Jesus Christus: 'Himmelsgaben', Band 3, S. 349


10] Nun, wer das weiß, wird Mir unmöglich Unrecht geben können, daß Ich solchen Rat erteilt habe, damit für die Folge Friede und Einigkeit unter ihnen erhalten werde. Der Evangelist hat aber an und für sich solches, da ihm das Schreiben schon etwas lästig geworden ist, mit so wenig Worten als möglich wiedergeben wollen, um sich Zeit und Mühe zu ersparen; denn das Schreiben ging in jener Zeit nicht so hurtig vor sich, sondern nur sehr mühsam und langsam. Und zu einer solchen Schreibseite, die gegenwärtig ein nur mäßig fertiger Schreiber in der Zeit von 20 bis 30 Minuten niedergeschrieben hat, brauchte ein l'Rabbas in Sidon (Verfasser des Matthäus-Evangeliums), ein Lk in Jerusalem und ein Theophilus zu Athen, Korinth oder Syrakus, wo er sich oft zeitweilig aufhielt, bei allem Fleiße mindestens acht Tage; denn entweder mußte er seine Buchstaben mit stählernem Griffel in dazu eigens verfertigte harte Steinplatten eingraben, oder er mußte sie mit einem feinen Malerpinsel auf Pergament förmlich hinmalen.

11] Für den geübten Maler oder Schreiber mit einem Pinsel ging es mit dem Aufzeichnen der Buchstaben freilich um etwas geschwinder, aber auch nicht um ein sehr bedeutendes als mit dem alten Griffel. Und das war denn auch der Grund, warum sich die Schreiber zu Meiner Zeit so kurz faßten. Und ein l'Rabbas, bis er sein letztes, d.i. fünfzehntes Evangelium auf dem Pergamente vor sich hatte, benötigte zu solch einer Arbeit nahe an fünfundzwanzig Jahre, und er war dabei noch sehr fleißig und eifrig. Daß dann derlei Schreiber sich so kurz als möglich faßten, nur die Hauptworte gewisserart berührten und die Nebensachen zur Erklärung der Hauptbegriffe wegließen, wird euch nun begreiflich sein.

12] Aber, fragt da schon leichtlich jemand: Moses und auch andere Propheten aus der Vorzeit haben doch ausgedehnte Bücher geschrieben; wie lange hat denn hernach Moses gebraucht, um nur die bekannten fünf Bücher zu schreiben mit Hinweglassung des 6. und 7. Buches nebst einem bedeutenden prophetischen Anhange?

13] Da sage Ich euch darauf, daß nach seiner damaligen Schrift alle die von ihm geschriebenen Bücher dem ganzen Volumen nach nicht mehr ausmachten, als ein Evangelium des Joh.von Mir, denn Moses schrieb noch in der ihm wohlbekannten ägyptischen Hieroglyphenschrift. Und erst in der Zeit der Richter, die in dieser Schrift noch wohlbewandert waren sowie in deren Entsprechungen, wurden die Bücher Mosis mit den althebräischen Lettern aufs Pergament gebracht, das man in der alten Stadt Pergamus wohl zu bereiten verstand.



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