Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


08] Trachtet daher aber auch ihr nach solchen Fähigkeiten, aus denen euch ein gleicher evangelischer, wahrer Friede werden soll! - Das sagt der wahre »Held des ewigen Friedens«. Amen.

Die Schnecke als Lebensbild (25.06.1847)

01] Der Mensch, wie er sein soll und wie er auch nicht sein soll, ist gleich einer Schnecke!

02] Die Schnecke, ein gar elend Tierchen, ist ein Doppelbild, das zu allen Zeiten und, außer an den Polargegenden, fast an allen Orten der Erde vorkommt unter mannigfach veränderten Gestalten und Größen und den Menschen darum auch hauptsächlich so recht zur Beobachtung nahe gestellt ist, auf daß sie von ihr lernen möchten, wie sie sein sollen und wieder auch wie sie nicht sein sollen.

03] Die Menschen sollen ihre Augen ebenso sorgsam, wie die Schnecke ihre Fühl- und Sehrüsselchen, von der Welt abziehen und in sich kehren, so diese ihnen, den Menschen nämlich, ihre Lockungen vorhält und sie damit blenden will. - Aber sie sollen wieder nicht wie die Schnecke ihre Augen von sich hinaus in die Welt treiben, wo sie dann nichts als die Welt nur sehen mit all ihren Lockungen und für Mich kein Auge mehr haben!

04] Die Menschen sollen, gleich den Schnecken, vier Augen haben, von denen die zwei großen Seelenaugen - Vernunft und Verstand - nach oben zu Mir, Gott dem Herrn, und nun die zwei ganz kleinen Leibesaugen nach unten zur Welt gerichtet sein sollen. - Und dennoch sollen sie wieder nicht gleich den Schnecken die großen Augen in die Welt hinausstecken, auf ihre vielen sinnlichen Bedürfnisse schauen und nur mit den kleinen Augen den so über alles wichtigen Lebensweg betrachten, was (N.B.!) jetzt wohl bei gar so vielen Menschen der Fall ist.

05] Die Menschen sollen ferner wieder ebenso vorsichtig sein wie die Schnecken und sollen nun, so es not tut, ihr inneres Wesen über ihr naturgemäßes Gehäuse (den Leib) hinausstellen und da zeigen, daß sie keine leeren Gehäuse sind - und sollen dasselbe, gleich den Schnecken, auch alsogleich wieder ins Gehäuse zurückziehen, so demselben von der Welt her irgendeine Gefahr droht. - Aber sie sollen wieder ihr Inneres nicht, gleich der Schnecke, bloß sinnlicher Bedürfnisse wegen entäußern; oder die Menschen sollen nicht ihre geistigen Talente dazu verwenden, um sich durch dieselben irdische oder weltliche Vorteile zu verschaffen!



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