Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1


06] Zur Gärung ist nämlich die positive Elektrizität unumgänglich notwendig, und zwar aus dem Grunde, weil die Gärung an und für sich nichts anderes ist als das Freiwerden der Elektrizität, welche als das Prinzip allen organischen Lebens in den Zellen der Organe wie in kleinen Fläschchen vorhanden ist. Wenn die hier vorhandene Elektrizität durch äußere Umstände erhöht wird, dann zerreißt sie diese Zellen und springt entweder, sich mehr und mehr quantitativ vereinigend, frei über zur allgemeinen positiven Elektrizität der Luft oder gebt, so diese Freiwerdung in einem tierischen Körper wie auch einem tierähnlichen Pflanzenkörper vor sich geht, als neuer, vitaler Nahrungsstoff in die Zellen des Organismus des Tieres oder einer solchen tierähnlichen Pflanze.

07] Seht, wie aus diesem Grunde sich bei den Tieren allezeit das Atmungs-Organ oder die atmende Lunge notwendig vorfinden muß, aus eben dem Grunde muß es auch bei solchen Pflanzen vorhanden sein, damit es da die Verdauungsorgane in eine stete frottierende Bewegung bringe.

08] Es ist kaum noch zu erwähnen nötig, daß bei einigen Pflanzen die Wurzel mehr tierischer Beschaffenheit ist als die Pflanze selbst. Eine solche Wurzelgattung wühlt und sticht gleich den Würmern im Innern der Erde herum und sucht allda die der Pflanze zuträgliche Nahrung. Und allda, wo diese Pflanzen ihre Tierähnlichkeit äußern, sind dann auch jene Atmungsorgane zu finden. - Jedoch in diesem Klima kommen, bis auf einige sehr wenige Gebirgswasserpflanzen, keine Pflanzen vor, welche diese besondere, soeben auseinandergesetzte Tierähnlichkeit besäßen. Diese (eigenartigen Wurzel-)Pflanzen finden sich vielmehr nur in den sehr warmen und heißen Klimaten.

09] So aber jemand der Meinung ist, ein außerordentlich vergrößerndes Mikroskop werde ihm dieses an jeder Pflanze ersichtlich machen, da sage Ich, der möge sich ein Mikroskop anschaffen, unter dessen Brennpunkte er eine Milbe so groß wie eine Welt erblicken möchte, so soll er aber doch versichert sein, daß er bei einer gewöhnlichen Pflanze nie etwas anderes erblicken wird, als die jeder Pflanze nach ihrer Art eigentümlichen, größeren und kleineren, schon letzthin bekanntgegebenen Atmungsporen. Und sollte ein solcher emsiger Beobachter sogar irgendwelche Erweiterungen und Beengungen wahrnehmen, so soll er wissen, daß eine solche Erscheinung eine optische Täuschung ist, die bei so großer Spannung bei dem menschlichen Auge durch jeden Pulsschlag bewirkt wird - ein Umstand, welcher besonders bei einem Menschen umso empfindlicher wird, je mehr seine Augen durch Lektüre von kleinen Schriften und sonstigen vielfältigen Betrachtungen kleiner Gegenstände mitgenommen wurden, wodurch dann solche Menschen auch gewöhnlich ein äußerst »kurzes Gesicht« bekommen.



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