Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 3, Seite 029


39] den sie geschlungen hat mit ihren überweichen Armen
um ihn, der sich gesorgt für sie, mit ihrer Lieb' zu warmen.
Und Joseph, als er dies gewahrte, fing er an zu weinen,
denn er ward freudetrunken ja nun wieder bei der Seinen,
die er erst jüngst aus Furcht verlassen wollt' in reiner Liebe,
da er nicht könnt' begreifen Meines Segens frühe Triebe! -

40] Dieselbe drückt nun Joseph treu an seine weite Brust,
ganz eingedenk der hohen Gnad' in ihr - und wohl bewußt,
was ihm erst kurz vorher ein Engel hat getreu verkündet,
indem er sagte: Joseph! fürchte nicht, die dir verbündet
ganz rein von Oben ward; denn was in ihr lebendig ist,
von Gott gezeugt, sollst Jesus heißen du, das ist der Christ. -

41] Darum war auch der reine Joseph sehr ergriffen,
da er nun sah Mariam voll von höchsten Gnaden triefen
und sah die hohe Reise-Müde liebend ihn umfangen -
und hörte, wie die Engel hohe Psalmen um sie sangen;
in seiner Liebe engem Kreise sah er sich verschlungen,
von aller Engel weiten Reih'n als Glücklichster besungen.

42] Da fiel aus großer Liebe nieder er vor Meiner Gnade
und preis'te seinen Gott in dieser neuen Bundeslade
und sprach: "O Herr, nimm gnädig auf die Arbeit meiner Hände
und gib mir altem Manne Kraft als eine Gnadenspende,
damit ich Dir und Deiner Mutter schaffen könnte treu
ein nahrhaft Brot in aller Liebe, ganz von Schulden frei!

43] Und was er treu von Meiner Gnad' sich traulich hat erbeten,
ward ihm gewährt in allen Orten, die er mußt' betreten. -
Nun seht, Ich gab euch hier in dieses Liedes rechten Zeilen
gar deutlich zu verstehen, wo ihr gerne sollt verweilen,
so werd't auch ihr erfahren Meiner Engel weises Trachten
und werd't wie sie gar bald die Weltengröß' um euch verachten. -



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