivat hoch' hoch, mehr darzubringen - was hier auch eine reine Dummheit wäre, wo wir ein ewieges, unverwüstliches Leben zu leben anfangen, dem ewig kein Tod mehr folgen wird. Warum sollen wir sonach einander ein Lebehoch zurufen, wo wir ohnehin durch Gottes außerordentliche Güte und Gnade das eigentliche, höchste Leben überkommen haben?!

15] Euer künftiger Ruf sei daher ein ganz anderer und laute also: Hochgelobt und über alles geliebt und gepriesen sei Gott der Herr in Christo Jesu, den wir für einen puren Menschen hielten, der aber dennoch von Ewigkeit zu Ewigkeit ist der alleinige Gott und somit Schöpfer der Unendlichkeit und alles dessen, was in ihr ist! - So ihr also rufen werdet, da werdet ihr ehestens den vollsten Grund haben, euch eines vollkommenen Lebens zu erfreuen während euch Ehrenbezeugungen, die ihr mir erweiset, nicht um ein Haar weiterbringen werden!

16] Dieses merket euch auch, und denket, daß der Blum kein Narr ist und seinen guten Grund hat, euch allen solches hier gleich anfangs kundzugeben, was er aus der Erde leider selbst in hohem Grade bezweifelt hatte! Und das tut Blum hier, wie auf der Erde, als euer aller bester und aufrichtigster Freund. Und so ihr das wohl erwäget, da wird es euch auch hoffentlich ein leichtes sein, auf das Wort eures Freundes das anzunehmen, was euch sonst wohl ziemlich schwer ankommen dürfte. Nicht wahr, Freunde! Was ich euch sage, das wollet und werdet ihr auch glauben, da ihr es wohl wisset, daß ich nichts leichten Kaufes annehme, besonders wo es sich um Sachen des Glaubens und der Religion handelt!"

17] Schreien alle: "Ja, ja, was du uns sagst und lehrst, das nehmen wir alle unbedingt an! Denn wir wissen es ja alle, daß unser Robert eine weiße Kuh auch bei der stockfinstersten Nacht niemals für eine schwarze angeschaut hat. Was du uns sagst, das ist auch sicher wahr; denn du hast uns auch auf der Erde, und zwar in Wien, die Wahrheit gesagt und rietest uns, vom Gefechte abzustehen, da der Feind zu stark und das Zusammenhalten und der Mut der Verteidiger Wiens zu locker sei! Aber wir glaubten dir's nicht und sprachen: »Ist denn nun auch Blum ein Feigling geworden?!« Da riefest du mit männlicher Stimme: »Blum, der das Leben nie für der Güter höchstes gehalten hat, fürchtet auch hunderttausend Teufel nicht, geschweige diese frechen Söldlinge! Daher zu den Waffen von neuem, wer Mut hat, an meiner Seite zu sterben!« - Da griffen wir zu den Waffen und sahen es leider zu spät ein, daß du ehedem die Wahrheit geredet hast!

18] Nun aber wollen wir dir denn alles aufs Wort glauben und dir nimmer in etwas Widerrede tun. Aber nur bleibe du stets unser Führer und Lehrer! Denn du bist in einem Finger weiser als wir alle zusammen im ganzen Leibe! - Nun aber gehe ungestört in dein Haus und besehe es. Und gebe uns bald irgendeine unseren Kräften angemessene Beschäftigung!"

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