Jesus Christus: 'Himmelsgaben', Band 3, S. 325


13] Die Antwort liegt ebenfalls in Meiner Lehre, die Ich Meinen Aposteln gegeben habe, und lautet ganz kurz also:

14] Wer an Mich glaubt, nach Meiner Lehre lebt und handelt, zu dem werde Ich Selbst kommen und Mich ihm gerade also getreuest offenbaren, wie nun euch.

15] Daß darin auch das einzige Kriterium der Wahrheit Meiner Lehre liegt, habt ihr nun selbst mehr als handgreiflich in mehreren noch lebenden Beispielen vor euch; denn Ich sagte darum ja auch zu Meinen Aposteln, als sie selbst nicht so recht im klaren waren, für wen sie Mich eigentlich halten sollten:

16] So ihr an Mich glaubt und nach Meiner Lehre handeln werdet, dann erst werdet ihr auch vollends in euch erkennen, daß die Worte, die Ich zu euch geredet habe, nicht Menschenworte, sondern Gottes Worte sind.

17] Und wieder sagte Ich zu Meinen Aposteln: Nicht nur ihr, sondern in der Folge ein jeder Mensch, der wahrhaft zu Mir kommen will, muß von Gott aus gelehrt sein,- denn den der Vater oder die ewige Liebe in Mir nicht zieht, der kommt nicht zu Mir - oder mit andern, für euch faßlicheren Worten gesagt: Wen die wahre Liebe zur Wahrheit und zum Lichte nicht anzieht, und der in seiner Trägheit und Schläfrigkeit ganz behaglich verharret und sich in der Welt soviel als möglich allen Vergnügungen und Zerstreuungen in die Arme wirft, wird der wohl irgendeinmal zum Lichte der Wahrheit gelangen?

18] Ich sage euch, ebensowenig, als aus einem trägen Studierenden, der seine Studien zuallermeist in Gast- und Kaffeehäusern und auf den Tanzböden und in den Gemächern der feilen Dirnen macht, ein großer Astronom wird; denn um das zu werden, gehört von Jugend auf ein übergroßer Fleiß und eine große Menge von allerlei Selbstverleugnungen. Doch mit der großen Liebe zu solch einer erhabenen und schweren Wissenschaft ist er mit der Zeit dahin gekommen, Dinge zu berechnen, von denen der laie Weltmensch sich nichts kann träumen lassen. Und da heißt es wieder:

19] Wen der Vater nicht zieht, der kommt nicht zum Sohne, - denn der Sohn ist ja das Licht, ausgehend aus der Flamme und dem Feuer der Liebe oder des Vaters.

20] Geht aber hin zu den meisten sogenannten christlichen Sekten und betrachtet besonders ihre Priesterschaft und fragt sie: Welche Liebe hat denn euch zu eurer vorgeblichen Wahrheit, die ihr prediget, gezogen? Und auf ihren Gesichtern und auf ihren Bäuchen werdet ihr's geschrieben finden: die möglichst beste zeitliche Versorgung und über-epikuräisch wohlbesetzte Speisetische mit allen best bereiteten Leckerbissen, die auf der lieben Erde irgendwo anzutreffen sind; und je höher sich solche Priesterschaft hinaufschwingen kann, desto epikuräischer wird auch ihre Tugend und damit auch ihre Selbstsucht und Herrschsucht.



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