Jakob Lorber: 'Kindheit und Jugend Jesu'


9. Kapitel: Bericht Marias über geistige Zeugung und Unschuldsbeteuerung (10.08.1843)


Inhaltsübersicht:

  • Marias Schilderung der Begebnisse bei der Verkündigung und Empfängnis; Beteuerung ihrer Unberührtheit [jl.kjug.009,01-02];
  • Josephs Erschrecken; Suche nach einer Lösung aus Zwickmühlen; sein Plan, Maria im Gebirge zu verbergen [jl.kjug.009,03-11];
  • Ein Engel bestätigt Josef im Traum Marias Empfängnis durch Gottes Kraft und verlangt, das Kind 'Jesus' zu nennen [jl.kjug.009,12-14];
  • Marias Verbleib im Hause Josephs [jl.kjug.009,15-18];



01] Und Maria erzählte dem Joseph alles, was ihr, da sie noch am Purpur arbeitete, begegnet ist, und schloß dann ihre Erzählung mit dieser Beteuerung:

02] »Darum sage ich dir, Vater, noch einmal: So wahr Gott, der Herr Himmels und der Erde, lebt, so wahr auch bin ich rein und weiß von keinem Manne und kenne auch ebensowenig das Geheimnis Gottes, das ich unter meinem Herzen zu meiner eigenen großen Qual, nun tragen muß!«

03] Hier verstummte Joseph vor Maria und erschrak gewaltig; denn die Worte Mariens drangen tief in seine bekümmerte Seele, und er fand bebend seine geheime Ahnung bestätigt.

04] Er aber fing darum an, hin und her zu sinnen, was er da tun solle, und sprach so bei sich in seinem Herzen:

05] »So ich ihre vor der Welt, wie sie nun ist, doch unwiderlegbare Sünde darum verberge, weil ich sie nicht als solche mehr erkenne, so werde ich als Frevler erfunden werden gegen das Gesetz des Herrn und werde der sicheren Strafe nicht entgehen!

06] Mache ich sie aber wider meine innerste Überzeugung als eine feile Sünderin vor den Söhnen Israels offenbar, da doch das, was sie unter ihrem Herzen trägt, nur - nach ihrer unzweideutigen Aussage - von einem Engel herrührt,

07] so werde ich ja von Gott, dem Herr, erfunden werden als einer, der ein unschuldiges Blut überliefert hat zum Gerichte des Todes?!

Matthäus.01,19-21] Engel verhindert Josephs Pläne, Maria zu verlassen und bestätigt geistige Zeugung

  • Matthäus.01,19] Josef aber, ihr Mann, war fromm und wollte sie nicht rügen, a gedachte aber, sie heimlich zu verlassen. (a Matthäus.01,19*; 5. Mose.24,01; jl.kjug.009,08)

08] »Was soll ich also mit ihr beginnen? - Soll ich sie a heimlich verlassen, d.h. soll ich sie heimlich von mir tun und sie irgend verbergen im Gebirge, nahe an der Grenze der Griechen? Oder soll des Tages des Herrn ich harren, auf daß Er mir am selben kundtue, was ich da tun solle? (a Matthäus.01,19*; 5. Mose.24,01)

09] Wenn aber morgen oder übermorgen jemand zu mir kommt aus Jerusalem und erkennt Maria, was dann? Ja, es wird wohl das Beste sein, ich entferne sie heimlich und sorge für sie geheim, ohne daß da jemand anderer außer meinen Kindern etwas davon erfährt!

10] Ihre Unschuld wird mit der Zeit der Herr sicher offenbar machen, und dann ist alles gerettet und gewonnen; und so geschehe es denn im Namen des Herrn!«

11] Darauf tat Joseph solches der Maria ganz insgeheim kund, und sie fügte sich vorbereitend in den beabsichtigten guten Willen Josephs und begab sich dann, da es schon spät abends geworden war, zur Ruhe.

  • Matthäus.01,20] a Während er aber so dachte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: »Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was in ihr gezeugt worden ist, das ist vom heiligen Geist.« (a Lukas.01,35; jl.kjug.009,12-13a)

12] a Joseph aber versank über seinen mannigfachen Gedanken ebenfalls in einen Schlummer; und siehe, ein Engel des Herrn erschien ihm im Traume und sprach zu ihm: (a Matthäus.01,20*)

13a] a »Joseph, sei nicht bange ob der Maria, der reinsten Jungfrau des Herrn! - Denn was sie unter dem Herzen trägt, ist b erzeugt vom heiligen Geiste Gottes,« (a Matthäus.01,20*; b Lukas.01,35)

mt.01,21] Offenbarung der Namensgebung fürs Kind an Joseph

13b] »... und du a sollst Ihm, wann Es geboren wird, den Namen 'Jesus' geben!« (a Matthäus.01,21; Lukas.01,31b; Lukas.02,21)

  • Matthäus.01,22] Das ist aber alles geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht:
  • Matthäus.01,23] a »Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen Immanuel heißen«, das heißt übersetzt: »Gott mit uns«. (a Jesaja.07,14)
  • Matthäus.01,24a] a Als nun Josef vom Schlaf erwachte, (a jl.kjug.009,14)

14] Hier erwachte Joseph vom Schlafe und pries Gott den Herrn, der ihm solche Gnade erwiesen hatte. (a Matthäus.01,24a)

Sorge Josephs für die Schwangere

15] Da es aber schon des Morgens war, so kam auch Maria schon für die beabsichtigte Reise fertig zum Joseph und zeigte an, daß es schon an der Zeit sein dürfte?

  • Matthäus.01,24b] a tat er, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm sie als seine Frau zu sich. (a jl.kjug.009,16; jl.kjug.009,18)

16] Joseph aber umfaßte das Mädchen, drückte es an seine Brust und sprach zu ihm: »Maria, du Reine, a du bleibst bei mir; denn heute hat mir der Herr ein mächtig Zeugnis über dich gegeben, denn das aus dir geboren wird, soll 'Jesus' heißen!« (a Matthäus.01,24b; jl.kjug.009,18)

17] Hier erkannte Maria alsbald, daß der Herr mit Joseph geredet hatte, da sie a denselben Namen vernahm, den ihr der Engel gab, obwohl sie davon dem Joseph doch nichts erwähnt hatte zuvor! (a Lukas.01,31b)

  • Matthäus.01,25] Und er a berührte sie nicht, bis sie ihren ersten Sohn gebar; (a jl.ev11.239,04-07; jl.ev11.242,06 (Stiefgeschwister Jesu))

18] Und der Joseph a hütete darauf das Mädchen sorgsam und ließ an nichts gebrechen, das ihr in dem Zustande vonnöten war. (a Matthäus.01,25; jl.ev11.239,04-07; jl.ev11.242,06



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