Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


04] Und der B. sagt dann ganz wohlgefällig über den guten Einfall des A.: »Bruder, die Idee ist sehr gut, aber woher wirst du den Stoff nehmen, damit du der Welt etwas anscheinend Glaubbares vormachen wirst?«

05] Spricht der A.: »Darob sei du nur ganz unbesorgt, du weißt es ja, wie ich so ziemlich mit allen Salben geschmiert bin! - Da sieh her, am Trödelmarkte habe ich um einige Groschen einen Rousseau, einen Helvetius, einen Dr. Strauß und den ganzen Hegel gekauft. Den Dr. Barth und Heß hast du. Da sollte es dann doch mit dem Teufel hergehen, so man aus diesen Autoren nicht ein antichristliches Broschürchen herausbrächte. - Und da sieh her, da habe ich schon eine vollkommene Skizze!«

06] Der B. ist nun ganz beruhigt und hilft dem A. Und wie das Werk des A. die Presse verläßt, so hilft dann der A. dem B. an der Gegenbeleuchtung arbeiten.

07] Siehe, so entstehen solche weltwunderliche Werkchen, schön kurz, daß sie nicht viel Arbeit und Unkosten verursachen und daß sie auch um einen desto wohlfeileren und daher auch desto anlockenderen Preis können verkauft werden.

08] So sind denn auch deine zwei »Wunderwerkchen« entstanden, und es ist daher weder das eine noch das andere zu etwas nütze. Denn das ganze ist eine geldspekulative Spiegelfechterei!

09] Das erste wird keinen nur einigermaßen geweckten Geist von Mir abwenden, indem es zu elend und dumm und seicht ist. Denn ein jeder Meiner echten Bekenner weiß, aus welcher Quelle er die vollste Wahrheit zu schöpfen hat und was in eines Menschen Herzen den unumstößlichsten Beweis für Meine Göttlichkeit lebendig und beschaulich gestaltet und darstellt.

10] Wer aber nicht Mein ist durch die Liebe und durch die Werke nach Meinem Worte, für den gibt es dann aber auch keine Überzeugung, weder innerlich noch äußerlich und weder pro noch contra. Denn solche Menschen gleichen dem Staube und den Wolken, die dahin ziehen, wohin der Wind geht. Sie haben keine Selbständigkeit und somit auch kein tieferes und ernsteres Urteil über die Vorkommnisse dieser Welt. Sie haben auch keinen Geist und können sonach auch nicht beurteilen, welches Geistes Kind irgendein Produkt ist. Aus diesem Grunde nehmen sie denn auch bald und leicht etwas an, wenn es gerade ihren Sinnen zusagt. Aber in etlichen Tagen ist alles auch wieder verraucht. Und viele wissen dann kaum noch, daß und was sie so ganz eigentlich gelesen haben.



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