Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 3, Seite 170


6.
   06a] Wer Meine Gebote hat und hält sie, der ist es, der Mich liebt. (joh.14,21)
   06b] Das heißt: Wer die Liebe hat und bleibt in der Liebe getreu und beständig, der liebt sicher Mich und seinen Nächsten; denn das sind ja Meine Gebote, daß da die Menschen sollen Gott über alles und ihre Brüder und Schwestern aber wie sich selbst lieben. - Wie liebt aber da ein Bruder den andern, so er ihm ist Herr und ein Richter? - Wie aber kann er überhaupt lieben einen Menschen als Bruder, so er nicht zuvor den großen heiligen Vater erkennen und lieben will? Was ist ohne Den ein Mensch dem andern? Ich sage: Nichts als ein naturmäßig moralisch sein sollendes Lasttier, das da um den schlechtesten Sold dienen solle dem Reichen und dadurch auch Mächtigen, und dieser dann als ein Herr und Richter herrsche über ihn, den armen Bruder! Solche Herren und Richter aber halten doch sicher Meine Gebote nicht, so wie dann auch die moralisch sein sollenden Lasttiere nicht, da sie sind voll Ärgers, voll Neid und voll Rache gegen die, welche da sein wollen ihre Richter und ihre vollkommenen Herren über Leben und Tod. - O Greuel über Greuel! - Wahrlich, diese sollen nimmer das Angesicht des Vaters schauen im Himmel! - Und Ich werde nie zu ihnen kommen und Mich ihnen offenbaren! -

7.
   07a] Darin wird der Vater geehrt, daß ihr viel Frucht bringt. (joh.15,08)
   07b] Was ist die Frucht, die da soll vielfach gebracht werden, worin besteht sie? - Die Werke der Liebe und aller Demut aus ihr sind diese Frucht, die da Mir gebracht werden solle. - Auf welchem Baume aber solle diese Frucht wachsen, so der ihr ungehörige Baum der Liebe und des Lebens von der Wurzel aus vertrocknet und somit völlig ausgestorben ist?! -

8.
   08a] "Das gebiete Ich euch, daß ihr euch untereinander liebt." (joh.13,34)
   08b] aber nicht verurteilet und richtet - und dann mehr Freude habt, wenn ein Bruder, so er sich verirrt hatte, in eine gesetzliche Strafe verfällt, statt daß ihr euch seiner erbarmet und ihn setzen möchtet auf den rechten Weg. - Wahrlich, so Ich geboten hätte: Beraube einer den andern und schlage ihn dann tot, so würde solch ein Gebot sicher sehr vielen Beifall in aller Tätigkeit gefunden haben; aber nur lieben will niemand seinen Bruder und seine Schwester! O du überarge Welt! - Da wird viel des allerärgsten Feuers nötig sein, um dich von deiner Härte loszumachen! -



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