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Kapitelinhalt 41. Kapitel: Die Pflege des Weizenkorns und die sonstige Pflanzenzucht.

01] Eine fernere staatliche Regel besteht darin, daß die Bewohner dieses Gürtels das Weizenkorn pflegen und, wenn es reif geworden ist, in Bündel sammeln, die Ähren ausreiben und dadurch des reinen Samenkorns habhaft werden müssen.

02] Wozu verwenden sie dann diese Frucht? Diese Frucht, deren Körner nahe so groß sind wie bei euch ein kleines Hühnerei, wird auf die euch schon bekannte Art gesotten und dann sogleich genossen. - Wenn ihr euer Weizenkorn also sieden und dann genießen würdet, so würdet ihr dadurch zwar wohl eine recht nahrhafte Kost bekommen, die aber freilich eben nicht gar zu gut schmecken dürfte, weil das Weizenkorn eurer Erde nicht so viel Zuckerstoff in sich enthält wie das dieses Gürtels. Für die Bewohner dieses Gürtels aber ist ihr gekochtes Weizenkorn die allerangenehmste und beliebteste Speise.

03] Hier wird einer oder der andere fragen: Wie kann denn solches wohl als eine Staatsregel angesehen werden? - Ich aber sage: Nur eine kleine Geduld! Mit einem Wort kann man für äußere Sinne nicht sogleich einen ganzen Gegenstand bezeichnen. Hört aber nur, was die Bewohner von dieser Frucht sagen: Unter allen Fruchtgewächsen, die uns der große und alleinige Herr Himmels und unserer Erde bescheret hat, ist keines unseres Gewerbsfleißes würdiger als eben das Weizenkorn, weil keines so große Ähnlichkeit hat mit dem lebendigen Brote aus den Himmeln wie dieses. Alle anderen Früchte, wie ihr sie kennt, gedeihen sogestaltet, daß wir sie sogleich entweder von der Pflanze, Staude oder vom Baume in den Mund stecken können; aber das Weizenkorn, obschon die beste aller unserer Früchte, muß zuvor aus der Ähre, welche da ist voll Spitzen und Haken, gelöst werden, sodann erst gereinigt und, wollen wir es genießen, im (durch das Feuer lebendig gemachten) Wasser erweicht werden.

04] Nun betrachtet dagegen das Brot aus den Himmeln, welches ist das heilige Wort, das uns die Geister aus den Himmeln künden, - wie es diesem Weizenkorne gleicht, das da endlich [nach mühsamer Zubereitung] unsere Lieblingsnahrung ist! - Unter allerlei Bemühungen und dornigen Prüfungen kommen wir erst zum Besitze dieses himmlischen Brotwortes. Haben wir es einmal empfangen, dann müssen wir es erst in uns selbst durch unser Tun und Lassen reinigen. Denn, wie ihr wißt, wird es uns allzeit so gegeben, daß das eigentlich Nährende für den unsterblichen Geist stets mit hart zu lösenden Hülsen tiefer himmlischer Weisheit umschlossen ist. Haben wir endlich das reine innere Korn von diesen Hülsen befreit, dann erst müssen wir das noch harte Korn in unserem eigenen lebendigen Wasser des Geistes am Feuer der Liebe zu Gott weich sieden, damit es dann für unsern unsterblichen Geist zu einer ewig nährenden Speise werde.

05] Seht, wenn ihr diese ausgesprochenen Worte nur einigermaßen betrachtet, so wird euch daraus sicher klar werden, warum die Anbauung dieses Korns auf diesem Gürtel als eine staatliche Regel betrachtet wird. - Also hätten wir wieder eine solche recht wichtige Regel kennengelernt.

06] Eine andere Regel bestimmt wieder die Ordnung, wie der sämtliche Grund mit Bäumen, Stauden und anderen Pflanzengewächsen bestellt sein muß. Auch hier läuft alles in länglichen Kreisen um das Wohnhaus. Am entferntesten von einem Wohnhause stehen die größeren Fruchtbäume, bis endlich der euch schon bekannte Fichtenzaun die letzte Reihe beschließt.

07] Auch diese Ordnung hat wieder ihren guten Grund. Denn sie entspricht nach der Weisheit dieser Bewohner Meiner Ordnung, derzufolge auch das Grobmaterielle, als Sinnbild schroffer und erhabener Weisheit, am weitesten von Meinem Liebeszentralfeuer absteht. Alles Zartere, Kleinere und Schwächere aber befindet sich stets näher und näher der ewigen Hauptwohnung Meiner Liebe. Darum schon ein altes Sprichwort ist, sogar auf eurer Erde: »Die Liebe Gottes ist dem Kleinen zugewandt! - Und Ich Selbst sagte einst auf der Erde: »Lasst zu Mir die Kleinen kommen; wehrt es ihnen nicht, denn ihrer ist das Himmelreich!«

08] Aus dem werdet ihr gar leicht wieder ersehen, aus welchem Grunde die Ordnung zur Fruchtanbauung eines Grundes dort auch eine Staatsregel ist. Und solches werdet ihr um so leichter begreiflich erschauen, wenn ihr das bereits schon vor der Kundgabe dieser staatlichen Regeln Erwähnte ins Gedächtnis zurückruft, allda gesagt ist, daß diese Staatsregeln an und für sich den eigentlich zeremoniellen Teil der Religion bei den Bewohnern dieses Gürtels ausmachen.

09] Es gäbe zwar noch einige Regeln, allein wenn ihr die bereits bekanntgegebenen nur recht beachtet, so könnt ihr daraus gar wohl ersehen und gründlich schließen, daß alle anderen Regeln ganz denselben Grund haben wie die bereits bekanntgegebenen, welche auch an und für sich schon die wichtigsten sind.

10] Aus diesem Grunde wollen wir denn auch die Staatsregeln beschließen und uns zur Religion der Bewohner dieses Gürtels wenden.


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