Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 3


Kapitelinhalt 13. Kapitel: Adams Bitte um Vergebung. Gottes bedeutsame Rede über den Menschen als blinden Schöpfer seines Gerichts und Schlußstein der Schöpfung. (10.04.1843)

01] Diese Worte von Seite des Herrn brachten unsern Adam wieder zur besseren Besinnung; er ging demütigst dem Herrn zu und sprach: »O lieber, heiliger Vater! Dein Wort hat mich wieder in ein anderes Licht versetzt, und ich sehe in diesem Lichte ein, daß ich glühend heiß vor Dir gesündigt habe; daher bitte ich Dich, o lieber, heiliger Vater, rechne mir doch diesen meinen sicher allerletzten Fehler vor Dir und aller Deiner Schöpfung nicht zu hoch an, sondern vergib mir schwachem alten Greise diese meine letzte Torheit!«

02] Hier wandte Sich der Herr zum Adam und sagte zu ihm, wie somit auch zu allen, die mit Adam ehedem eines Sinnes waren: »Höret denn nun alle, und du, Mein Sohn Adam, ganz besonders: Ich will euch nun etwas sagen zu Meiner eigenen Entschuldigung vor euch allen Meinen Kindern, damit ihr, so ihr etwa in der Zukunft dennoch Meines Rates vergessen solltet, denn auch wissen sollt, daß nicht Ich, sondern ihr selbst die törichten und blinden Schöpfer eures Gerichtes und somit auch eures Verderbens und eures Todes seid, so ihr, wie bemerkt, nicht die von Mir, eurem allweisesten Schöpfer und liebevollsten heiligen Vater vorgezeichneten Wege wandelt! Und so höret Mich denn an:

03] Ihr, und die ganze endlose Schöpfung, seid von Mir allernotwendigst schon von Ewigkeit also eingerichtet, daß gerade ihr die Endzwecke und somit die völligsten Schlußsteine der ganzen sichtbaren und unsichtbaren Welt seid. Demnach muß ja dann aber auch, im Ganzen wie im Einzelnen genommen, alles allergenauest mit euch in der alleruntrennbarsten Korrespondenz stehen.

04] Wenn es aber unleugbarst also ist, so ergibt sich ja der Folgesatz von selbst, welcher also lautet: Steht der Mensch als Endzweck aller Schöpfung da, und steht diese somit in allem mit ihm in der allerinnigsten Korrespondenz, so ist er ja auch ebenso notwendig über alle Schöpfung wie ein Herr gesetzt, von welchem Standpunkte er ebenso auf die ganze Schöpfung rückwirken muß, wie die ganze Schöpfung auf ihn notwendig vor- und einwirkt! Achtet nun recht wohl alle darauf:

05] Alle Schöpfung vor euch aber hat durchaus keinen freien Willen, sondern in ihr ist alles notwendig zum dienlichen Zwecke für euch gerichtet, also alles ein völliges Muß.

06] Ich als der große Werkmeister aller Meiner Geschöpfe aber weiß nur allein, wie in ihr alle Prozesse eingerichtet sind, und wie eines in das andere greift, und kann euch daher auch nur die allein tauglichsten Mittel geben, euch also zu verhalten, daß ihr euch frei auf dieser höchsten Stufe behaupten möget, auf welcher ihr als erhabenste Endzwecke aller Meiner Schöpfung steht.

07] Bleibet ihr in dieser von Mir, dem Schöpfer, euch vorgezeichneten Ordnung, so wird auch die ganze euch vorgehende (vorangehende) Schöpfung hinter euch her in der schönsten Ordnung verbleiben; bleibet ihr aber nicht in dieser Ordnung, sondern bildet und schaffet euch eine andere eigenmächtig, so bin Ich als Schöpfer und euer aller heiliger Vater ja doch gänzlich außer aller Schuld, wenn die ganze Vorschöpfung hinter euch her sich verkehrt in ihrem gerichteten Wirken, euch dann ergreift, in ihr ewiges notwendiges Gericht reißt und euch endlich gar tötet.

08] Muß ein Stein nicht schwer sein damit er bleibe eine Feste auf und in der Erde?! Sehet, das ist ein Gericht der Materie des Steines!

09] Solange ihr auf dem Steine herumgeht nach der Ordnung, so lange auch seid ihr Herren über den Stein; so ihr aber einen schweren Stein auf euch wälzen würdet, da wird der Stein euer Herr werden und wird euch geben seine Schwere, sein Gericht und also auch seinen Tod.

10] Also aber, wie dieses Verhältnis zeigt, also auch verhält es sich mit der ganzen sicht- und unsichtbaren Schöpfung.

11] Ihr allein könnet sie segnen nach Meiner Ordnung, aber auch verderben zu eurem Unheile außerhalb Meiner Ordnung.

12] Die Liebe zu Mir aber ist der Inbegriff aller Meiner Ordnung. Darum haltet euch allzeit an diese Liebe lebendig, so werdet ihr nimmer in ein Gericht zurücksinken; werdet ihr aber diese verlassen, so werdet ihr dem Gerichte die Schleusen öffnen, und dieses wird dann notwendig über euch herfallen gleich dem Steine und wird euch begraben in sich!

13] Solches also merket, achtet es allzeit; wisset aber sonach auch, daß Ich, der Vater, niemanden richte! Verstehet es alle! Amen.«



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