Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1, Seite 40


Sieh' hinab der Erde Kinder wallen,
hör', o Vater, ihre Klagen schallen!
O befreie diese schwachen Brüder
von der grausen, bösen, gift'gen Hyder!

Vater, mache auch der Schlange Kinder,
ja, so möglich, selbst den Erzerfinder
allen Trugs und Fürsten aller Lügen,
sich bescheiden Deiner Allmacht fügen!

Und so nur Dein Wille uns beschiede,
was da nötig, daß der heil'ge Friede
in der Welten Tiefe mög' erstehen,
Vater, laß geschehen, was wir flehen!

So sind wir bereit zu dienen allen
Brüdern auf den finst'ren Erdenballen.
O erhöre unser kindlich Flehen,
laß die Toten gnädig auferstehen!«

Seht, das sind die reinen, frommen Weisen,
wie ihr sollt den heil'gen Vater preisen,
schauen Seiner Allmacht große Werke,
loben Seiner Liebe heil'ge Stärke.

So wird euer Treiben, Tun und Dichten
euch so manche große Zweifel lichten.
Wenn ihr aber tut nach eurer Weise,
bleibt ihr Narren, selbst als hohe Greise.

Und wenn alt geworden sind die Bäume
und ganz leer des Lebens heit're Räume,
dann ist's wohl zu spät, um auszugleichen
Krummgemachtes aus der Jugend Streichen.

01] Nachwort: Und siehe, Mein lieber Karl, Ich habe eine große Liebe zu dir, da du suchst Meinen Namen eifrig zu reinigen und zu verherrlichen in deinem Herzen. Aber etwas habe Ich noch wider dich, das da ist, daß dich noch Reden menschlicher Weisheit erbauen. Denn siehe, der Geist erbauet den Geist, die Liebe die Liebe, der Mensch den Menschen - so auch die Welt die Welt, wie ein Flitter den andern. So du aber nun geschaut hast in Meine Tiefen, so laß das überseichte Zeug der Welt, daran nichts als unreife Tollkirschen hängen, die da kein nütze sind.



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