Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


07] Ich als der alleinige gute Ratgeber sehe gar wohl, daß die Menschen mit einem guten Rate aus Mir beinahe geradeso verfahren wie Kinder, denen die Eltern Spielereien geben, die da bestehen möchten aus geschliffenen Glasperlen, mitunter aber auch aus echten Diamanten. Die Kinder unterscheiden das gemeine Glas nicht vom köstlichen Diamanten, kennen seinen Wert auch nicht und behandeln daher beides gleich. - Da also solches, wie gesagt, und zwar besonders in dieser Zeit, bei den Menschen der Fall ist und die Menschen den Wert Meines Rates gar nicht beurteilen können - und so es auch einige könnten, da wollen sie es aber dennoch nicht, weil ihnen die Welt mehr am Herzen liegt als Ich und Mein guter Rat (dessen Befolgung allezeit etwas schwer ist, weil er nie für, sondern allezeit nur gegen die Welt gerichtet ist) - so muß es Mir am Ende ja doch auch mehr oder weniger gleichgültig sein, den Menschen einen guten Rat zu geben, da Ich doch sicher voraussehe, daß er um kein Haar besser befolgt wird, als so ihn der nächste beste Platzfeger und Straßenreiniger gegeben hätte.

08] Wer sonach von Mir einen wahrhaft guten Rat haben will, der prüfe zuvor sein Herz, ob es, fürs erste, eines Rates aus Mir würdig ist; und fürs zweite, ob ein solches Herz Meinen Rat vollernstlich befolgen will; und fürs dritte, ob ein solches Herz wegen der vielen in ihm wohnenden Welttümlichkeiten solchen Rat auch befolgen kann.

09] Wenn im Herzen diese drei Bedingungen vorhanden sind, dann komme der Mensch zu Mir und verlange einen guten Rat, und Ich werde solchen guten Rat keinem vorenthalten, dem es ernst ist, darnach zu handeln. - Ist aber dieser Ernst nicht da, so versteht es sich auch von selbst, daß Ich Meinen allein guten Rat für nichts und wieder nichts den Menschen nicht erteilen werde, die ihn entweder nicht befolgen wollen oder nicht befolgen können, weil ihr mehr oder weniger an der Welt hängendes Herz dafür nicht befähigt ist.

10] Darum mußt du, gegenwärtige Schreiberin dieses Nebenwortes, dich ebenfalls auch recht vollernstlich fragen, ob du vollkommen fähig bist, einen guten Rat von Mir vollernstlich zu befolgen. Dann werde Ich dir auch einen solchen geben.

11] Sagt dir aber dein Herz: Ich werde ihn schwer oder, darnach der Rat ist, vielleicht auch gar nicht befolgen können - da wäre ein Rat von Mir für dich ja ebenso gut wie gar keiner.



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